Donnerstag, den 10.Januar

Als der Ludwig- Film dieses armen letzten Königs von Europa, vor 30 Jahren konzipiert wurde, war es das Studio als leerer Raum, in den der Projektor, hinter der Kamera in der Mitte, die Projektionen auf die rüchwand warf, Imaginationen künstlicher Paradise, Vorstellungen des auf sich konzentrierten Menschen, was eine eigene Magie kindlicher Welten entwarf. Dazwischen die kommenden und gehenden Menschen oder Dinge letzter Einfachheiten. Das Licht und die Töne dazu, auch Worte. Und sonst nichts. Eine Reduktion aufs innerste des Kerns, dessen, um was es ging, und dessen, was Film ist

Zehn Jahre später, nach Hitler und Parsifal, der einzelne Mensch in diesem leeren, nun schwarzen Raum, als Frau, vor der Kamera, in über 2o Stunden monologischer Existenzen. Jenseits der Bilder, sichtbarer, aber immer noch Töne waren da, als Geflecht ganz neuer Kosmen aus Vorstellung und Erfahrungen ganz anderer Art und Form geworden im Kopf.

Man kann sagen, weil kein Geld da war, zu anderen Lösungen zu verführen, wie Wieland Wagner nach 45 und das Licht, oder wie Goya am Ende des Lebens in den Schwarzen Zimmern des Exils von Bordeaux vor den letzten Wänden der Erblindung und was er dann sah, nachdem er den Hof des königs verlassen.
Innere Logik äusserer und innerer conditio creationis. Urzellen des Alls. Modell globaler Strukturen dieses auf seine Wände und Vorstellungen zurückgeführten Hauses im Nichts des Universums als Ur-Hölle zurückgeworfenen Ichs. Das letzte Netz heute, das uns auffängt. Zu beleben mit den Gestalten aus dem gelebten Leben untergehender Kulturen des geläuterten Ich?

 

 

 

Wie aus Vorzeiten das Winterbild des Hauses im Schnee aus Süd-Ost mit Eiben Nussbaum und Linden über die Terrasse einmal und gerade noch das Kinderzimmer-Fenster, aus dem das Nest der Störche im Sommer erschien. Wäre zu ergänzen.
Schwarz war das Wappen der Fahne auf dem Dach der Geburt. Nun ist sie schwarz wie der Fluch. Verhängnis und Auftrag, zu was? Aus Fimo und Traumkugeln der Kinderstuben mehr als Realität, die nicht mehr erlaubte. Im Stubenarrest der Geschichte. Das bleibt.
So sind wir alle Spielende. Von Anfang bis Ende. Und immer die Frage, wer spielt uns. Und an welchem Ort. Mit wem.
Noch sehen wir Terrassen. Den Eingäng vermauert. Wie die Fenster. Von innen die Treppe verbrannt. Und aussen wie innen Schrott von Jahrhunderten Elend zuhauf. Bald auch das nicht mehr. Von Kinderhand, nochmal gerettet, geschüttelt , und dann?
Damals im Hause und um das Haus spielend. Heute das Haus nun selbst in meiner Hand auf dem Tisch, im Schwarz, des Gedenkens Tränen tiefem Licht, in der Stube arretierten Weinens, das nun selbst arretierten ohne Stube.