Gebrauchsanleitung / Bedienungsempfehlung Diese Äußerungen entstanden und werden gemacht aus dem Fundus der Beschäftigung mit Bildern, Worten und Gedanken in
die bisherigen Formen des Films, des Theaters, in Büchern und Fotografien. Sie versuchen sich mit der neuen Technik entsprechend zu bewegen. Wie schon immer, dort, so hier jetzt außerhalb der Norm, dessen, was man sonst
findet. Hier nicht als Information, Spaß oder Spiel mit kleinen Bildern und den simplen Zeichen oft beliebiger Reize. Gern folgt der Gedankengang dem neuen Medium in seiner Möglichkeit ohne Beifall der
Öffentlichkeitsrituale allen zugänglich zu sein, ohne Zensur des Zeitstroms, auch in der Form, dem eigenen Rhythmus entsprechend fließend und in stillen Verbindungen, wie ein Myzel unter den Linien des Gedankens, sich hier
und dorthin ausbreiten und naiv, ohne Wissen um die Gebräuche dieses Marktes oder seiner Regeln, die es wohl inzwischen gibt. Die Materialien und Einteilungsabfolgen wurden in Auftrag gegeben. Sie sollen möglichst große
Bilder anbieten, langsames Folgen und jenes Gehäuse garantieren, dass die Koordinaten entstehen, ohne die es nicht geht. Es empflieht sich, alle sonst gewohnten technischen Angaben am Bildrand auszuschalten (Vollbild),
damit übrigbleibt, um was es geht. Dies neue Medium der Kommunikation unterscheidet sich von den bisherigen Techniken oder Künsten heute dadurch, dass es nicht bestimmt ist von Geld-Erfolg, Beifallssympatien, um zu
existieren. Die demokratische Zensur über die Besitzverhältnisse von Produktions- oder Vervielfältigungsmitteln oder das Interpretationsmonopol der Meinungen sind hier nicht wirksam. Jeder kann, unbeaufsichtigt,
unkontrolliert dabeisein, sich einmengen. Ein alter Zustand der Natur von Freiheit ist wieder hergestellt oder möglich. Es wird sich erweisen, ob auch Freiheiten von den ästhetischen Normen der Zeit neue Ausdrucksformen
schaffen und vielleicht sonst geheime Triebkräfte unserer Unterdrückungen hier neue Formen der Darstellung finden |
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Frage, ob die Mehrheit des Zeitgeistes auch hier bestimmt, was, wie konsumiert wird oder jene Schweigenden, die inzwischen aus den Theatern, der Filme auch, und Museen oder an allen Orten sich entfernen, wo die Diktatur herrscht der Zeit-Interpretation, ihrer Imperien und Produktionsmittel, teils mit geballten Fäusten in den Taschen oder still, sich entfernen von allem, was Kunst einmal war oder Kultur: der eigentliche Kern aller unserer Wünsche und Bemühungen, längst aufgegeben, verloren und doch immer unter allem lebendig, wenn wir daran appelieren, als des Menschen innerstes Streben. Auch hier, im Netz, erneut, soll daran appelliert sein. |
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