apropos Preise
In der Zeitung lesen wir, dass der Buchkritiker R.M. gestorben ist, der auch einmal vergeblich den Kleist-Preis in Deutchland für Einar Schleef durchzubringen versuchte. Sicher kein schlechter Kandidat. Auch, wenn in Sachen Kleist-Verdienste und entsprechend angebrachter Aussgerwöhnlichkeit eher Edith Clever wegen der Penthesilea als Monolog (4 Stunden) und der Marquise von O... (4Stunden allein) und für den Prinzen von Homburg und endlich ihr dieser Preis vor allem anderen gebürte. Es ist nicht nur eine solitäte und con-geniale Darstellung Kleist'scher Texte, sondern die Texte werden zu Kleist selbst. In weiblicher Gestalt.
Bürsenblatt des deutschen Buchhandels 1904

Aldo Keel schreibt in der "Neuen Zürcher Zeitung" über den Brandbrief des Nobelpreis-Juroren Knut Ahlund:
"Die Wahl Jelineks habe der Schwedischen Akademie 'irreparablen Schaden' zugefügt. 'Erniedrigung, Demütigung, Schändung und Selbstekel, Sadismus und Masochismus" seien die Hauptthemen eines Werks, das Ahnlund als 'arm und dürftig' beurteilt. Jelineks ‘Karikatur des Zusammenlebens der Geschlechter fällt zusammen mit den barocken Auswüchsen der Frauenbewegung, die die Reformarbeit hintertreiben'. Ihre Auszeichnung schade den 'progressiven Kräften' und der Literatur. Jelineks, 'das österreichische Bürgertum zu provozieren', habe ihr den Preis eingebracht. Der Professor, der in der Folge mehrere Bücher Jelineks nach allen Regeln der Kunst zerfetzt, zweifelt, ob die Akademiemitglieder, denen er 'Opportunismus' vorwirft, mehr als einige Seiten des Werks in einer Übersetzung gelesen haben. Die meisten Akademiemitglieder hätten ohnehin nicht die Zeit, sich mit den zur Auswahl stehenden Autoren zu beschäftigen, erklärt der zornige alte Mann in einem Interview der Kopenhagener 'Politiken'."