Am 09.07.2013 um 12:11 schrieb Ingo Langner:

zum Nossendorfer Gehäuse:

'Was bleibet aber, stiften die Dichter.' Der Dichter ist jener, der im voraus das Seyn stiftet - vorausprägend gründet u. im ersten Nennen u. Sagen das Seiende ins Seyn hebt. Hölderlin hat die neuanfangende Not unseres geschichtlichen Daseins vorausgestifet, damit sie uns erwarte. Und unsere Not ist die Not der Notlosigkeit, der Unkraft zur ursprünglichen Erfahrung der Fragwürdigkeit des Daseins. Die Angst vor dem Fragen liegt über dem Abendland; sie bannt die Völker in altgewordene Wege u. jagt sie flüchtig zurück in morsch gewordene Gehäuse. Erst die Not der heutigen Trauer über den Tod der Götter, die in sich aber ist das bereite Erharren, macht hell u. bereit für die neue Stiftung des Seyns. Die Grundstimmung aber ist kein bloßes Gefühl, sondern die Grundmacht des Daseins, die der Erde u. Heimat verbunden ist; die Trauer ist Mittrauer mit den 'heiligen Wasser' - den Strömen.

Heidegger in einem Brief vom 21. Dezember 1934 an Elisabeth Blochmann
und offenbar ein erste Zeugnis seiner Hinwendung zu Hölderlin
gefunden in
Heideggers Überlieferungsgeschick: eine dionysische Selbstinszenierung

von Reinhard Mehring

http://books.google.de/books?id=4Glhrh2tjnIC&pg=PA61&lpg=PA61&dq=geh%C3%A4use+h%C3%B6lderlin&source=bl&ots=eEXiXSjFvC&sig=bTLbiSML4B69saobA8TeLpq87IA&hl=de&sa=X&ei=jt3bUavQF8HsOp-QgZgL&ved=0CEQQ6AEwBQ#v=onepage&q=geh%C3%A4use%20h%C3%B6lderlin&f=false