Donnerstag, den 14. September

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zugeschickt D.D. aus Berlin
Sehr geehrter Herr Syberberg,

mein Name ist Dalibor Davidovic, ich bin ein sehr an Film interessierter Musikwissenschaftler. Seit einiger Zeit arbeite ich an einem Buch zu Ihrer Kunst, dessen Arbeitstitel lautet: “Die Kunst Hans Jürgen Syberbergs mit dem Ohr gedacht”. Es handelt sich um einen Versuch, Ihr Werk vom Musikalischen her zu beleuchten. Im Oktober letztes Jahres habe ich Ihnen meinen Aufsatz zu “Ludwig” hingeschickt (Sie können ihn unten nochmals finden), den ich nach der Kenntnis der mir damals verfügbaren Filme, die bei Filmgalerie451 erschienen sind, geschrieben habe. Mittlerweile habe ich alle drei Boxen - mit den “frühen” und “mittleren” Filmen und den “Monologen” - mehrmals gesehen, auch die DVD mit zwei Filmen zu Mozarts “Requiem”. Seitdem ich, noch vor vielen Jahren, Ihren “Parsifal” gesehen habe, habe ich Ihre Kunst bewundert; jetzt, nachdem ich auch die anderen filmischen Werke von Ihnen kennengelernt habe, habe ich den Eindruck, dass ich in ein vielfältiges Kosmos getreten bin, in dem jedes Werk anders ist. Sogar die Filme, die in einer Zeit entstanden und in einer Box gesammelt sind, erscheinen anders, nachdem ich sie genauer hingeschaut habe. Was ich jetzt bewundere, sind nicht nur die einzelnen Werke (vor allem hat mich die “Marquise von O…" beeindruckt), sondern auch die Konsistenz Ihres Weges, die heutzutage aus der Kunst leider fast verschwunden ist. Als ob mit jedem Ihrer Werke die Kunst selbst immer wieder auf dem Spiel stehe. Diese Frage stellen Sie auch jeden Tag in Ihrem Tagebuch, in dieser oder jener Weise. Heidegger sagte, dass die großen Denker eben dadurch groß sind, indem sie einen einzigen Gedanken denken. Je größer sie sind, desto weniger entfernen sie sich von ihrem einzigen Gedanken. Es scheint, dass so etwas auch für die Kunst gilt. Deswegen ist Ihre Kunst, durch eine innere Konsistenz gekennzeichnet, so groß und wichtig, gerade heute, wenn die Kunst überall zu sein scheint und in unendlichen Mengen produziert wird, und zugleich, gerade als Kunst, nirgendwo willkommen scheint. Die Frage nach dem Existenzrecht der Kunst scheint mir insofern wichtiger denn je und Sie haben diese Frage nie vergessen. Die Kunst hat Glück, dass es Sie gibt.

Dürfte ich Sie etwas Sachliches fragen? Auf Ihrer Homepage habe ich gefunden, dass die “Kleist-Box”, die jetzt allerdings nicht mehr zur Bestellung angeboten wird, als Bonus die Aufnahme von Oskar Werners Interpretation von “Prinz von Homburg" enthält. Alle anderen Kleist-Filme von Ihnen habe ich schon, jedoch nicht diese Aufnahme. Könnte ich diese Aufnahme separat bestellen?

In der Notiz zur Ausgabe von “Mozart Requiem mit dem Finger gelesen” gibt es Hinweis darauf, dass es vier verschiedenen Gänge auf den Berg bei Bolzano zur Aufnahme von Requiem gab, die in “Höhle der Erinnerung” gespielt wurden. Ist bei jedem Gang ein anderer Film entstanden (von denen nur einer als Bonus auf der DVD “Mozart Requiem...” erschienen ist)? Jedoch auch als Diptychon ist diese Ausgabe sehr schön. Einzigartig ist Ihre Art, die klingende Musik und das Bild in ein Verhältnis zu bringen, in dem sie sich zugleich zu berühren scheinen, aber dabei getrennt bleiben. Ihre “Marquise”, in der dieses besondere Verhältnis noch ausgeprägter scheint, ist einer der schönsten Filme, die ich je gesehen habe. Auf dem ersten Blick so einfach und transparent, zeigt sich “Marquise” nach einem genaueren Hinsehen außerordentlich subtil und durchgedacht, nicht zuletzt wenn man auch die Partituren Beethovens hinzieht. (Merkwürdigerweise entstand das Quartett op. 130 im Auftrag eines russischen Fürsten.) Und wird mehr und mehr zu einem Rätsel, einer ständigen Herausforderung.
wir werden das also machen . Cafe Zilm in Demmin, a waste land . Und wenn wir unter uns bleiben, so werden wir doch etwas entwerfen, das es wert ist als gedachte Form realisiert zu werden, gerade hier. Die weit über das alte Cafe Zilm hinausgehen wird. Wenn es gelingt. Und wenn wir scheitern, das Zutrauen wird uns ehren. Es wurde noch mal gross gedacht. Mitten drin. In der Banalität des Nichts.Aus der schon immer die Himmelstürme kamen, Aber diesmal auch aus der ohne Materie selbst. Hineingestemmt ins enteerte Nichts.
Fotos heute W.Esch
weil eigenen Kamera vergessen
in der Anlage dee Mai oben der Text zum Ludwig-Film hier von 1972. Ein Text der so beginnt mit 2 Zitaten von Plato(1) und Nietzsche(2).
und aus dem Lande her kommend. Vielleicht auch darüber hinauf.