Zugeschiuckt aus Bremen
ad Gott/Rilke
Und Du, Du bist aus dem Nest gefallen,
bist ein junger Vogel mit gelben Krallen
und gro§en Augen und tust mir leid.
(Meine Hand ist Dir viel zu breit.)
Und ich heb mit dem Finger vom Quell einen Tropfen
und lausche, ob Du ihn lechzend langst,
und ich fŸhle dein Herz und meines klopfen
und beide aus Angst.
Und noch etwas hŠrter ausgedrŸckt:
Du bist der Arme, Du der Mittellose,
Du bist der Stein, der keine StŠtte hat,
Du bist der fortgeworfene Leprose,
der mit der Klapper umgeht vor der Stadt.
Und was sind Všgel gegen Dich, die frieren,
was ist ein Hund, der tagelang nicht fra§,
und was ist gegen Dich das Sichverlieren,
das stille, lange Traurigsein von Tieren,
die man als Eingefangene verga§?
Und alle Armen in den Nachtasylen,
was sind sie gegen Dich und Deine Not?