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Ullrich Matthes in der FAZ
auch er hat dies P. nie gesehen, wie die Martquise nicht und nicht dem Homburg so.
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Wie war es, mit Kleist auf der Bühne zu stehen?

Die erste und einzige wirkliche Begegnung auf der Bühne hatte ich unglücklicherweise sehr früh. Außer bei meinem Kleistabend, der auf den Briefen beruht, habe ich Kleist nur als Anfänger gespielt: 1984 den „Homburg“, in Krefeld. Jürgen Gosch hatte allerdings, daran erinnere ich mich zu gern, einmal die verrückte Idee, die „Penthesilea“ mit mir zu machen - ich in der Titelrolle. Zuerst habe ich gekichert, als er das vorschlug. Dann fand ich die Vorstellung aber doch unglaublich aufregend. Ich vermisse ihn sehr.

Was hätte Sie daran gereizt?

Na, der Aberwitz dieser Rolle, der Furor! Das ist so eine Aufgabe, in der man als Schauspieler wirklich über sich hinausmuss. Und selbst das genügt im Grunde nicht.

Fällt es schwer, eine Körperlichkeit für Kleists Sprache zu finden?

Natürlich! Manchmal denke ich aber auch, dass die totale Reduktion eine Möglichkeit ist, dieser Sprache nahe zu kommen. Man kann auch einfach auf einer leeren Bühne stehen und sich damit begnügen, Kleists Gedanken zu denken. Edith Clever hat das in den achtziger Jahren mit Hans Jürgen Syberberg gemacht. Dieser Versuch einer rein sprachlichen Bewältigung hatte etwas Schlagendes. Das geht so reduziert natürlich nur mit „Penthesilea“, bei allen anderen Stücken wäre es fatal, sie sind für Körper geschrieben