Immer mehr werden für diese Sommerfeste ganz andere Universen geschaffen. Aus dem Nichts, mit vielen Besuchern und von grossem Umfang der Konzepte. Es wird sich darauf ankommen, ob es gelingt daraus eine Welt der Bilder und Töne zu schaffen, die ausgedienten mit neuer Geschichte ersetzen. Und das dann gerade da, wo tabula rasa geplant war. Das gibts nun schon in Schleswig Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, als Eldorado für die Jungen und letzte Auftritte der Alten. Die der geschäftlichen Karrieren bleiben dann für die Babylonstätten von Salzburg und Bayreuth als neue Armut der Reichen und Konsumenten.

Bayreuth ist nur ein Ort. Gewählt von RW am Ende seines Weges, wohin er das Gehäuse setzte seines Ausdrucks. Das waren diese Musik und Wort gewordenen Welten. Aus welchen Gründen auch und immer. Man mag sie entschlüsseln, wie immer, als Teile der Darstellungen. Aber wenn nicht neue Formen gefunden werden der Geheimnisse aus denen sie sind, wird alles bloss stehen und ohne Aura neue Orte suchen oder enden, wie jene, die es nicht mehr können, als Verlassene, die der Weltgeist, der allen Sinns beraubte, ausstiess.

 

Das geht mit Orten so, wie mit Menschen oder Werken. Vorhang zu und weg. Als dies N. wieder angenommen wurde, war das erste vor der Öffnung der Fenster und Türen, und dem Erwecken neuen Lebens aus ihm, an entleerter Stelle, ihm seine Aura wieder zu geben. Also alles schliessen, denen, die da aus und ein gingen, zerschlagend und lachend ihren Unrat abzuladen, aus dem Kreis zu bannen und dann zu füllen mit Sinn, aus einer neuen Form, die zu finden war. Da mag man abgewehrt haben aus Unverständnis und Unheimlichkeit, aber ohne dies keine Kunst, aus der wir sind. Letzlich war es dies, was Männer suchen in den Frauen, und ohne dies kein Mozart in Salzburg und dies kein Ort mehr für ihn. Das mag auch für Geschichte gelten wie die Zeit in Deutschland zwischen 1933 und 45, jene unselige, aber sie hatte sich Insignien der Form und Rituale gegeben, die zu knacken waren und abzuwehren. Seitdem sind Formen verdächtig. Und die Feinde wollten als Trost des Sieges auch diesen Willen besiegen, der Formen schafft. Wenn wir das annehmen, sind wir wirklich verloren, aber auch als die, die anderes wählen können für sie. Andere Formen, aus derselben Kraft, aus der sich alles nährt. Aus dem Nichts alles neu im Wissen dessen was war und sein soll Gesetze schaffend, Welten zu ermöglichen, die andere sind.

Kleiner Nachtrag zu gestrigen Bayreuth Notizen.

Was auf der öffentlichen Vorführung aus dem Festspielhaus in Bayreuth live in sommerlichem Feststimmung mit Würstel und Bier sich zeigt wie ein fröhliches Volksfest auf dem Milchhofest in N. /Volksdorf beim Baurnpräsidenten T. von Mecklrnburg Vorpommern T. nun mit RW und stolz beide auf den Erfolg des Zulaufes wird in Bayreuth jetzt zur Falle. Die Regie im Festspielhaus versucht das Treiben auf dem öffentlichen Platz nachzustelen, mit viel Aufwand , die immer formlosesten Motive teuer nachzustellen.

Nach 45 als Strafe gegen RWs Bund mit dt. Vergangenheit gerade noch abgewendet durch die treuen Wagner-anhängenden Emigranten mit Dispens für die H-Söhne Wolfgang und Wieland, ist nun von der nächsten Generation angenommen, nachdem die Helfer von 45 nicht mehr Einspruch erheben können, gegen volkstümeldes Missverständnis aller.

Was die Situation bei der öffentlichen Vorführung von live Übertragenen Aufführungen im Festspielhaus auf kostenlosem Platz betrifft, ist zu sagen, dass es ein Frage der Regie ist, wie es dort aussieht.

Im Sommer bei der üblichen Hitze auf Beton zu nachmittäglicher Ausgehzeit unter konsumeinladenden Zelten, wird man bei jetzigem Konzept Bierhausstimmung fördern. Das hat auch RW nicht gemeint als er alle einlud und meinte. Die Kriegsvorstellungen WWs vor verwundeten und verdienten Soldaten jenseits der Ränge und Klasse, ist immer noch eine Herausforderung. Der neuernannte Erlöser Deutschlands aller Klassen mit den Enblemen der Geschichte seiner Konzeption sollte Einspruch erheben, wenn die Frage an ihn kommt, solches zu dulden.

Als der Parsifal als Film im Sommer nach der Entstehung (1984) in Rom im Maxentiusplatz vorgeführt wurde, kamen über 10 000 Zuschauer, Kinder und Familienausflügler inklusive, mit Kommen und Gehen, zu einer Leinwand von 30 Metern Länge mit Ton über die Stadt, zum Mond und Gewitter, dass im Regen und Sturm bis zum Ende noch 150 sich zusammenhielten. Trotz aller Opernhäuser in Barcelona oder Lissabon und open air Projektionen vor Mont Segur und mitternächtliche Premiere mit Sonnenaufgang in Cannes, dies war nicht zu überbieten. Und alle damit eingeschlossen.

 

RW ist der interessanteste Schlüssel zu Hitler. Wir sollten sehr vorsichtig damit umgehen.
Susan Sontag wusste dazu einiges immer auch mit RW, wenn sie über H. sprach. Der Film über den einen musste auch vom anderen sein. Wie des Ludwigs Fall. Der Unterschied macht die Geschichte. Wenn also hier aus dem Grab berichtet wird, so kommt das Bild aus der Hölle zu Rienzi und Nietzsche. Drunter geht es nicht. Jahrtausende standen vor Gericht und eine Kultur dazu. Wer wollte da erlösen. Von dem einen berichten, sollte voraussetzen, von dem anderen zu wissen, am besten hindurch gegangen zu sein, wenn man von diesem Lande kommt und heute lebt. Das heisst im Falle des einen die Musik zu gebrauchen, dass es wehtut. Als ich zu den Worten aus Posen zum Programm der Tötungen RW tat, aber nicht Parsifal, war es Siegfrieds Trauermarsch - und zu welchen Bildern. Das war schwer zu ertragen, dass die Leute die diesen Film fürs Ausland in englischer Sprache weltweit untertitelten(Goethe Inst), diese Musik heraus filterten, 30 Jahre, bis ichs merkte. Man möge nachdenken, warum diesen Trauermarsch und was das heisst und warum nicht und wo dafür Parsifal. Wer vom anderen etwas zeigen will, am Parsifal, sollte aus dem Wissen selbst und des anderen handelnd Augen-Bilder meiden, die uns nicht helfen zu verstehen. Da helfen keine Pointen und unterhaltsamen Rätselspiele. Nur die Strenge des Wissens im Vertrauen im Gedächtnis aller, ermöglicht auch diese Musik dann neu gereift gerade dann. Gerade aus besonderer Kenntnis des einen, war es mir möglich auf wohlfeile Verlockungen bei der Darstellung des anderen zu verzichten, wo nur zurückhaltende Strenge aus dem Wissen anderer Möglichkeiten erlaubt gerecht zu sein.

Mittwoch, den 30. Juli

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