mail aus Berlin
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zue ersten Seite heute mit den Fenster-Kreuzen

Sie wollen das FensterKREUZ nicht. Darum geht es. Sie wollten das Ornament nicht. Es sei ein Verbrechen, sagten sie. Ein Verbrechen woran? Das ist die Frage. es kommt auch da auf die Perspektive an. Aus der Blocksbergperspektive wird es wohl eines sein. Dort geht bekanntlich alles andersherum. Der Hl. Paulus sagt es im Brief an die Korinther so: "Der irdisch gesinnte Mensch aber läßt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit der Hilfe des Geistes beurteilt werden kann." (1. Kor 2,14).

SZ
Bert Hoppe fürchtet, dass die Katharinenkirche im früheren Arnau beim früheren Königsberg demnächst der orthodoxen Kirche übergeben werden muss.

27.04.2010

Judenwitz
Obamas Sicherheitsberater bittet um Entschuldigung

Der Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten Obama hat nach einem Judenwitz öffentlich um Verzeihung gebeten. Die scherzhaft gemeinte Bemerkung Jones' war zuvor heftig kritisiert worden.

Washington - James Jones bedauert den Witz, den er am Mittwoch vergangener Woche zu Beginn einer Rede im Washingtoner Institut für Nahost-Politik erzählt hatte, und bittet um Entschuldigung, wie Obamas Sicherheitsberater am Montag in Washington mitteilte.

Der Witz habe "die Aufmerksamkeit weg von der wichtigen Botschaft gelenkt, die ich an diesem Tag rüberbringen wollte: dass das US-Engagement für die Sicherheit Israels sakrosankt ist", fügte Jones hinzu.
Jones' scherzhaft gemeinte Äußerung war von der Anti-Diskriminierungsliga (ADL), einer der wichtigsten US-Organisationen zur Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus, als "deplatziert" kritisiert worden. "Manche Menschen meinen, eine Rede mit einem Witz beginnen zu müssen. Das ist die schlimmste Art von Witzen, die der Nationale Sicherheitsberater erzählen konnte", sagte ADL-Chef Abraham Foxman in einem Fernsehinterview.

In Jones' Witz ging es um die Begegnung zwischen einem jüdischen Händler und einem Taliban-Kämpfer. Das Weiße Haus hatte den Witz in seiner Mitschrift von Jones' Rede weggelassen.

jdl/AFP


28. April 2010, 09:06ÊUhr
Kulturschock im US-Senat
Goldman-Verhšr offenbart Wut auf die Wall Street
Von Marc Pitzke, New York
Elf Stunden dauerte das Kreuzverhšr: Vor dem US-Senat mussten sich sechs Goldman-Sachs-Manager fŸr ihre vertrackten Finanzprodukte rechtfertigen. Doch statt Einsicht zeigten die Banker nur mŸhsam verhohlen ihre Verachtung fŸr die Politiker.
Das ist er also, der "fabelhafte Fab". Nach zehn Tagen wilder GerŸchte zeigt er sein Gesicht, der Mann im Mittelpunkt des Goldman-Sachs-Skandals. Nach zehn Tagen Gerede Ÿber seine kompromittierenden E-Mails, seinen rasanten Lebenslauf, seine "lauten Partys". Nach zehn Tagen, in denen seine Person trotz allem so unscharf geblieben ist wie sein Facebook-Foto: Endlich meldet er sich persšnlich zu Wort.
Wenn auch wider Willen. Dass Fabrice Tourre nur deshalb vor dem US-Senat erscheint, weil er erscheinen muss, ist ihm deutlich anzumerken. Zwar gibt er sich betont hšflich, sagt "danke" und "bitte" und spricht den Ausschussvorsitzenden mit "Mr. Chairman" an. Doch bei jeder Frage krŠuseln sich seine Mundwinkel, und ab und zu entschlŸpft ihm ein Seufzer, als wolle er am liebsten wegrennen.
Zu spŠt. Als die US-Bšrsenaufsicht SEC Goldman Sachs wegen Betrugs anklagte, klagte sie als einzigen Goldman-Mitarbeiter auch deren VizeprŠsidenten Tourre mit an, da er fŸr den inkriminierten Deal verantwortlich zeichnete: Tourre habe seinen Klienten, darunter der deutschen Mittelstansbank IKB, wissentlich ein faules Finanzprodukt angedreht.
Der 31-jŠhrige Franzose war am Dienstag einer von insgesamt sieben Zeugen, die der Untersuchungsausschuss des Senats schon Monate vor dem SEC-Querschlag vorgeladen hatte, um Goldmans Rolle in der Finanzkrise zu klŠren. Auch Bankchef Lloyd Blankfein war mit dabei. Dank der Klage richteten sich nun aber alle Augen nur auf einen: Fabrice Tourre.
Die Zeugen wurden zu Angeklagten
Nicht zuletzt deshalb wurde die gesamte Anhšrung auch schnell zum Schauprozess, der die tiefe Wut auf die Wall Street offenbarte - und die Zeugen wurden zu Angeklagten. Vor allem die Demokraten witterten eine Chance, ein Exempel zu statuieren, um ihre geplante Finanzmarktreform voranzutreiben, die gerade im Senat klemmt.
Der demokratische Ausschussvorsitzende Carl Levin warf den Bankern schon zur BegrŸ§ung "zŸgellose Gier" vor. Dann wiederholte er ein Dutzend mal, wie die Goldman-Trader eines ihrer faulen Kreditprodukte genannt hŠtten, obwohl es fŸr die Verkaufsabteilung "Top-PrioritŠt" gehabt habe: "Beschissener Deal."
"Ich finde nicht, dass wir etwas falsch gemacht haben", erwiderte Dan Sparks unterkŸhlt, der damalige Vorgesetzte Tourres bei Goldman.
Da kollidierten zwei Weltanschauungen. Auf der einen Seite: Die Wall Street, vertreten durch die Banker, die auf stur schalteten wie "bockige Schuljungen" ("New York Times"). Auf der anderen Seite: Die "Main Street", vertreten durch die populistisch schŠumenden Politiker, die den Zeugen immer wieder ins Wort fielen.
Die Banker fŸhlen sich verfolgt. Das Volk, wie die Politiker, fŸhlt sich verraten und verkauft.
"So viel NegativitŠt"
So oder so, die fast elfstŸndige Marathon-Inquisition offenbarte die Vertrauens- und Imagekrise der Wall Street: Ihr grš§tes Talent ist plštzlich zu ihrem grš§ten PR-Problem geworden - die Kunst, so viel Geld wie mšglich zu scheffeln, mit welchen Mitteln auch immer.
FrŸher wurden die Finanzhaie dafŸr gepriesen. Heute gilt es als Wurzel allen †bels. "Sie spielen am Markt und besudeln ihn", rief die Demokratin Claire McCaskill, die die Wall Street mit den Casinos von Las Vegas verglich. Woran sich nur ihr republikanischer Kollege John Ensign aus Nevada stie§: In Las Vegas werde das Spiel wenigstens nicht manipuliert.
"So viel NegativitŠt", seufzte Blankfein, der sich und seine Branche trotzig verteidigte, bis es dunkel wurde. Doch selbst der Republikaner John McCain blieb hart: Demonstrativ fragte er Blankfein nach seinem Bonus fŸr 2009 - "neun Millionen Dollar", gab der stotternd zu. Viele Amerikaner darbten weiter, grunzte McCain da nur, "aber ihnen geht's wohl wieder ganz gut".
Es war jedoch nicht Blankfein, sondern Tourre, der die Konflikte der Branche an diesem langen Tag am krassesten personifizierte: Ein hochbezahltes Wunderkind, das Ÿber Nacht zum Symbol all dessen wurde, was die Leute hassen an der Wall Street. "Franzšsischer Party-Boy", titulierte ihn die "New York Post".
Tourre streitet jeden Vorwurf ab
Dabei ist Tourre gar kein "Master of the Universe", wie sich sein literarisches Pendant in Tom Wolfes "Fegefeuer der Eitelkeiten" einst rŸhmte. Der Mann, der sich da vor den Senats-AnklŠgern wand, war klein, schmŠchtig und schmal. Er hatte ein Milchgesicht, schielte leicht und sprach scheu, mit schwerem franzšsischem Akzent. Seine helle Stimme passte gar nicht zu dem Finanz-Kauderwelsch, hinter dem er sich versteckte.
"Wir haben keine Pflicht, die Investoren zu beraten", sagte Tourre spitz. Seine Klienten - darunter eben auch die IKB - seien allesamt "hoch aufgeklŠrte Investoren" gewesen. Will hei§en: Sie wussten, was sie taten. "FŸr eine Durchschnittsperson", fŸgte Tourre mit einem Seitenblick auf die Senatoren hinzu, "mag der Nutzen dieser Produkte nicht ersichtlich sein."
Sonst sagte er wenig, abgesehen von seiner Unschuldsbeteuerung: "Ich streite die VorwŸrfe der SEC kategorisch ab." Hinter ihm wachte eine Riege Goldman-AnwŠlte Ÿber jedes Wort.
Dies war derselbe Mann, der 2007 in einer E-Mail Ÿber den kommenden Crash jubelte: "Das ganze GebŠude kann jetzt jeden Moment zusammenbrechen. Einziger potentieller †berlebender, der fabelhafte FabÉ der inmitten dieser komplexen, fremdfinanzierten, exotischen Trades steht, die er erfunden hat."
Peinliche Prahlerei
Diese Prahlerei ist ihm heute peinlich, zumindest versuchte er, diesen Eindruck zu vermitteln. "Ich bedauere diese E-Mails zutiefst", murmelte Tourre. "Sie werfen ein schlechtes Licht auf die Firma und mich. Ich wŸnschte, ich hŠtte sie nicht gesendet."
Doch er hat sie gesendet, und die Senatoren hauten sie ihm nun um die Ohren, als Indizien fŸr die Verworfenheit der ganzen Wall Street.
Etwa die E-Mail, in der er sich Ÿber seinen Job amŸsierte: Dessen "nobles und ethisches Motiv" sei nichts anderes, als "effizientere Wege fŸr die Verbraucher zu finden, sich zu verschulden". Oder die, in der er seine Finanzprodukte als "Frankenstein"-Investments und "intellektuelle Masturbation" verlachte.
Die E-Mails sind Bestandteil eines massiven Beweiskatalogs, den der Ausschuss gegen Goldman Sachs zusammengetragen hat: 901 Seiten, 173 Einzelposten - E-Mails, Memos, Statistiken, Spreadsheets, sie lagen als fette, kiloschwere Ordner vor den Politikern und ihren Zeugen. Die HŠlfte der Zeit verbrachten sie damit, in dem Wust laut raschelnd nach bestimmten Stellen und Zitaten zu suchen.
Elf Stunden ohne VerstŠndigung
Allein dieses Schauspiel zeigte, wie unŸberschaubar das Problem ist, trotz der relativ einfachen Kernfrage: Wem dient die Wall Street - sich selbst oder den Investoren? Ist sie Marktmacher - oder Marktmanipulator?
Der von der SEC beanstandete Fall, bei dem es um das Finanzprodukt "Abacus 2007-AC1" geht, ist da nur ein Beispiel von vielen. "Goldman verdiente viel Geld, indem es gegen den Hypothekenmarkt wettete", wŸtete Levin und hielt eine E-Mail hoch, in der Blankfein selbst zugab: "Wir verloren Geld, und dann verdienten wir mehr, als wir verloren hatten."
Neben Blankfein, Tourre und Sparks mussten sich Finanzchef David Viniar, Risikomanager Craig Broderick, Top-Trader Michael Swenson und sein Ex-Kollege Josh Birnbaum vor dem Ausschuss verantworten. Alle lie§en die VorwŸrfe an sich abprallen, konnten sich "nicht erinnern", verstanden die Frage nicht, spielten auf Zeit, blŠtterten betont langsam in den Akten. "Wir werden so lange bleiben, wie es dauert, Antworten zu kriegen", drohte Levin.
"Als ich fort ging, war ich stolz", sagte Sparks, der Goldman im April 2008 abrupt verlie§. "Und das bin ich heute noch." Ob er sich nicht unwohl fŸhle, Klienten schlechte Produkte verkauft zu haben, wollte Levin wissen. "Wie gewšhnt ihr Kerle euch daran?" Sparks war Ÿberfordert: "Ich verstehe die Frage nicht."
Es war ein typischer Wortwechsel. Fast elf Stunden lang redeten sie aufeinander ein - und aneinander vorbei. "Es ist", resŸmierte der Demokrat John Tester am Ende erschšpft, "als sprŠchen wir zwei verschiedene Sprachen."

 

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AUS REGIERUNGSKREISEN

Israel lehnt Baustopp für jüdische Wohnungen in Ostjerusalem ab


Jerusalem (apn) Israel hat die US-Forderung nach einem Baustopp für jüdische Wohnhäuser in Ostjerusalem endgültig zurückgewiesen. Aus Regierungskreisen in Jerusalem verlautete am Donnerstag, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe US-Präsident Barack Obama am Wochenende die offizielle Haltung seiner Regierung zu dem heiklen Thema übermittelt. Der Ostteil Jerusalems wird von den Palästinensern als Hauptstadt eines künftigen palästinensischen Staates beansprucht, der Bau jüdischer Wohnungen behindert deshalb den Nahost-Friedensprozess.

Die israelische Regierung hatte erst kürzlich den Bau von 1.600 Wohnungen in Ostjerusalem genehmigt und die USA damit heftig verärgert. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Obama, James Jones, betonte am Mittwoch indes, die Bande zwischen den Vereinigten Staaten und Israel seien „unzerstörbar“, wenn es um die „Verteidigung der Sicherheit“ des jüdischen Staates gehe. In seiner Rede vor dem Washingtoner Institut für Nahostpolitik betonte Jones aber auch, ein unabhängiger palästinensischer Staat liege im Interesse aller.

Am Donnerstag wurde der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, George Mitchell, in Jerusalem erwartet. (AP)