Vor der Angelobung von Donald Trump für seine zweite Amtszeit als US-Präsident stehen seine Sponsoren inzwischen Schlange. Er soll seit der Wahl im November über 170 Millionen Dollar (rund 165 Mio. Euro) eingesammelt haben, im Wahlkampf war es noch mehr gewesen. Geldgeber sind vor allem Tech-„Oligarchen“ in einer Reihe mit Elon Musk. Mittlerweile, schrieb am Donnerstag die „New York Times“, gebe es aber auch für viel Geld als Kniefall keine Garantie mehr auf VIP-Tickets an der Seite von Trump.
Der Multimilliardär Musk, Gründer, Mitgründer und Eigentümer von Tesla, SpaceX und X sowie Vertrauter und Neoberater des Republikaners Trump, hatte laut Berichten unter anderem von CNN und CBS News vom Dezember zumindest rund 260 Millionen Dollar (etwa 250 Mio. Euro) in dessen Wiederwahl investiert, mittlerweile mischt er als sein Berater lautstark in der US-Politik mit.
Hinter ihm reihen sich Inhaber und Vorstandsvorsitzende von US-Großkonzernen wie Apple, Amazon, Meta und Uber als finanzielle Unterstützer „in Trumps Tech-Oligarchie“, wie der Sender MSNBC schrieb, ein, alle offenbar mit der Hoffnung, auf irgendeine Weise vom bevorstehenden Machtwechsel am 20. Jänner im Weißen Haus zu profitieren. Google und Microsoft spenden je eine Million Dollar. Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook (Meta), kündigte diese Woche an, das Faktencheckprogramm auf der Plattform einzustellen, was ihm als Gefallen für Trump ausgelegt wurde.
Für seine Amtseinführung und die begleitende Zeremonie habe Trump nun mehr als 170 Millionen Dollar (knapp 165 Mio. Euro) eingesammelt, berichteten ABC News und „New York Times“ am Donnerstag, eine „Rekordsumme“, Tech-Manager und Großspender hätten dafür „eifrig große Schecks“ geschrieben, hieß es bei ABC. Insgesamt könnten es bis zur Angelobung noch mehr als 200 Millionen Dollar werden, so der US-Sender.
Die Summe entspreche deutlich mehr als dem Doppelten dessen, was der scheidende demokratische US-Präsident Joe Biden für seine Amtseinführung 2021 an Spenden – 62 Millionen Dollar – eingesammelt habe, so ABC unter Verweis auf Daten der Federal Election Commission (FEC). Bei Trump seien es 2016 vor seiner ersten Präsidentschaft 107 Millionen Dollar gewesen.
Trumps Komitee würde von Spenden überschwemmt, schrieb die „New York Times“ am Donnerstag, mittlerweile gebe es fast mehr Geld als Vergünstigungen für die großen Sponsoren zu verteilen. Im Wettbewerb um die Gunst gebe es folglich auch mit großzügigen Spenden keine Garantie mehr auf einen VIP-Status im Umfeld Trumps. Auch nicht für Einladungen auf Privatveranstaltungen im Rahmen der Amtseinführung, so die US-Zeitung unter Berufung auf fünf – namentlich nicht genannte – mit der Materie vertraute Personen.
Das Spendenaufkommen sei derart groß, dass selbst Sponsoren von siebenstelligen Summen auf eine Warteliste für Veranstaltungen gesetzt worden seien bzw. ihnen mitgeteilt worden sei, dass sie wegen Überbuchung eventuell keine VIP-Tickets mehr bekommen würden. Das zeige, wie stark wohlhabende Geldgeber politisch Trumps Nähe suchten. Weit mehr Unternehmen als zu Beginn von Trumps erster Amtszeit versuchten, „sich mit ihm gut zu stellen“.
Kürzlich kündigte die renommierte Cartoonistin der „Washington Post“, Ann Telnaes. Zuvor war eine Zeichnung von ihr, die zeigt, wie Amazon-Gründer Jeff Bezos und Zuckerberg mit Geldsäcken vor einer Statue Trumps knien, nicht veröffentlicht worden. Bezos ist seit 2013 Eigentümer der Zeitung.
Eigentlich hätten Plätze für Veranstaltungen noch bis Freitag verfügbar sein sollen, schon am Donnerstag habe es aber keine mehr gegeben. „Plätze sind begrenzt“, habe es geheißen, die seien selbst für eine Million Dollar nicht mehr garantiert gewesen.
Ab einer Spendensumme von einer Million Dollar gebe es Zutritt zu mehreren Veranstaltungen ab dem 17. Jänner, die Angelobungszeremonie und ein Candle-Light-Dinner am 19. mit Trump und seiner Ehefrau Melania als „Höhepunkt der Veranstaltung“ inklusive, so die „New York Times“. Außerdem enthalten in dem Paket: ein Essen mit dem designierten Vizepräsidenten James David „JD“ Vance und dessen Ehefrau Usha.
Die Veranstaltungen zum Amtsantritt eines Präsidenten in Washington seien eine Art Schlüsselmoment für die „Lobbyingindustrie“, um sich Einfluss zu sichern oder bei einer neuen Regierung „etwas gutzumachen“, so die US-Zeitung. Die Plattform Open Secrets, fokussiert auf Lobbying und Kampagnenfinanzierung, bezifferte die Summe von Trumps Fundraising für seine Präsidentschaftskampagne auf insgesamt über 460 Millionen Dollar. Das meiste Geld stammte laut deren Aufstellung von Großsponsoren – knapp 70 Prozent – aus der Tech-, Finanz- und Energiebranche.
Einen drastischen Vergleich zog am Dienstag der deutsche „Spiegel“ und stellte die Frage: „Werden die USA eine Oligarchen-Republik?“ Das deutsche Nachrichtenmagazin fühlte sich an „Verhältnisse im Russland der Jahrtausendwende“ erinnert. Der Grund – „der politische Aufstieg von Großkapitalisten wie Elon Musk“.
Trumps Wahlsieg war am Montag im US-Kongress in Washington formell bestätigt worden. Die Aufgabe fiel der gegen ihn im Präsidentschaftswahlkampf 2024 unterlegenen Demokratin Kamala Harris zu. „Donald J. Trump aus dem Bundesstaat Florida hat 312 Stimmen erhalten. Kamala D. Harris aus dem Bundesstaat Kalifornien hat 226 Stimmen erhalten“, erklärte sie vor den Abgeordneten und Senatoren beider Kongresskammern, nachdem die Ergebnisse der Abstimmungen der Wahlleute in den einzelnen Bundesstaaten nochmals verlesen worden waren.
Das Datum war kein gewöhnliches: Exakt vier Jahre zuvor, am 6. Jänner 2021, hatten Anhänger des heute 78-jährigen Trump das Kapitol gestürmt, um die Bestätigung seiner damaligen Niederlage – und den Wahlsieg Bidens – zu verhindern. Trump hatte zuvor vor einem „Diebstahl“ an der Wahl und davon, zum Kapitol zu gehen, gesprochen, was ihm als Aufruf zum Aufstand ausgelegt wurde. Verfahren gegen ihn wurden inzwischen eingestellt.
geka (Text), illi (Lektorat), beide ORF.at
FAZ Titelseite
Der designierte US-Präsident Donald Trump bereitet nach eigenen Angaben ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor. „Er will, dass wir uns treffen, und wir sind dabei, das zu organisieren“, sagte Trump gestern (Ortszeit) vor einem Treffen mit republikanischen Gouverneuren in seiner Residenz Mar-a-Lago im US-Staat Florida.
Bei dem geplanten Treffen soll es demnach um ein Ende des Krieges in der Ukraine gehen. Trump tritt am 20. Jänner sein Amt an. Russlands Präsident Putin hatte Mitte Dezember gesagt, er sei „jederzeit“ zu einem Treffen mit Trump bereit.
Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den Frieden in der Ukraine nach seiner Amtsübernahme „binnen 24 Stunden“ wiederherzustellen. Dies stieß in der Ukraine auf Skepsis: Kiew befürchtet, dass es zu einer für das Land ungünstigen Vereinbarung gezwungen werden könnte.
Eine offizielle palästinensische Zahl direkter Todesfälle im Krieg zwischen Israel und den Hamas-Kriegs hat die Zahl der Opfer bis Mitte 2024 wahrscheinlich um 41 Prozent unterzählt, als sich die Gesundheitsinfrastruktur des Gazastreifens auflöste, so eine am Donnerstag veröffentlichte Studie.
Die von der Statistik, die in der Zeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, wurde von Akademikern der London School of Hygiene and Tropical Medicine, der Yale University und anderen Institutionen durchgeführt.
Mit einer statistischen Methode, die als Fang-Erfassungsanalyse bezeichnet wird, versuchten die Forscher, die Zahl der Todesopfer von Israels Luft- und Bodenkampagne in Gaza in den ersten neun Monaten des Krieges zwischen Oktober 2023 und Ende Juni 2024 zu bewerten.
Sie schätzten 64.260 Todesfälle aufgrund von traumatischen Verletzungen in diesem Zeitraum, etwa 41 Prozent höher als die offizielle Zählung des palästinensischen Gesundheitsministeriums. Die Studie ergab, dass 59,1 Prozent Frauen, Kinder und Menschen über 65 Jahre waren. Sie lieferte keine Schätzung der palästinensischen Kämpfer unter den Toten.