Papst Franziskus \ Audienzen & Angelus
Papst Franziskus: Donald Trump an seinen Taten messen

Papst Franziskus: sehen, urteilen, handeln - AFP

22/01/2017 10:34SHARE:
Der neu vereidigte US-Präsident Donald Trump soll nach Meinung von Papst Franziskus an seinen Taten gemessen werden statt an seinen Worten. In einem Interview mit der spanischen Tageszeitung „El Pais“ sagte der Papst, er halte es für „unvernünftig", sich zu fürchten oder freuen „über etwas, das vielleicht geschehen könnte“. Man werde sehen, was Trump tatsächlich tue, „dann erst bilde ich mir eine Meinung“, so Franziskus. Er gab das Interview zur selben Zeit, als Trump in Washington seinen Amtseid ablegte. In seinem Glückwunschschreiben an den neuen Präsidenten wünschte er diesem „Weisheit und Stärke“.
Vor der Wahl des US-Präsidenten hatte sich in sozialen Medien die Falschmeldung verbreitet, der Papst unterstütze den Kandidaten Trump. Ganz im Gegenteil übte Franziskus in dem neuen Interview - und nicht zum ersten Mal - harte Kritik an populistischen Strömungen der Gegenwart und zog Parallelen zur Hitlerzeit. In Krisen suchten die Menschen „einen Heilsbringer, der uns unsere Identität wiedergibt“, sagte Franziskus. „Wir schützen uns mit Mauern und Stacheldraht vor den anderen Völkern, die uns unsere Identität nehmen könnten.“ Das sei „sehr schlimm“.
Der Papst verglich heutigen Populismus in Europa mit den Vorgängen, die 1933 zur Machtübergabe an Adolf Hitler führten. Hitler habe die Macht in Deutschland nicht etwa an sich gerissen, sondern sie mit demokratischen Mitteln erlangt, erinnerte Franziskus und analysierte: „In Zeiten der Krise versagt das Urteilsvermögen.“ Deshalb ist aus seiner Sicht das Jahr 1933 in Deutschland „typisch“ für Populismus. Deutschland habe sich in einer Krise befunden und seine Identität gesucht. „Da kam dieser charismatische Anführer und versprach, den Menschen eine Identität zu geben. Aber er gab ihnen eine falsche Identität, und wir wissen, was dann geschehen ist.“
In der heutigen Lage gelte es, mit den anderen Menschen im Dialog zu bleiben statt Mauern hochzuziehen, fuhr der Papst fort. Zugleich bekannte er sich zum Recht jedes Staats, seine Grenzen zu kontrollieren. Jedes Land habe „das Recht zu wissen, wer hereinkommt und wer hinausgeht“, und jene Länder, in denen Terrorgefahr herrscht, dürfen aus seiner Sicht die Eingänge noch strenger kontrollieren. Kein Land aber habe das Recht, „seinen Bürgern das Recht auf den Dialog mit seinen Nachbarn zu nehmen“.

Namentlich die europäischen Staaten rief das Oberhaupt der katholischen Kirche dazu auf, Flüchtlinge besser zu integrieren. Ansonsten laufe Europa Gefahr, Ghettos zu begünstigen wie in Belgien, woher der Attentäter von Brüssel stammte.
(rv/el pais 22.01.2017 gs)

Weltweite Demonstrationen
Zur wohl grš§ten Demo au§erhalb der USA kamen in London nach SchŠtzungen der Veranstalter etwa 100 000 Menschen zusammen.
Auch in Paris haben Menschen am Tag nach der AmtseinfŸhrung von US-PrŠsident Donald Trump fŸr Frauenrechte demonstriert. Sie versammelten sich am Samstag in der NŠhe des Eiffelturms. Die Zeitung ãLe MondeÒ berichtete von mehreren Hundert, die Zeitung ãLibŽrationÒ sogar von mehreren Tausend Teilnehmern.

 

Dazu Rom, Berlin, Madrid

Trumps Steuererklärung
"Das interessiert die Leute nicht"
Im Wahlkampf versprach Donald Trump, seine Steuererklärung nach einer laufenden Prüfung offenzulegen. Doch jetzt sagte seine Top-Beraterin: Der US-Präsident werde die Zahlen nicht veröffentlichen.
Anders als frühere US-Präsidenten weigert sich Donald Trump weiter, seine Steuererklärungen zu veröffentlichen - und damit sein wahres Vermögen und dessen Quellen offenzulegen. Das werde auch so bleiben, teilte nun seine Top-Beraterin Kellyanne Conway dem Sender ABC mit.Die Steuererklärung "interessiert die Leute nicht", sagte Conway demnach. Das sei bereits im Wahlkampf klar geworden. "Sie haben ihn gewählt. Und lassen Sie mich eines deutlich sagen: Die meisten Amerikaner interessiert, was auf ihren Steuererklärungen steht, während Trump im Amt ist. Nicht, wie seine Erklärung aussieht."

US-Newsblog
Ethik-Anwälte wollen Trump verklagen
Eine Gruppe von renommierten Rechtsanwälten bereitet eine Klage gegen den neuen US-Präsidenten vor. Seine Unternehmen hätten Zahlungen von ausländischen Regierungen erhalten. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Francis warned Europeans against populism, saying they should not repeat mistakes from the 1930s, when they turned to "saviors" to resolve the economic and political crisis only to have it end in war. "Crises provoke fear, alarm. In my opinion, the most obvious example of European populism is Germany in 1933... a people immersed in crisis that looked for its identity until this charismatic leader came and promised to give their identity back, and he gave them a distorted identity, and we all know what happened," the pope said.
Adolf Hitler "was voted for by the people and then he destroyed the people," Frances stated, adding that in crises "we defend ourselves with walls, barbed-wire fences, from other peoples."
With reporting by Reuters and AP.
read more: http://www.haaretz.com/us-news/1.766825