Montag, den 5. Oktober

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In Frankfurt an der Oder gibt es ein Kleist gewidmetes Museum. Zu letzt mit neuem Anbau und Unterstütztung aus Berlin hochbewertet. Nun wird eine Ausstellung zum Thema Prinz von Homburg in Ost-und Westdeutschland angekündigt, mit Teilnahme der Kulturstaatsministerin Grütters aus Berlin. Im Text dazu wird ein wisssenschaftlicher Aspekt und eine Gesamtdarstellung angekündigt und auf früheren Missbrauch durch Interessen in Ost und West und ingesamt hingewiesen. Dazu sehen wir in der Ankündigung gleich die richtungsgebende Linie mit Beispielen aus der Schaubühne(Bruno Ganz als Homburg von 1972 und Theater Heute mit dem Titelbild dazu). Damit wir die Bühnengeschichte dies Homurg falsch fixiert.

Da haben wir es wieder: den Missbrauch Kleists und die Unwissenschaftlichkeit im Sinne eines westdeutschen Establishments regionaler Bequemlichkeiten einer 68er-Nostalgie. Von Anfang an war Kleist und dieses Stück den Regierenden nicht geheuer, und so wurde es gern benutzt zu übergeordneten auch Macht-Interessen. War es doch das Spätwerk eines der Welt entsagenden Poeten im Gefüge zartester Schichten von Welt-Theater und Absagen an eben diese Welt.

Was war 1972 geschehen. Drei Jahre nach 68 noch tief im Umbruch der Werte, aber auch schwach in der Form des anderen Wollens, wurde eine Ästhetik und ein gesellschaftlicher Kosmos im Kontext des begleitenden Medienbetriebs diktiert, der Anderes davor und daneben auslöschte.

Sprechen wir nicht von den monologischen Formen des Homburg -sehr Kleistgemäss- aus eben dieser gleichen Schule der Schaubühne aber bewusst konträr und in Kleist-sche Welten eingebettet, voll weiblicher Einsamkeit, auch den Hitler hinter sich habend, auch über die Granzen bis Paris und Moskau hinwirkend mit internationalem Echo aus Deutschland nach Hitler eben, wie im Lande gemieden ein vielleicht gerade am Homburg interessanter Fall.
Aber sprechen wir von dem grossen Darsteller der Zeit, international bekannt, und überregional eine Instanz der Geschichte des Theaters deutscher Sprache. Warum wird er hier gemieden, wenn man vom Homburg spricht auf der Bühne, von seinem letzten grossen Auftritt, den er selbst inszenierte, produzierte und auf Film dokumentierte.

Im Medienbetrieb seiner Zeit bis heute wird sein letzter Versuch nach 10jährigem Schweigen -ein Versuch in der Provinz auf eigenen Kosten- gern als Untat eines Trunkenbolds abgetan. Wie Kleist als Abrünnigen einer mannhaften Kasteseiner Zeit damals.

Das aber macht ihn zum einsamen Helden jeneits des medialen Mainstreams genauen Hinschauens interessant. Was ist da anders und geschehen. Was wollte man nicht. Und wer.

Jeder sensiblen und sorgsamen Untersuchung wert. Schauen wir und hören wir noch einmal zu, was er hinterliess. An zwei Beispielen wird hier ein Kleist vorgeführt auf einer Brauhausbühne an der Donau, abseits vor leerem Haus, nach dem Gelächter des Premierenublikums aus Wien, nicht zu befragen, was damit gesagt war, den Faust monologisch als Nächstes auf dem Burgtheater mit Verträgen dazu schon im Gepäck des Grabes und im Sinn. Also hohen Anspruchs.

Ein Homburg in Ost und West nun ohne dies - wozu.
Der Solitude Kleists gemäss.

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ein Homburg Kleists ohne Tod und ohne Liebe und ohne Treue
(gestrichen), aber mit wissenschaftlichem Material der DDRAkademien zu Preussen und in einer Botho Strauss-Fassung der Striche, die den Traum in den Titel nahm statt auf die Bühne.

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ja und wenn er nur mehr ein Schatten war seiner früheren Jünglingserscheinung eines Theatergenies, abseits vom Betrieb der Medien und aller staastragenden Gehirnwäsche, so ist es doch eines Kleist gemäss, wie er sie gerade so in Frage stellen konnte. Mit nur einer Geste und einemzögerlichen Wort.

Das Echo war in der Frau, die er liebte. Ohne sie erledigt dann auch in den Tod. Der er sein Testament diser Bühne Kleists übergab.