Montag, den 9. November

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aktualisiert 19.23 h

Das wohl einzige erhaltene Buch aus dem Nossendorf vor 1945 liegt plötzlich wieder auf dem Tisch.
Es hätte auch in einer Neuauflage gelesen werden können, um den frühen Gedanken nachzugehen, die vielleicht den Lebensweg und die Filme bestimmt haben. Und ich tippte auf den gewichtigen Schuldirektor aus dem humanistischen Gymnasium am Wall Walter Neumann als Vorbesitzer, von denn nach seinem Tod und vor dem Weggang der Witwe nach Amerika (1953!) einiges in die Hände des Lesehungrigen kam und noch bis München wirkte.
Erinnerungen der ersten Weltinterpretation begleiteten den späteren Weg bis ins Studium. Aber in frühen Jahren von besonderer Art. Das Buch war gleich bei seinem Erscheinen ein epochemacherner Hit, schon durch seinen Titel in bedürftiger Zeit. Die Hitler-Jahre und deren Ende in N. schienen das zu bestätigen.
Schon in den vergangenen Jahren avisiert, als Existenz bei einem Rostocker Schufreund inzwischen im westlichen Frankfurt, der es jetzt wieder herausgab.
Aber jetzt, in der Hand sehe ich den Namen Curt Axel Peter und das war der Mann der Inga, die als Zweitmutter in Nossendorf wichtig wurde. Er also hatte das Buch, dort wo heute die Schulze'schen Hütten liegen, zurückgelassen, als er in den Krieg musste und die Frau verlor. So kam es an mich. So sehr, dass es nacher in Rostock von Hand zu Hand ging. Bis heute wie ein Schatz
Das prägende Motto gleich vorne war das Mass. Dem jungen Goethe-Entdecker schon in N. oder doch wohl erst in R. -mitgekommen einzig- neben ersten Theatern und Filmen?
Das Buch ist während des ersten Weltkrieges geschrieben und danach sinnstiftend erschienen. Auch nach dem zweiten Weltkrieg Europas kamen die Stimmen, die von Kultur-Bruch sprachen und vom Ende der Gedichte, was hiess aller Kunst und Kultur, weil diese nicht verhindert hatten, was geschah. Das war von passiv Betroffenen gesagt(Adorno). Die anderen, Benn und Heidegger, stimmten zu, aus Gründen des Verlusts auch angesichts des Neuen,

Inzwischen sind neue Generationen nachgewachsen, und auch sie haben ihre Erfahrungen und Formen und Techniken, wie vorher nicht gekannt. Wenn wir zum Weltzustand unsere Sprache in Bilder und Worten und Tönen finden, wird sie aus tiefem Wissen des Vorigen und neuen Antworten eine andere sein, zum gleichen Befund des Menschen und seinen Möglichkeiten in heutigen Situationen. Ein Infernial?

Hier ist es das Bewusstsein einen gebrochenen Volkes. Und das nicht nur im Osten.
Das Mass bisheriger Gesteze angewendet, haben wir keine Chance. Der Bogen der Kultur geht abwärts. Einzig neue Kosmen in uns lassen neue Resourcen zu, aus denen mit neuen Techniken zu schöpfen wäre, neue Formen und Gesetze zu entwickeln.

Dieser Film endet nach dem Höllenstrip eines Paares in einer Ernsthaftigkeit, dass man verstehen kann, warum sein Autor den Wagner'schen Ring abgewehrt hat, im heutigen Bayreuth ohne Chance. Wiewohl einzige Rettung auch.
Bleibt die Frage, ob die Finanziers wussten, was sie sich da einhandeln. Oder wissend, erstaunlich, und alle und extra aus innerem Gesetz, das sich erfüllt.

Dieser Film spielt mit der Höllenvision des Eros. ohne tragische Komponente im alten Bereich der Interpretationen.

Mit dem 9. November wurde nicht nur eine Mauer in einem land oder Kontinent geöffnet>>>