Vor der Tür aus einer Plane stehen sie im großen Pulk - viele, viele Menschen aus der Stadt:
Alte, die als Kinder den Krieg er- und überlebt haben,
Neubürger der im Krieg geschundenen Stadt und ihre FreundInnen,
der ehemalige und jetzige Bürgermeister,
eine Mutter mit ihrem Sohn mit Downsyndrom
und einige Kaffeekränzchen Damen.
Um 16 Uhr öffnet die Tür zum wiedererrichteten Kaffee der Stadt aus Vorkriegszeit -
und sie kommen, nehmen Platz auf stilvoll alten Stühlen an Gründerzeittischen
mit schön gedrechselten Beinen und mit Kronleuchtern darüber -
hinter der Planwand vor dem Baugerüst.
Eine junge Bedienung sorgt für Kaffee -
der Kuchen kommt aus den Nachbardörfern -
gebacken nach alten Rezepten aus Ostpreussen, Pommern Schwaben oder nach Wiener Art.
Und sie essen und trinken und erzählen von der Apotheke früher, dem Eisenwarenhändler und
dem Bekleidungsgeschält - eine Dame hat noch einen alten Kleiderbügel mit dem Firmenaufdruck
dabei.
Sie erzählen, wo man in der Straße den Kaffee- oder Spirituosenduft wahrnehmen konnte
und dass um die große Kirche kleine Fachwerkhäuschen standen.
Und später schauen sie gemeinsam einen Film, und erzählen und diskutieren,
und die ehemalige Lehrerin für Musik und Schauspiel steht auf,
stimmt ein Lied an und alle fallen ein, es wird ein langer Abend.
Es ist wie früher und doch ganz anders - das Cafe ist ein Cafe hinter Plane und doch entsteht da
Neues: sichtbar, spürbar, erlebbar.-
Die gebeutelte Stadt mit dem Fluß der im April 45 rot von Blut war,
die Stadt, deren hässliche Kriegslücken mit sozialistischer Einheitsarchitektur zugepflastert wurde,
diese gesichtslose Stadt bekommt eine Ahnung von sich und was sie sein könnte -
jetzt und in den nächsten Jahren.
Sie hat Schlechtes erfahren, viel Schlechtes -
sie trägt Narben, aber die Menschen im Cafe streichen gerade Salbe darüber
aus Ringelblume, Zink und Phantasie.
Die Stadt hat Schlechtes erfahren, viel Schlechtes - und die Menschen im Café können das alles
nicht ungeschehen machen,
aber sie schauen in ihr vernarbtes Gesicht, sehen ihre Prothesen am Körper und
sie gehen mit ihr genau dorthin, wo es wehtut - an diesen öden und trostlosen Platz.
Und sie gehen weiter und weiter und pflanzen Bäume, die einen ehemaligen Weg markieren,
und sie überlegen wie die Stadt heil werden und auf die Beine kommen kann, -
gegen alle Stimmen des Zweifels:
„Das wird doch nie was!“ - „ Was soll das denn?“ - „Das kostet zu viel“ - „Das macht keinen Sinn!“
Und er gebietet ihnen zu schweigen.
Und sie feiern - das was heil geworden ist und heil wird.
Sie singen und tanzen, erzählen und stoßen an-
Alte und Junge, Gesunde und Kranke,
die, die noch die Antidepressiva brauchen und die, die ihre Krücken in die Ecke stellen konnten.
III. Was weiter geworden ist…
Neben dem großen öden Platz steht die große Kirche.
Der Tag gehet zu Ende in der Stadt,
der trostlose Platz liegt in der Dämmerung, die Laternen gehen an.
Man sieht immer noch Menschen kommen, mit Rollatoren und Gehstöcken -
jetzt am Abend haben sie sich aufgemacht -
sie haben vom Fest gehört,
davon, dass da Menschen sind mit guten Worten und hilfreichen Händen.
Die, die noch ohne Hilfe gehen können, tragen unsichtbare Pflaster auf ihren Seelen
und haben die Salbentiegel für die geschundene Haut in der Jackentasche versteckt.

Montag, der 23. Oktober, der erste nach denm Cafe Zilm in Demmin

 

siehe auch >>

Kom>

Der Freund kommt vorbei, fragt wies war. Wenig.
erzählt von seinen Ausstellungen. Viel.
Bilder seines Lebens, immer wieder. An anderen Orten
Herbst draussen
Immer wieder. Doch anders durch Konstellationen. Des Wetters. der Konstellationen, in die wir das. uns setzen.
Er Bilder, Figuren im Raum. Ich die täglichen ausgewählten Erscheinungen in Bilder und Gedanken hier.
Das steht alles in Verhältnissen zu einander für die die durchgehen oder anschauen lesen,
man fühlt sich wohl, wenn man hindurchgeht, liest, den Sinn erkennt. Dann hat es Erfolg.
Diese räumlich Sinn-Stiftung kann auch nach heute üblichem System ein Management sein und nach den Prinzipies geschen wie in Bayreuth Wahnfried
Das folgt der Absicht etwas zu verkaufen, Beliebkeit und Wohlfühlen ohne besondere Anstrengung, am Ende ist das Ziel etwas zu verkaufen, heutiger Ware. Ein Produkt, was hergestellt wurde, gemacht, von Maschinen. Ohne Inhalt. Sinn verweigern in Sachen RW am Beispiel Bayreuth war gewünscht. Mit viel Aufwand. Und da kommt nichts anderes dazwischen. was stören könnte.
im Cafe Zilm hiess das jeden Tag die Bühne herstellen

Tische nach den abendlichen Filmvorführungs Konstellationen des Raum neu einrichten. 5 Tische und die dazu passenden Stühle, dass die Aufftritte der Gäste sich als Bbquem erwiesen. Blumen auf dische jeden Tag neu sortiert, diesleben Vasen. Unauffälig aber umsichtig, lächelnd. Aus Nossendorf von den Wiesen.

Blumen auf die Tische jeden Tag neu sortiert, die selben Gläsern. Unauffälig aber umsichtig, lächelnd. Aus Nossendorf von den Wiesen. Regie. Für die Fotos des Tages dann. Hier.

Die Mail kommt aus PForzheim, Patorin in Pf.

liegt noch in BADEN - das ist den Leuten hier wichtig...


Die Predigt war heute in Pforzheim-Würm,
in einer alten Kirche mit Grablege derer von Leutrum -
aber mit Gemeindemitgliedern von überall her,
auch aus Ostdeutschland (nach der Wende),
aus Schlesien, Deutschstämmige aus Kroatien und Serbien - und natürlich Alteingesessene...
und nicht zu vergessen eine Familie aus dem Demminer Raum - gekommen in den Fünfzigern - ehemalige selbständige Bauunternehmer mit Namen Krüger -
Sie wissen schon....

Was sich im Café Zilm in diesen vielen Tagen ereignet hat, hat wunderbar zum Predigttext des heutigen Sonntags gepasst:
Zwei Predigt-Teile mit Café Zilm Impressionen und mit meinen eigenen Erfahrungen in Demmin verbunden - wie im Brennglas also oder besser wie ein transparentes Netz über und unter den Markus, Kapitel 1,32-39 gelegt.....

Ich schick es Ihnen und grüße herzlich und wünsche einen sonnigen, gesegneten Sonntag.

Ihre
Andrea Wauern Nossendorf...
noch aus ihrer Zeit aus Demmin

was sich in älteren Ausgaben so liest