Sehr geehrter Herr Syberberg,

vielen Dank für den Blick in die Winifred-Wagner-Koffer, den sie uns heute gewähren. Ich war damals (1975) Filmvorführer in Frankfurt und hatte den Film in einer Pressevorführung. Ich weiß nicht mehr, ob Sie selbst da waren. Jedenfalls habe ich den Film von Anfang bis Ende angeschaut, weil er mich direkt erreicht hat. Einerseits wegen der Form, der Einfachheit und Rohheit im guten Sinne. "Alle zehn Minuten ist diese Rolle durch". Die Rohfilmrollen dürfen sichtbar auslaufen, der Ton läuft weiter. Das gliedert den Film, vermittelt Authentizität, schafft Platz für Gedanken aus dem Off. Keine Ablenkung durch Technik oder Mätzchen. Ich hatte sowas vorher noch nicht gesehen.

Ich bin nun kein Historiker und kein expliziter Wagnerianer. Der Film hat mir Bayreuth, Wagner und Wahnfried durchaus näher gebracht. Was er aber eigentlich bei mir berührt, ist dieser "dumpfe Bodensatz", dieses Gefühl des irgendwie Verstricktseins, auch als Nachgeborener. Ich kann mich dem nicht entziehen, bis heute. Es ist Teil meiner persönlichen Geschichte und der meiner Familie. Eben das hat Ihr Film zum ersten Mal (ich ging damals noch zur Schule) und wie nachher kaum ein anderer Film bei mir angesprochen.

Beste Grüße

Michael Besser

mail aus Berlin

gutes Beispiel.
welche Schätze die Koffer enthalten.
im rechten Moment.
kundig erschlossen.
also schade, wenn die Interessierten in Wahnfried.
von der spannende Geschichte im Gebäude.
nichts erfahren dürfen.
ungeheuer aber die Zerstörung des WW-Films.
durch gefällige Ausschnitte in deformiertem Format.
denn seine Klarheit und Strenge.
in der Form.
evozieren die Erkenntnis,
die er birgt.
der Kommentar bringt es auf den Punkt.
passt zu dem dankenswert.
wieder gewonnenen Blick übers Land.