Ilse Heß
Ilse Heß (* 22. Juni 1900 als Ilse Pröhl in Hannover; † 7. September 1995 in Lilienthal) war die Ehefrau des nationalsozialistischen Politikers Rudolf Heß, die nach dem Zweiten Weltkrieg auch als Buchautorin bekannt wurde.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Kindheit und Elternhaus
2 Heirat mit Rudolf Heß
3 Leben nach dem Zusammenbruch des NS-Staates
4 Politische Einstellung
5 Werke
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Kindheit und Elternhaus[Bearbeiten]

Ilse Pröhl stammte aus einer nationalkonservativen Familie. Sie war eine von drei Töchtern des sehr wohlhabenden Mediziners und Arztes Dr. Friedrich Pröhl aus Hannover und dessen Frau Elsa, geb. Meineke. Sie hatte zwei Schwestern, Inge und Irmgard; letztere heiratete den bekannten Heldentenor Paul Beinert. Der Vater wurde während des Kapp-Putsches getötet. Die Mutter heiratete dann den Porträtmaler Carl Horn, der in Bremen Direktor der Kunstakademie war.
Heirat mit Rudolf Heß[Bearbeiten]

Im April 1920 lernte Rudolf Heß in einer Münchener Pension die Studentin der Germanistik und Bibliothekswissenschaften Ilse Pröhl kennen. Pröhl gehörte zu den ersten Frauen, die in München an der LMU studieren durften. 1921 trat sie erstmals der NSDAP bei und nach dem Verbot und der Neuzulassung erneut 1925 (Mitglieds-Nummer 25.071).[1] Sie fühlte sich von Anfang an zu Rudolf Heß hingezogen, doch Heß ließ sich nur zögernd auf eine Beziehung ein. Er vertröstete sie über Jahre hinweg und ging Intimitäten aus dem Weg. Ilse machte Rudolf Heß mit Adolf Hitler bekannt, der gerne in den Kreisen wohlhabender Damen verkehrte. Hitler gab letztendlich auch den Anstoß zur Eheschließung, die am 20. Dezember 1927 in München stattfand. Hitler war Trauzeuge und auch Taufpate ihres einzigen Kindes Wolf Rüdiger, das am 18. November 1937 geboren wurde.
Während der Inhaftierung von Hitler und Heß in Landsberg am Lech holte die in München lebende Ilse die handschriftlichen Manuskripte ihres Mannes – Hitler hatte Heß in der Haft Mein Kampf diktiert – per Fahrrad ab, um sie in München auf einer Erika-Schreibmaschine abzutippen. Sie trug somit zur Veröffentlichung dieses Buches bei.
In den 1930er Jahren bezog die Familie Heß in München in Isarnähe in der Harthauser Straße eine moderne Villa mit großem Garten, Schwimmbecken und Tennisanlage.
Nach dem 11. Mai 1941 (dem Absprungtag von Rudolf Heß über Schottland) verließ Ilse Heß mit ihrem Sohn Wolf Rüdiger München, um nach Hindelang zu ziehen. Sie bezog zunächst ein Sommerhaus auf dem sogenannten Bürgle im Ortsteil Bad Oberdorf. Ilse Heß genoss – trotz des bis heute nicht geklärten Fluges ihres Mannes nach England – direkten Schutz von Hitler, der ihr eine monatliche Rente von 1.100 Reichsmark gewährte.[1]
Leben nach dem Zusammenbruch des NS-Staates[Bearbeiten]

Am 3. Juni 1947 wurde Ilse Heß – wie alle Ehefrauen der während der Nürnberger Prozesse verurteilten oder hingerichteten Kriegsverbrecher – verhaftet und in das Internierungslager Augsburg-Göggingen verbracht. Am 24. März 1948 wurde sie wieder entlassen und ließ sich im Allgäu nieder, wo sie 1955 eine Pension eröffnete.[1]
Politische Einstellung[Bearbeiten]

Ilse Heß war eine überzeugte Nationalsozialistin. Sie blieb bis zu ihrem Tode Hitler und seinen Anschauungen verbunden und unterstützte nach dem Krieg die Stille Hilfe. Ihr 1952 publiziertes Buch England – Nürnberg – Spandau. Ein Schicksal in Briefen erschien ebenso wie ihre weiteren Publikationen im rechtsextremistischen Druffel-Verlag.[1] Sie korrespondierte unter anderem seit 1949 mit Winifred Wagner,[1] die ebenso wie sie selbst nicht von ihrer NS-Gesinnung abrückte.
Werke[Bearbeiten]

Ein Schicksal in Briefen. Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See 1971 (über 40 Auflagen).
Antwort aus Zelle 7. Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See 1967.
England – Nürnberg – Spandau. Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See 1967.
Gefangener des Friedens - Neue Briefe aus Spandau. Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See 1955.
Literatur[Bearbeiten]

Anna Maria Sigmund: Die Frauen der Nazis. Heyne, München 2005, ISBN 3-453-60016-9.
Weblinks[Bearbeiten]

Literatur von und über Ilse Heß im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise[Bearbeiten]

↑ a b c d e Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 239.
Normdaten: PND: 118704060 | VIAF: 40172917 | WP-Personeninfo
Kategorien: Ehepartner einer berühmten Person | NSDAP-Mitglied | Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Nationalsozialismus (Literatur) | Mitglied einer rechtsextremen Organisation | Biografie | Person (Hannover) | Deutscher | Geboren 1900 | Gestorben 1995 | Frau
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Karl Haushofer

General Haushofer und Rudolf Heß, um 1920
Karl Ernst Haushofer (* 27. August 1869 in München; † 10. März 1946 auf dem Hartschimmel-Hof bei Pähl/Ammersee) war ein deutscher General und ein Geograf der geopolitischen Richtung.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Rezeption
3 Literatur
4 Weblinks
5 Nachweise
6 Siehe auch
Leben[Bearbeiten]

Karl Haushofer war der Sohn des Münchener Professors für Nationalökonomie Max Haushofer Jr. (1840-1907) und seiner Frau Adele Fraas. 1896 heiratete Karl Haushofer Martha Mayer-Doss (1877–1946), Tochter eines jüdischen Tabakfabrikanten aus Mannheim. Aus der Ehe gingen die Söhne Albrecht Haushofer (1903-1945) und Heinz Haushofer (1906-1988) hervor.
1887 trat Karl Haushofer in die Kgl. Bayerische Armee ein. In den Jahren 1909 und 1910 war er zum Studium der japanischen Armee nach Japan kommandiert. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm er als Generalmajor seinen Abschied.
Danach wurde er Professor für Geographie an der Universität München. Haushofer gehörte zu den Begründern der Geopolitik, die sich auf Friedrich Ratzel berief. Die Geopolitiker übernahmen den Begriff „Lebensraum“ aus der Biologie und entwickelten ihn für Fragen des menschlichen Raumes.
1919 lernte Haushofer Rudolf Heß kennen, der bei ihm studierte und mit dem er freundschaftlich verbunden blieb. Am 24. Juli 1921 traf er erstmals Adolf Hitler. Der übernahm Haushofers Theorie und machte sie zum Teil seiner Politik. Die Deutschen, das „Volk ohne Raum“, mussten – so die Nazipropaganda – einen lebensnotwendigen Eroberungskrieg um Lebensraum führen. 1933 wurde Haushofer Ordentlicher Professor. In den Jahren 1934 bis 1937 war er Präsident der Deutschen Akademie. In der 1935 gegründeten Deutsch-Englischen Gesellschaft wurde er Vorstandsmitglied.
Von 1938–41 war er, als Nachfolger des zum Rücktritt gezwungenen Hans Steinacher, Leiter des nun gleichgeschalteten Volksbundes für das Deutschtum im Ausland. In dieser Funktion nahm er im März 1938 an einer Besprechung des Auswärtigen Amtes teil, die über den jetzt einzuschlagenden Weg beriet, die Tschechoslowakei zu zerschlagen. Er war also auch ganz praktisch in der Politik tätig.[1]
Haushofer, ein Bewunderer Japans, war dann an der Konstruktion der Bündnis Achse Deutschland-Japan beteiligt. In dem von ihm herausgegebenen Handbuch Geopolitik des pazifischen Ozeans hatte er Japan dieselbe Rolle für Asien zugedacht, die Deutschland in Europa spielen sollte.
Nach Rudolf Heß' Flug nach Großbritannien am 10. Mai 1941 verlor Haushofer jeglichen Einfluss und geriet ins Visier der Gestapo. Auch galt seine Frau als „Halbjüdin“ nach den Nürnberger Rassegesetzen. Der Sohn Albrecht Haushofer wurde als Mitwisser des Attentats vom 20. Juli 1944 verhaftet und in der Nacht zum 23. April 1945 von der SS ermordet. In der Nacht vom 10. auf den 11. März 1946 töteten Haushofer und seine Frau sich an einer abgelegenen Stelle ihres Hartschimmelhofes mit Arsen.[2]
Bemerkenswert ist, dass Haushofer nach seiner Übernahme des Vorsitzes im Volksbund für Deutschtum im Ausland (VDA) den offiziellen Stellen im Deutschen Reich gegenüber stets als Parteigenosse geführt wurde, tatsächlich jedoch kein Mitglied der NSDAP war.[3]
Rezeption[Bearbeiten]

Die Nähe Haushofers zum Nationalsozialismus, die imperialen Züge seines Werkes und die Nutzung seiner Schriften für die NS-Diktatur zur Begründung "lebensraumschaffender Vernichtungskriege" haben den Begriff der Geopolitik im Nachkriegsdeutschland nachhaltig diskreditiert. Carl Troll[4] wies die Schuld an der nationalsozialistischen Verwendung und Instrumentalisierung geographischer Forschung dem "geopolitischen Sonderweg" Haushofers zu[5] und verwendete zur Abgrenzung den Begriff Politische Geographie.
Literatur[Bearbeiten]

Tilman Koops: Karl Haushofer. In: Handbuch der völkischen Wissenschaften. Personen – Institutionen – Forschungsprogramme – Stiftungen. Hrsg. v. Ingo Haar u. Michael Fahlbusch. Unter Mitarb. v. Matthias Berg, München 2008, S. 235–238
Heike Wolter: 'Volk ohne Raum': Lebensraumvorstellungen im geopolitischen, literarischen und politischen Diskurs der Weimarer Republik. Eine Untersuchung auf der Basis von Fallstudien zu Leben und Werk Karl Haushofers, Hans Grimms und Adolf Hitlers. Münster, Hamburg, London: Lit, 2003
Ernst Haiger: Fiction, Facts, and Forgeries: The „Revelations“ of Peter and Martin Allen about the History of the Second World War. In: The Journal of Intelligence History. Vol. 6, No. 1, Sommer 2006 (erschienen 2007), S. 105–117
Christian W. Spang: Karl Haushofer Re-examined – Geopolitics as a Factor within Japanese-German Rapprochement in the Inter-War Years?. In: C. W. Spang, R.-H. Wippich (Hrsg.): Japanese-German Relations, 1895–1945. War, Diplomacy and Public Opinion. London 2006, S. 139–157
Christian W. Spang: Karl Haushofer und Japan. Der Einfluß der Kontinentalblocktheorie auf die Japanpolitik des Dritten Reiches. In: Hilaria Gössmann, Andreas Muralla (Hrsg.): 11. Deutschsprachiger Japanologentag in Trier 1999 1. Band, Münster 2001, S. 121–134
Christian W. Spang: Karl Haushofer und die Geopolitik in Japan. Zur Bedeutung Haushofers innerhalb der deutsch-japanischen Beziehungen nach dem Ersten Weltkrieg. In: Irene Diekmann et al. (Hrsg.): Geopolitik. Grenzgänge im Zeitgeist. Band 1.2, Potsdam 2000, ISBN 3-932981-68-5, S. 591–629
Bruno Hipler: Hitlers Lehrmeister – Karl Haushofer als Vater der NS-Ideologie. EOS-Verlag, St. Ottilien 1996, ISBN 3-88096-298-7
Rainer Sprengel: Labyrinth der Erde. Der Raum, das Meer und die deutsche Geopolitik. Diss. Univ. Hannover 1994; gedruckt als
Kritik der Geopolitik: ein deutscher Diskurs, 1914–1944. Akademie-Verlag, Berlin 1996 ISBN 3-050-03012-7
Tilde Bayer: Mit der Mischung geht's also doch tüchtig voran. Frauen im Umkreis der Familie Mayer'. In: Ilse Thomas et al. (Hrsg.): Zeitenwandel. Frauengenerationen in der Geschichte Mannheims. Mannheim 1995, S. 48-64
Frank Ebeling: Geopolitik. Karl Haushofer und seine Raumwissenschaft 1919–1945. Berlin 1994.
Hans-Adolf Jacobsen: Geopolitik im Denken und Handeln deutscher Führungseliten. Anmerkungen zu einem umstrittenen Thema. In: WeltTrends. Themenheft: Geopolitik. Ein altes Konzept wird neu befragt. Nr. 4, 1994, S. 39–46
Hans-Adolf Jacobsen: Kampf um Lebensraum. Zur Rolle des Geopolitikers Karl Haushofer im Dritten Reich. In: German Studies Review. Band 4, Nr. 1, 1981. S. 79–104
Hans-Adolf Jacobsen: Auswärtige Kulturpolitik als „Geistige Waffe“. Karl Haushofer und die Deutsche Akademie 1923–1937. In: Kurt Düwell, Werner Link (Hrsg.): Deutsche auswärtige Kulturpolitik seit 1871. Beiträge zur Geschichte der Kulturpolitik Band 1, Köln und Wien 1981, S. 218–256
Hans-Adolf Jacobsen: Karl Haushofer. Leben und Werk. 2 Bände. Boldt, Boppard 1979, ISBN 3-7646-1648-2
Hans-Adolf Jacobsen: Kampf um Lebensraum. Karl Haushofers Geopolitik und der Nationalsozialismus. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. B 34–35, 25. August 1979. S. 17–29
Rainer Matern: Karl Haushofer und seine Geopolitik in den Jahren der Weimarer Republik und des Dritten Reiches: ein Beitrag zum Verständnis seiner Ideen und seines Wirkens. Karlsruhe 1978
Donald Howley Norton: Karl Haushofer and the German Academy, 1925–1945. In: Central European History. Band 1, 1968, S. 80–99
Donald Howley Norton: Karl Haushofer and His Influence on Nazi ideology and German Foreign Policy 1919–45. Worcester/Mass.
Erika Mann: Besuch bei Karl Haushofer [am 16. September 1945], in: Blitze überm Ozean: Aufsätze, Reden, Reportagen. Rowohlt, Reinbek 2001. Seite 365-376
Heinz Haushofer, Adolf Roth: Der Haushof und die Haushofer. Laßleben, München und Kallmünz 1939 (Schriften des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde e. V. , Heft 8).
Fernwirkungen deutscher Geopolitik. Festschrift zum 70. Geburtstag ihres Herausgebers Karl Haushofer am 27. August 1939. Sonderband der Zeitschrift für Geopolitik, Jg. 16, Heft 8 & 9 (Aug./Sept.) Kurt Vowinckel, Leipzig 1939 (740 S.)
Weblinks[Bearbeiten]

Literatur von und über Karl Haushofer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Tabellarischer Lebenslauf von Karl Haushofer im LeMO (DHM und HdG)
Josef März: Karl Ernst Haushofer. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 121 f.
Nachweise[Bearbeiten]

↑ "Geheime Reichssache! Niederschrift ... Besprechung am 29. März 1938 im Auswärtigen Amt über sudentendeutsche Fragen." ...Anwesenheitsliste: v. Ribbentrop, v. Mackensen, Ernst von Weizsäcker, Eisenlohr (Prag), Stieme, von Twardowski, Günther Altenburg, Kordt, SS-Obergruppenführer Lorenz, Karl Haushofer, Henlein, Karl Hermann Frank u.a. Personen; sowie die Volksdeutsche Mittelstelle. In Walther Hofer (Hg.): Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933 - 1945. Fischer, Frankfurt 1957 u.ö., zuletzt 1994 ISBN 3-596-26084-1, S. 200f.
↑ Martin Allen stellte unter Berufung auf ein nach Ermittlungen des britischen Nationalarchivs gefälschtes „Dokument“ die These auf, das Ehepaar sei von britischen Agenten ermordet worden. Der Selbstmord ist aber belegt durch Abschiedsbriefe, einen Bericht des Sohnes Heinz Haushofer und ein Protokoll der Polizei; siehe die Veröffentlichungen von Jacobsen und Haiger sowie Edmund A. Walsh, S.J., The Mystery of Haushofer, LIFE Magazine 16. September 1946 S. 107-120 in der Google Buchsuche: On March 14 the news reached me in Nürnberg that Haushofer and his wife had committed suicide on the previous Sunday. Proceeding immediately to the Hartschimmelhof and seated that evening with Haushofer's only surviving son, Heinz, in the dead man's library, with all the paraphernalia of his thwarted scholarship strewn around us I heard an amazing recital. The written statement delivered to me by Heinz Haushofer for the records at Nürnberg declared that the idea of suicide had been constantly present in his father's thoughts for several years, indeed from 1941. "Even at that date, my father clearly foresaw the approaching catastrophe of the Hitler regime... Daily in his talks with me the thought of suicide intruded itself... I, as a son, was always opposed to these utterances of my father and often, in discussions which lasted for hours I fought with him on the question whether suicide - from the ethical point of view -is permissible or not. Opposing the Christian point of view which I represented, he claimed for himself the right of the Stoic to be allowed to end his life after having fulfilled his duties... The initiative for this joint suicide of my parents, without doubt, originated with my father: since my parents had lived together for 50 years in unparalleled faithfulness, my mother decided to go with him, at the same time, in a matrimonium mortis, as the Romans expressed it..." Heinz also informed me of his father’s last request: that no marker, tombstone or other form of identification should ever be put on his grave. The execution of the suicide pact was marked by a meticulous attention to details. On Monday morning, March 11, the son awaited his mother downstairs, as a journey had been arranged to the nearby town of Weilheim. As neither of his parents appeared, Heinz investigated and found their beds had not been slept in; a letter of farewell was pinned to the pillow slip, together with a neatly drawn diagram showing where the bodies would be found. It appears that the pair, who were shortly to celebrate the 50th anniversary of their marriage, had quietly slipped out of the house sometime late Sunday night when the household had retired and made their way in darkness down a dirt road for nearly half a mile to the chosen spot. It was a secluded hollow on the estate through which flowed a small stream approximately four feet wide. A tree grew on the bank, one stout limb projecting over the water. This locality presumably had been carefully selected, as Heinz found a poem describing that particular tree in his father's sketchbook, together with an illustration of it drawn by his own skilled hand. When found the next morning, Martha Haushofer's body was hanging by the neck from the tree. They had both taken arsenic as well, but Haushofer had evidently been prevented by his bodily weakness from making assurance doubly sure after taking the poison. His body lay sprawled on the ground, his feet clutching the Bavarian soil which he so passionately loved and often described in his writings on Lebensraum. The lantern with the extinguished candle which had lighted them through the darkness lay beside them. Traversing their route step by step a few days after the double suicide - it was the Ides of March - and attempting to reconstruct the scene as it was played out on that windy night on one of the loneliest hillsides in Bavaria, I could only liken it to some final act of a Greek tragedy.
↑ Tammo Luther: Volkstumspolitik des Deutschen Reiches 1933 – 1938. Die Auslanddeutschen im Spannungsfeld zwischen Traditionalisten und Nationalsozialisten. Diss. Univ. Kiel 2002, (= Historische Mitteilungen, Beiheft 55), Steiner, Stuttgart 2004 ISBN 3-515-08535-1, S. 159 Anm. 972 in der Google Buchsuche
↑ Die geographische Wissenschaft in Deutschland in den Jahren 1933 bis 1945. Eine Kritik und Rechtfertigung. In: Erdkunde 1. Jg. (1947), S. 3-48
↑ Rainer Sprengel: Kritik der Geopolitik: ein deutscher Diskurs, 1914-1944. Akademie Verlag, Berlin 1996 ISBN 3-050-03012-7, S. 19 in der Google Buchsuche
Siehe auch[Bearbeiten]


Albrecht Haushofer
Albrecht Georg Haushofer (* 7. Januar 1903 in München; † 23. April 1945 in Berlin; Pseudonyme: Jürgen Dax, Jörg Werdenfels) war ein deutscher Geograph, Diplomat und Schriftsteller.
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1 Leben
2 Werke
3 Literatur
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
Leben[Bearbeiten]

 

Denkmal Albrecht Haushofers vor dem Innenministerium in Berlin
Albrecht Haushofer war einer von zwei Söhnen des Geographen und Generals a. D. Professor Dr. Karl Haushofer (1869–1946) und dessen Frau Martha (geborene Mayer-Doss) (1877–1946).[1]
Nach dem Abitur am humanistischen Theresien-Gymnasium in München studierte er Geschichte und Geographie und promovierte 1924 über Pass-Staaten in den Alpen. Danach war er Assistent von Albrecht Penck sowie von 1928 bis 1938 Generalsekretär der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin und zugleich Herausgeber deren Zeitschrift.
Ab 1933 war er auf Empfehlung von Rudolf Heß Dozent an der Hochschule für Politik in Berlin. Daneben beriet er die Dienststelle Ribbentrop als freier Mitarbeiter und unternahm als solcher verschiedene geheime politische Missionen nach Großbritannien, Südosteuropa und Japan. 1938 nahm er als Mitarbeiter Ribbentrops an der Münchner Konferenz teil. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs war Haushofer zeitweilig Mitarbeiter der Informationsstelle I des Auswärtigen Amts. Die dort gemachten Erfahrungen entfremdeten ihn dem nationalsozialistischen Regime, und er nahm Kontakt zum Widerstand auf, so zum Kreisauer Kreis, zur Gruppe um Carl Friedrich Goerdeler und zu Mitgliedern der Roten Kapelle. 1940 erfolgte seine Berufung zum Professor für Geographie an die Auslandswissenschaftliche Fakultät der Berliner Universität.
In seiner schriftstellerischen Arbeit, die weitgehend unbekannt blieb, bemühte sich Haushofer um eine kritische Deutung des politischen Zeitgeschehens vor allem in historischen Dramen, von denen in den 1930er Jahren einige aufgeführt wurden: "Scipio" (1934), "Sulla" (1938) und "Augustus" (1939).
Nach Rudolf Heß' Englandflug am 10. Mai 1941 wurde Haushofer wegen des Verdachts der Beteiligung an den Vorbereitungen für mehrere Wochen verhaftet und aus der Informationsabteilung des Auswärtigen Amts entlassen. Auch danach blieb er unter Aufsicht der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Bis 1943 verfasste er die Dramen "Die Makedonen" und "Chinesische Legende".
Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 flüchtete er nach Bayern. Er wurde am 7. Dezember 1944 verhaftet und im Zellengefängnis Lehrter Straße in Berlin-Moabit inhaftiert.Kurz vor der Befreiung Berlins, in der Nacht zum 23. April 1945, wurde er zusammen mit ausgewählten Gefangenen wie Klaus Bonhoeffer und Rüdiger Schleicher beim Marsch vom Gefängnis zum Prinz-Albrecht-Palais in der Nähe des Gefängnisses auf den Trümmern des ULAP-Geländes an der Invalidenstraße von der SS ermordet.[2]

Eines der Zitate aus Albrecht Haushofers „Moabiter Sonette“
in der Gedenkstätte Zellengefängnis Lehrter Straße:
„Von allem Leid, das diesen Bau erfüllt, ist unter Mauerwerk und Eisengittern ein Hauch lebendig, ein geheimes Zittern“
Bei dem Toten fand sein Bruder Heinz Haushofer (1906-1988), der seinerseits ab 25. August 1944 viele Monate inhaftiert gewesen war, eine Sammlung während der Haftzeit entstandener Gedichte, die 1946 unter dem Titel Moabiter Sonette veröffentlicht wurden.
Werke[Bearbeiten]

Moabiter Sonette. Langewiesche-Brandt, Ebenhausen 1999, ISBN 3-7846-0547-8
Literatur[Bearbeiten]

Ernst Haiger, Amelie Ihering, Carl Friedrich von Weizsäcker: Albrecht Haushofer. 2. Auflage. Langewiesche-Brandt, Ebenhausen 2008, ISBN 3-7846-0179-0.
Henning Heske: Goethe und Grünbein, Aufsätze zur Literatur. Bernstein, Bonn 2004, ISBN 3-9808198-5-X, S. 29–33.
Rainer Hildebrandt: Wir sind die Letzten. Aus dem Leben des Widerstandskämpfers Albrecht Haushofer und seiner Freunde. Michael, Neuwied und Berlin o.J. (1949).
Ursula Laack-Michel: Albrecht Haushofer und der Nationalsozialismus. Ein Beitrag zur Zeitgeschichte. In: Kieler historische Studien. Band 15, Klett, Stuttgart 1974, ISBN 3-12-905250-X.
Heinz Haushofer, Adolf Roth: Der Haushof und die Haushofer. In: Schriften des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde e.V. Heft 8, Laßleben, München und Kallmünz 1939.
Herbert Kosney: The Other Front. In: Erich H.Boehm (Hrsg.): We Survived. Fourteen Histories of the Hidden and Hunted in Nazi Germany. Westview, 2005, S. 36–51.
Weblinks[Bearbeiten]

Commons: Albrecht Haushofer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Albrecht Haushofer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Biografie
Tabellarischer Lebenslauf von Albrecht Haushofer im LeMO (DHM und HdG)
Gedenktafel im Ehrungsverzeichnis des Luisenstädtischen Bildungsvereins
Einzelnachweise[Bearbeiten]

↑ Albrecht H. äußert sich in 2 Sonetten über seinen Vater und dessen Bezug zum Nationalsozialismus. Siehe Christoph Lindenberg: Die Technik des Bösen. Zur Vorgeschichte und Geschichte des Nationalsozialismus. Freies Geistesleben, Stuttgart 1978, S. 10f. Demnach war der Vater an der Macht interessiert, die der NS ihm und seinen Gedanken (Geopolitik) verlieh. Dort auch die Notiz, dass der Vater sich erst auf Drängen Außenstehender hin „wegen der Familienehre“ bereit erklärte, einen Rechtsbeistand für den Verhafteten zu besorgen; er selbst hielt Albrecht für einen „Verräter“. ebd. S. 12 mit Anm. 10
↑ Vgl. Joachim Fest: Staatsstreich. Der Lange Weg zum 20. Juli. Berlin 1994, ISBN 3-88680-539-5, S. 320.
Normdaten: PND: 118709216 | LCCN: n85310359 | VIAF: 64031202 | WP-Personeninfo
Kategorien: Person des Kreisauer Kreises | Person (Rote Kapelle) | NS-Opfer | Hochschullehrer (Deutsche Hochschule für Politik) | Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin) | Geograph (20. Jahrhundert) | Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Lyrik | Deutscher Diplomat | Geboren 1903 | Gestorben 1945 | Mann
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