Dienstag, den 23. August

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New York - Es ist das Ende eines bereits seit drei Monaten wŠhrenden Verfahrens. Am Montag hat die Staatsanwaltschaft von Manhattan den Richter aufgefordert, die Anklage gegen den ehemaligen Direktor des Internationalen WŠhrungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, in einigen oder allen Punkten fallen zu lassen. Bereits zuvor war in US-Zeitungen Ÿber diesen Schritt spekuliert worden.
Oberstaatsanwalt Cyrus Vance sprach am Montag mit dem ZimmermŠdchen, das den Vergewaltigungsvorwurf erhoben hatte. Nafissatou Diallo, 33, beschuldigt Strauss-Kahn, sie am 14. Mai in einer Hotelsuite am Times Square Ÿberfallen und gewaltsam zum Oralsex gezwungen zu haben.

Strauss-Kahn hatte sich in allen Punkten fŸr unschuldig erklŠrt. Nach seiner Aussage war es in beiderseitigem EinverstŠndnis zu dem sexuellen Verkehr gekommen. Bei einer Verurteilung hŠtten ihm 25 Jahre GefŠngnis gedroht, unter anderem wegen versuchter Vergewaltigung.
Doch in den vergangenen Monaten wurde die GlaubwŸrdigkeit Diallos erschŸttert . Als sie von der Staatsanwaltschaft vernommen wurde, verstrickte sie sich in WidersprŸche und nachweisbare LŸgen. "Jedes Mal, wenn sie mit ihren LŸgen konfrontiert wurde, hat sie jemand anderen dafŸr verantwortlich gemacht", erklŠrte eine mit dem Fall vertraute Quelle gegenŸber der "New York Times" am Montag.
New Yorker Rechtsexperten gingen bereits in den vergangenen Tagen davon aus, dass die Anklage zurŸckgezogen wŸrde . Angesichts der Zweifel an der GlaubwŸrdigkeit seiner Zeugin hŠtte der Oberstaatsanwalt wenige Chancen, eine Jury zu Ÿberzeugen, so die Fachleute.
Frankreichs Sozialisten spekulieren Ÿber RŸckkehr von DSK
Nach seiner Festnahme im Mai in New York war Strauss-Kahn als Chef des IWF zurŸckgetreten. Er sa§ zunŠchst im GefŠngnis und wurde dann gegen Kaution und BankbŸrgschaften in Millionenhšhe unter strikten Auflagen in Hausarrest entlassen. Als sich das ZimmermŠdchen in WidersprŸche verwickelte, wurde der Hausarrest aufgehoben. Inzwischen kann sich der Franzose frei bewegen, darf aber die USA nicht verlassen.

Ob er nach einem Ende des Verfahrens und dem Erhalt seiner im Mai eingezogenen PŠsse umgehend nach Paris zurŸckfliegen oder sich zunŠchst mit seiner Frau auf das gemeinsame Anwesen in Washington zurŸckziehen wŸrde, ist nicht bekannt.

Vor seiner Festnahme galt Strauss-Kahn als aussichtsreicher Kandidat der franzšsischen Sozialisten fŸr die PrŠsidentschaftswahl 2012. Nun kšnnte die Debatte Ÿber "DSK" neu entbrennen. Es sei seine Entscheidung, ob er in einer parteiinternen Abstimmung wieder antreten wolle, sagte Francois Hollande, Strauss-Kahns Nachfolger als Spitzenkandidat der Partei, am Montag. Auf die Frage, ob Strauss-Kahn bei der PrŠsidentschaftswahl im kommenden FrŸhjahr antreten werde, antwortete Hollande: "Das kommt auf ihn an."
Manche AnhŠnger meinen, Strauss-Kahn kšnnte von einer Art MŠrtyrerstatus profitieren. Sie sehen ihn als Opfer einer brutalen US-Justiz, die vor Vorverurteilungen nicht zurŸckschreckt. "Seine Stimme wird Gewicht haben, er bleibt der erhoffte, aber verhinderte Kandidat", sagte einer seiner Vertrauten der Zeitung "Le Parisien". In seiner Heimat erwartet Strauss-Kahn allerdings ein weiteres Verfahren wegen eines angeblichen sexuellen †bergriffs.
kgp/bos/dpa/Reuters/afp

Cyrus Vance, der Ankläger, habe ein unschuldiges Opfer fallen gelassen und alle forensischen Beweise einfach ignoriert, empörte sich der Anwalt des angeblichen Opfers. "Es scheint fast so, als wäre Nafisaatou Diallo die Angeklagte.