Riesendemo in Israel für mehr soziale Gerechtigkeit
Tel Aviv (dpa) - Mit einer Riesendemo zum Ende der Sommerferien hat die israelische Bewegung für mehr soziale Gerechtigkeit ihren Druck auf Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu noch einmal erhöht. Bei den größten Sozialprotesten in der Geschichte Israels kamen landesweit etwa 450 000 Menschen zusammen. Das waren zwar weniger, als die eine Million Teilnehmer, auf die die Organisatoren gehofft hatten. Aber für das kleine Land mit nur 7,7 Millionen Einwohnern war es dennoch ein beispielloser Erfolg.

Natürlich versuchte Herr Grass zu keinem Zeitpunkt den Holocaust in irgendeiner Weise herunterzuspielen. Was er sagte, war, dass der Wahnsinn und die Verbrechen der Nazis sich nicht nur im Holocaust ausdrückten und auch nicht mit dem Ende des Krieges beendet waren. Herr Grass bezog sich auf acht Millionen deutsche Kriegsgefangene und fügte hinzu, dass nur zwei Millionen überlebt hätten.
Ich denke, dass er in der Hitze des Gefechts eine falsche Zahl genannt hat. Tatsächlich hätte ich ihn korrigieren müssen, und ich entschuldige mich dafür, das nicht getan zu haben. Ich konzentrierte mich auf den Kern seiner Argumentation, statt darauf, ob nun diese oder jene Zahl historisch korrekt ist. Ich bin absolut sicher, dass er zu keiner Zeit beabsichtigte, einen Mythos von sechs Millionen deutschen Opfer zu erschaffen, um sie den sechs Millionen ermordeten Juden gleichzustellen. Was er sagte, war Folgendes: 'Wir tragen Verantwortung für die Naziverbrechen. Aber diese Verbrechen fügten den Deutschen großes Unheil zu und so wurden sie Opfer.'

Ich kann nicht nachvollziehen, wie diese Worte so interpretiert werden können, wie Herr Jahn das tut. Ironischerweise scheinen die Menschen in Israel vernünftiger mit Grass umgehen zu können als die Deutschen."

Lars von Trier: Stolz auf Rauswurf in Cannes
Berlin (dpa) - Lars von Trier provoziert: Er sei sehr stolz darauf, als «persona non grata» vom Filmfestival in Cannes ausgeschlossen worden zu sein, sagte der umstrittene Filmregisseur. Der Rauswurf sei wie eine Auszeichnung gewesen. Wann habe es so etwas zuvor gegeben? Der als Provokateur bekannte Däne war im Mai nach dem Eklat wegen seiner Nazi-Äußerungen in Cannes ausgeschlossen worden. Spter entschuldigte er sich dafür. Nun vollzog er im Berliner Kino Babylon eine Kehrtwende. Eine Provokation sei immer gut, sagte von Trier.

für mehr soziale Gerechtigkeit ?

Budapest - Einer der einst meistgesuchten mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher, der Ungar Sandor Kepiro, ist tot. Er starb am Samstagmorgen im Alter von 97 Jahren in Budapest, wie seine Familie laut einem Bericht der Nachrichtenagentur MTI mitteilte. Ein Gericht in Budapest hatte Kepiro erst Mitte Juli vom Vorwurf freigesprochen, Kriegsverbrechen begangen zu haben - die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein.

Die Anklagebehörde warf Kepiro vor, im Januar 1942 im damals von Ungarn annektierten Novi Sad die Ermordung von 36 Menschen, hauptsächlich Juden, angeordnet zu haben. Insgesamt waren bei den Massakern im heutigen Serbien mindestens 1200 Zivilisten getötet worden.

Kepiro stand einst auf Platz eins einer Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem mit den meistgesuchten mutmaßlichen Nazi-Kriegsverbrechern