So weit ungefähr das auf Telefonanfrage Gesagte. Was davon gedruckt wurde, im Berliner Teil, siehe unten. In der Bundesausgabe fehlt dann auch dies. Wie die Antworten von Gysi, J.Reich usw. Susan Sontag, Mich. Tournier,Trevor Roper sind dazugekommen. immerhin

 

Dabei habe ich nichtmal von N. gesprochern, das Preussen-Ende im Pommern von heute. Und kann mir nicht vorstellen dass Berufs-Preussen eines W.J.Siedler(nein) oder Mitbefragte wie H.M.Enzsensberger(Klein Pommern ja, "nachvollziehbar", bald noch wird er sagen: es sei "vermittelbar"), dass sie je sich den Niederungen dieser Wiederbegegnungen mit der Realität Preussens, wenn wir schon davon sprechen wollen,in vorderster Linie aussetzen würden, wenn sie reden, was auch immer. Aber nur das wäre Preussen, auch heute. Unanbhänging von Macht und Raum oder reden. Und sei es als Dienst am Toten.

Es gibt wohl keinen Grund anzunehmen, dass die Verhältnisse in Brandenburg, wie in Berlin andere sind, als das so täglich in N. Erfahrene nach zwei Generationen Ulbricht und Honegger eines nichtgewählten Abschaums der Geschichte, als schwärzeste Karikatur und Alptraum eines Abgrundes dessen, was einmal Pflicht Kants war oder Dienen der Oberen, siehe die Wahl eines v.d.Marwitz: lieber Ungnade als Gehorsam, wenn es nicht Ehre fand, und Formstrenge eines Kleist'schen Denkens im Chaos seiner Existenz als Abtrünniger der gesellschaftlichen Zeit in P. jener Koordinaten von oben und unten oder nach links oder rechts.Nicht right or wrong: my country war die Devise, aber right against wrong, thats my country. Daraus entstand der Homburg Kleists, über den er zerbrach, denn leider hiess es auch in Preussen nie, und dort noch viel weniger "...und die Poesie hat immer recht". was aber gerade dort besonders erschwerend wog, das das preussische Landrecht erfand. Eine Wiedervereinigung Deutschlands gegen das Ur-Recht der Gund-Behauptung, unter offener Brechung geradezu aller preussischen Normen,das konnte nur ein Pfälzer sich ausdenken.

Und, wenn nun doch neuer Wille nach diesem P. wüchse, in Nachwachsenden, wie Leningrad zu St. P. wieder wurde,und Sozschenizin zurückkam,trotz allem, und ist doch sehr von heute, wie fern dessen, was Nabokow erinnerte, sein ganzes Werk durch, auch das amerikanische. Das es sonst nicht gäbe. So denn uns nicht, die dort Geborenen solcher Art des Schaffens, wie sehr auch immer nicht gewollt? Nur dass, vielleicht, dass jene , die da Zerstör(t)en für Trash und Deformation oder billigen Kretinismus, Jahrhunderter, Menschen Leiden und Feiern, nicht recht behalten, vielleicht. Ohne dies Recht aber geht es nicht.

Samstag, den 16.Februar
Anruf FAZ, Umfrage, ob Preussen der neue Namen sein sollte, für eine eventell vereinigte Verwaltunsseinheit von Berlin plus Brandenburg. Als in Pommern Geborener sofortige Reaktion: wie denn das. Dann, wie ohne die Gebiete und Menschen dort, auch heute, die zur Kulturlandschaft P. dazugehörten, also Schlesien und Ostpreussen und eben Pommern. Und waren nicht schon einmal die Polen Geburtshelfer Preussens, als die Brandenburger sich die Königskrone gegen den Kaiser in Deutschland aus Polen holten, geben liessen mit Annahme des slavischen Namens der Pruzzen als Trick. Auch die Russen waren eng verbunden , schon immer, also warum nicht unter europäischem Dach, nicht nur als touristische Attraktion. Die heute dort leben, entdecken gerade die Geschichte ihres Landes. Wie anders so zu denken, als im fortdauernden Neiden und Beängstigen gegeneinander in Gedenken an unheilvolle Geschichte zuletzt. Reichtum der Geschichte, Verdienste geschehen im Zusammentun des Verschiedenen, wie ost und west in Deutschland hätte tun müssen. Wer etwas mitbringt ist dabei. Wer lieber bleibt, wo er ist, auch gut. Aber dann ist er aus dem Spiel. Kriegen(Restitution) ohne neues Bringen/Tun geht nicht, so ist Geschichte. Und Nichtstun vertut das Erbe der Geschichte(Enteignungssgewinn) genauso. Im Übrigen ist die Stiftung der Kultur Preussens von Seiten der anderen, verbliebenen deutschen Länder eine der schönsten Formulierungen eines untergegangen Landes, wie daran rühren, ohne in alltägliche, neue Probleme zu kommen. Der Legende einer Kultur wieder ein Land zu geben wäre eine grosse Last. Als Auftrag von wem. Wer sollte sie tragen. In Brandenburg ohne Trans-Oder'ische Gebiete wohnten immer schon Brandernburger oder Berliner im Kurfürstentum der Provinz Brandenburg, erst die Krone aus dem Osten verschaffte der Kultur kämferisch gegen das Reich und seine Interessen neue Dimension. Ansonsten war Preussen ein Spielfeld europäischer Energien am anderen Ende des Atlantik Englands und Frankreichs. Ohne diese ists eben Brandenburg und Berlin heute mit einer Geschichte, die wir daraus machen. Preussen als historisches und geistiges Phänomen ist etwas anders.
In der WELT auf dem Flug nach Neuhardenberg vor einer Woche. Henry Ries.Parthas Verlag Berlin