Mittwoch, den 10. August

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nun auch offziell angeschlagen
und doch, wie ferne, die Er-Innerung: Ein jeder, auch der kleinste Ast
Trug gleichsam eine rechte Last

neue Vorhänge

dunkel und tief her sich verneigend. Dem Blick der Augen- Fenster der Seele tief einzudrängen sich ins Innere. Wer dahin kommt. Ist geborgen im Inneren.

die vorige Situation hell und kurz beobachtend , die Welt vor uns.

vor einer Woche noch da, dann übernacht alle weg. Geklaut. Wie geklautes Land. Vor dem Küchenfenster. Neben der Wäsche des Hauses. Die Bilder hier lockten die nächtliche Tat. War es Hunger, kindlicher Mundraub-in der Nacht, Ranküne, der nicht, Eigentumskorrektur derer, die durch Raub sich definieren mussten, nun selbst beraubt vom eignen Staat zum 2. Mal. Sie werden es nicht verstehen, aber tief in ihnen sitzt Misstrauen und Hass. Leer die Strassen Tag und Nacht. Menschen-Leere. Nur manchmal sieht man sie hasten und darf sie nicht sehen.

Auch diese Pflaumen haben mal geblüht als sie noch Blüten waren. Und der soll sie auch essen, der sie blühen sah. Dacht ich. Wenn er das Glück hat sie so zu sehen. Bütenraub.

 

Aber aufnehmen, festhalten den Dieb sei verboten, hören wir sie sagen, drohen, es sei denn wir fragten ihn denn. Wenn er sich wegstielt dann frech untertags. Ihn zu löschen. Als Bild - des Lebens.

Nach dem Fall der Mauern dokumentiert. Geduckt liegt sie da. Menschenlos, verhärtet Tor, arm und leer am betonieten Zugang voller Abwehr fanden wir sie wieder, kahl und seelenlos die Strassen wie das eigene Haus. Geschlossen auch das Haus Gottes. Aber der Weg vom Haus zu ihm war noch da. Bis sie auch ihn wegnahmen - den geplanten Turm nochmal zu verhindern.

Auch die Trebel wollen sie nun haben. Und sollen es nicht. Nehmen. Geben. Geschäfte der Zeit.

Vernichtung auch da.

Nun. Ist er. Wieder da. Trotz Dem. Viele sagten aus gesichertem Land und Haus, warum gehst du dahin. Zu dem Verlorenen, den Verlorenen. Verloren. Von der Ferne nun, vom obersten Fenster im Dach, heimlich am fürhen Morgen, aus dem Zimmer der Mamsel, allein, ist der Turm auch im Sommer über alle Bäume Weg und Ziel. Und können es nicht verhindern. Verbieten, verfolgen. Ist es noch erlaubt. Zu sehen, dem Kinde, was er, es gesucht. Unter ihnen. Sie.

im Radio in der Morgenandacht mit Pastor Eulenberger zu diesem Gedicht von Brockes aus Hamburg, demnächst auch seine Worte dazu. Sie endeten. ungefähr so und wenn ich nicht geboren wäre, hätte ich ihn nie sehen können, den Baum, und es nicht lesen können, diese Worte.

 

Kirschblüte bei Nacht

Ich sahe mit betrachtendem Gemüte
Jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte,
In kühler Nacht beim Mondenschein;
Ich glaubt', es könne nichts von größrer Weiße sein.
Es schien, ob wär ein Schnee gefallen.
Ein jeder, auch der kleinste Ast
Trug gleichsam eine rechte Last
Von zierlich-weißen runden Ballen.
Es ist kein Schwan so weiß, da nämlich jedes Blatt,
indem daselbst des Mondes sanftes Licht
Selbst durch die zarten Blätter bricht,
Sogar den Schatten weiß und sonder Schwärze hat.
Unmöglich, dacht ich, kann auf Erden
Was Weißers ausgefunden werden.
Indem ich nun bald hin, bald her
Im Schatten dieses Baumes gehe,
Sah ich von ungefähr
Durch alle Blumen in die Höhe
Und ward noch einen weißern Schein,
Der tausendmal so weiß, der tausendmal so klar,
Fast halb darob erstaunt, gewahr.
Der Blüte Schnee schien schwarz zu sein
Bei diesem weißen Glanz. Es fiel mir ins Gesicht
Von einem hellen Stern ein weißes Licht,
Das mir recht in die Seele strahlte.
Wie sehr ich mich an Gott im Irdischen ergetze,
Dacht ich, hat Er dennoch weit größre Schätze.
Die größte Schönheit dieser Erden
Kann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.

(1727; Brockes)

 

 

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dazu bb.
zugeschickt von M.D. aus Greifswald
und der Tag ist gerettet so