Pentagon erwartet Risiken bei israelischem Schlag gegen Iran
Washington - US-Militärs bewerten den Fall eines eventuellen israelischen Militärschlags gegen iranische Atomanlagen laut «New York Times» als risikoreich für die eigene Truppe. Jüngste geheime Planspiele hätten ergeben, dass die USA in den Konflikt hineingezogen werden könnten und man mit dem Tod hunderter Soldaten rechnen müsste. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sich der Konflikt zu einem größeren Regionalkrieg in Nahost ausbreiten könnte, heißt es unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsbeamte im Pentagon.

Teheran/Hamburg - "Wir bauen keine Atombombe": In einem Interview mit dem ZDF hat Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad entschieden den Vorwurf zurückgewiesen, sein Regime entwickle Nuklearwaffen. Eine solches Vorhaben sei "zwecklos und unmoralisch", erklärte Ahmadinedschad am Sonntag in Teheran im Gespräch mit dem ZDF-Journalisten Claus Kleber.

 

"Die Atombombe hat die Sowjetunion nicht gerettet und Israel nicht vor der Hisbollah und der Hamas bewahrt", so der iranische Präsident. Er widersprach zugleich der Darstellung, das Land mache sein Atomprogramm nicht transparent. Vielmehr sei es die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), die sich nicht an Abkommen halte. Teheran habe der IAEA die Namen der am Nuklearprogramm beteiligten Wissenschaftler genannt - mit dem Ergebnis, dass diese später bei Anschlägen gezielt getötet wurden.
Interessantes Detail: "Wenn Ahmadinedschad eine Bombe bauen möchte oder will, wird er das bekanntgeben", sagte der Politiker. Im iranischen Machtgefüge liegt die oberste Entscheidungsgewalt jedoch nicht in den Händen des Präsidenten, sondern beim Obersten Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei.

Die Atomfrage würde genauso wie die Menschenrechte instrumentalisiert um Iran zu unterdrücken, so Ahmadinedschad. Während der Schah-Ära habe sich keine westliche Regierung für die Menschenrechtslage interessiert. Die Haltung des Westens sei daher verlogen. Auch in Großbritannien seien Demonstranten von der Polizei verprügelt worden, der Westen solle also vor der eigenen Haustür kehren.

"Der Holocaust ist eine Lüge"

Auf keinen Fall werde sich Iran von den internationalen Sanktionen beeindrucken lassen. "Machen Sie sich um uns keine Sorgen", erklärte der Politiker. Sein Land werde die Strafaktionen überleben. Im Gegenteil könnte Iran bei einem Einfrieren der Handelsbeziehungen zur Europäischen Union die Wirtschaft in Europa empfindlich treffen. Dann stünden nach Ahmadinedschads Einschätzung bis zu 300.000 Arbeitsplätze in der EU auf dem Spiel. Dass es Teheran nicht darauf anlege, sei eine Geste des guten Willens.

 

Zum wiederholten Male bezeichnete Ahmadinedschad im Interview den Holocaust als Lüge, auf der Israel aufgebaut sei. Der jüdische Staat sei ein "koloniales Projekt" und "künstliches Land". Die in der Vergangenheit geäußerte Forderung, Israel müsse von der Landkarte getilgt werden, wollte Ahmadinedschad gegenüber Kleber nicht wiederholen.
Das Interview wurde am Sonntag im Präsidentenpalast in Teheran aufgezeichnet. Seit vier Jahren habe sich das ZDF um ein Gespräch mit Ahmadinedschad bemüht, sagte Kleber am Montag zu SPIEGEL ONLINE. Die Themen seien nicht vorab abgesprochen worden.

Der Iraner habe sich als "ernsthafter und entspannter Gesprächspartner" gezeigt. Anstatt der zuvor vereinbarten 20 Minuten habe Ahmadinedschad 45 Minuten lang Rede und Antwort gestanden. Dabei habe er jedoch "keinerlei Offenheit" für gegensätzliche Ansichten gezeigt, so Kleber. Teile des Interviews sollen am Montagabend im "heute-journal" des ZDF ausgestrahlt werden. Das komplette Gespräch soll dann auch auf der Internetseite des Fernsehsenders abrufbar sein.

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