30.Juli

Anlässlich der Präsentation Winifred Wagner selbst nun als Film in ihrem Haus mit der Geschichte ihrer Jahre dort, die sehr wesentliche auch für uns und das Verständnis Richard Wagners heute sind, bedurfte es eines dafür geeigneten Platzes in dem sogenannten Siegfried Wagner Haus in Wahnfried. Dafür kam eine spezielle Situation während der Entstehung des Film zur Hilfe. Während der Schneidearbeiten brachte Gottfried, der Sohn Wolfgang Wagners, als Mit--Initiator unseres Films plötzlich einen geheimen Film aus dem Haus des Vaters mit dessen 16 mm Aufnahmen aus Wahnfried zur Zeit als Hitler dort Gast war in jedem Sommer, der illustrierte, wovon seine Grossmutter Winifred in den 3 1/2 Tagen der Aufnahmen 1975 als Zentrum ihres Lebens dort und von dort erzählte. Trotz der Anschaulichkeit und brisanter Figurenkonstellationen neben der Familie und mit Hitler selbst, in einer bis dahin nicht gekannten Heiterkeit, führte keine Frage zur Überlegung, diese Szenen etwa zur Illustration der Winifred-Erzählungen vom Urheber Wolfgang Wagner zu erbitten oder zu ertrotzen. Das hätte zum Verlassen des selbstgestellten Prinzips geführt, den entstehenden Film zu Winifred Wagner ohne Zwischenschnitte zu machen, ohne Fremdmaterial, die dazu verleiten, die Chronologie zu unterbrechen, Ungewolltes unbemerkt zu entfernen oder eben den Fluss zu unterbrechen, was geeignet wäre aus der Vorstellung des Zuhörens und Sehens zu reissen, meistens um Absichten der Regie unbemerkt unterzubringen.
Fatal aber, wenn aber das historisch wichtige Material verloren ginge. So entstanden Fotos am Schneidetisch von durch filmgeübten Augen mit Hin-und Herfahren der Einzelbildschaltung die interessanten Positionen auf den Punkt zu bringen und zu fixieren.
Der Film Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses1975 blieb ohne Einfügungen des plötzlich aufgetauchten und historisch wichtigen Films aus der Phase zwischen 1933 bis 1940 aus dem Haus Wagner selbst. Dieser war aber nun dokumentiert und separat in seinen zugespitzten Momenten festgehalten. Als es nun zu Überlegungen kam, wie man aber diesen Monolog der WW in einem begehbaren Raum und ihrem Hauses selbst darstellen könnte, entstanden Überlegungen, das zu tun, was im Film selbst nicht erwünscht war, nämlich die Bilder des Film in eben demselben Raum aber an anderen Wänden so zugänglich, dass der Besucher des Winifred-Film zu den einzelnen Bildern gehen kann, sich selbst den Film zusammenzustellen, was die Filmregie sonst diktiert, indem sie an bestimmten Stellen illustrative oder kontrastierende Szenen bestätigend oder provozierend hineinsetzt und daraus zu vorgegebenen Gedanken zwingt, die sich im Raum herumgehend der Besucher frei selbst wählt und zusammensetzt, je nach Situation und Laune.
Dieser Raum im jetzigen Haus der Winifred Wagner mit anderem Design, jetzt öffentlich, lässt solche Installation, wo das möglich wäre, nicht zu. Der Film von Wolfgang Wagner, dessen ursprünglicher Wunsch es war, Filme zu machen, sollte einen separaten Platz neben der Winifred und ein Kabinett dazu finden.

Das Phantom Bayreuth, und man vergesse nicht den messianischen Anteil, wäre um einen neuen Abschnitt ergänzt.
Neben den Filmen zu RW und aktuellen Seiten im Internet dazu nun auch so ein Raum im Haus der WW. Konnte es je einen anderen Platz dafür geben? Die nicht vollendeten Pläne von Susan Sontag und J.Fest zu RW gehören vielleicht hierher mit Bayreuth als Modell der Einheit von Leben und Kunst(Bühne), solange Haus Wahn-Fried und Festspiel-Bühne zusammengehörten, im Gedanken eines mythischen Welt-Theaters.
So geschrieben am 25. Juli.

Inzwischen kamen erste Bilder des veränderten Wahnfried als aktualisiertes Museum ohne Winifred Wagner selbst heraus und dazu erschreckende Realitäten, die uns das reale Wahnfried wie schon des Festspielhaus heute als Richard Wagnersche Tabu-Zone für adäquate Kunstversuche erscheinen lassen. Ungeeignet für solche Filme oder Raum-Installationen und für den immer revolutionären RW seines Kunst-Willens eigentlich auch. Erste Meldungen bestätigen, dass der angelieferte Winifred-Film auch auf DVD im Verkaufsshop des Museums dort nicht zu erwerben ist. Nach anderen RW- DVDs des gleichen Autors haben wir gar nicht erst gefragt, da schon in der Filmabteilung des neuen Museums neben den anderen eliminiert. Für Winifred-Film wird nun in anderer Raum als Installation, wie oben beschrieben und ergänzt am anderen Ort zu finden sein.