Im Zusammenhang mit der Beseitung des Feldwegs entsteht immer wieder die Auffassung, es sei allein eine Sache des augenblicklichen Besitzers der Flächen durch die er führt. Das kann sich, wie die Geschichte zeigt auch wieder ändern. Die Verantwortung aber bleibt einem Anderen verpflichtet.

So wie es Verantwortung gegenüber anderen Lebewesen gibt und man trotz Eigentumsverhälnissen nach dem BGB nicht alles machen darf mit den anvertrauten Menschen oder Tieren und Bäumen, so gibt es Grundrechte auch für kulturelle Eigenschaften der Geschichte, wozu solche durch Generationen entstandenen Wege gehören.

In disem Falle wäre gerichtlich sogar zu prüfen, wie dieser Weg nicht auf die zu schützenden Wege-Liste der Flurneuordnung kam, die deren Interessensverband, deren Vorsitz der Besitzer des Weges war, und ob da nicht Vorteilnahme von vorherein solche Entscheidungen null und nichtig macht, d.h. dass er sogar gerichtlich einzuklagen wäre, von umweltamtlichen Instanzen ganz zu schweigen.

Die Bürger des Ortes die ihre Unterschrift trotz manchen Abhängikeiten dagegen gaben machen ein ganz anderes Gesetz, nämlich des guten oder schlechten Denkens und Lebens. Und deshalb ist es nicht gut, wenn solche Wege einfach verschwinden ohne die Menschen zu beachten die hier leben und gehen, denn es ist ihre Freiheit sich zu bewegen wann und wo sie wollen im Spiel. Das ist heute der Kindergarten und sind morgen die Gäste und sprechen wir nicht von der Urquelle des Tourismus, der dies Land reich macht auch durch solche Wege.

 

H. kommt aus Schneidemühl mit Nichts. Jetzt ist er, der die Felder von 3 Gütern um N. unter dem Pflug hat. Nicht im Lotto gewonnen und nicht aus einer Arbeit eines Lebens.

Mein Vater, früher hier aus einem der 3 Güter, das kleinste, aber schuldenfrei, verlor es nach 1945 ohne eigenes Verschulden. Im Gegenteil sein Ansehen bei den Hiesigen und den bei den Gefangenen rette ihm das Leben und zusammen mit den Flüchtlingen, auch aus Schneidemühl, führte dazu, dass er von ihnen zusammen gebeten wurde, seine Felder unten ihnen aufzuteilen. Weil sie von ihm Gerechtigkeit, erwarteten wie sonst von keinem der ihren. Ein damals singulärer Fall. H. war nicht dabei. Er erhielt das Land nach 1989 von denen, den mein Vaters das seine gegeben. Sprechen wir nicht warum, und auf welche Weise er dazu kam. Was ihn befähigte nun alles zu haben soweit das Auge vom Turm in alle Richtungen nun schaut. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Sprechen wir nicht von Schuld und nicht von Glück und auch nicht von Rechten. Es gibt kein Recht dieser Art vor Gott. Aber wer ihn nicht einbezieht, auf dessen Feldern ruht kein Segen. Das haben wir gelernt. So wechseln die Felder ohne Rücksicht von einem zum anderen und wer sie unter dem Pflug hat, soll sich um sie kümmern. Er kann sich was draus nehmen, vermehren, was irdisch ist. Die Wege aber, seit Generationen eingezeichnet und seit Jahrhunderten eiszeitlich entstanden, die sollen sie lassen stahn. Und wer dran rührt, ist seines Ackers nicht wert. Und der Ernte nicht Erbe. Vor Gott. Seine Mühlen mahlen langsam aber sie mahlen gründlich. Ob er das alles versteht. Aber sicher, denn er kommt, wie man so sagt aus einfachen Verhältnissen und da war man gottesfürchtig und wusste genau, was richtig ist und was falsch, man versuchte sich was zu nehmen, aber wo die Grenzen sind, wusste man genau. Einen Pastor im Amte mit leeren Händen aus dem Haus zu schicken, und man hats, das war nicht erlaubt. Und es muss da gegeben werden, wo es wächst. Zu erbitten ist da nun nichts mehr, aber noch kann er was tun. Nicht mehr lange.

Was übrig bleibt.
Aus der Kugel auf dem Stumpf des vor 32 Jahren abgresissenen abgerissenen Turms geborgen die Reste der damals aktuellen Zeitung die sich "Freie Erde " nannte. Und was ist sie nun?

Ick heb ehm tau betteren Konditionen för de Pacht vonner kerk verholpen. Ich hev ehm versproken sin Vadder un Brauder in Krieg gebleven mit Nomen aner Wand inner Kirk to stohn, wie alle annern von hier. Ik hev weten woln woans hei herkomen is damals un wiat do nau is, wo hei herkümmt un nu wol is.. Un Jochen Barth vertellt sine Geschichten voner Landwirtschaftsschaul tosamen, wia hei het abschreben bi hem, un immer wörat all gaut, worüm nu sone Geschichten, wenn ick vertell wat dit is, utn Hus tau gohn un ton Wald umen Groben un durch die Felder, die hei nau bestellen deit. Worum he dat nun deit, dat mir levste to schand tau maken un allen anern ok. det muat mitn Düvel togohn. Dat Geld vone Kierk torück to nehmen, dat Gott sin is, de dat Wedder makt un alle Lüt sin Hert. dat hei so leven mag. Ik wullt nich tuschen. Sin namen steit schon an en Balken schreven as hei noch sin Teil geven wullt, nau steiht dat, das alle flüstern : nix gauts.

Ik weit, hei kann nicht taurök, un wat all dit veele Land nich erseten kann, sine Wege to de Kerk sin verlorn vor him un von Land durchtogehn nicht tun redn, wovon de olln reden. Aver wenn hei die Wege nimmt hier , kriegt hei se do ok nich weder. Und noch viel weniger so, wener in die Ird geiht.