1945. Die Welt ohne Gehäuse, ohne Fassaden und Wege schon wieder.

Und unten, was es heisst wie wir gehen, vor welchen Fassaden wir stehen und ob alles nur Fassade ist. Und wie die Türme wieder in den Himmel wachsen.

Mittwoch, den 27. Oktober

Frankfurt
siehe auch>>>>
aktualisiert 10:40h

Wer von Frankfurt hört, denkt an den Römer. Das Haus und den Platz dazu. Und wieder sehen wir die Gegenbilder des letzten Krieges.
Auch hier das Bilderverbot der Museumsleute
die Schirn lockt zu schnellem Besuch des Meisters vom Origin de monde mit dem Blick des jungen Mannes vor/über dem Abgrund.
und die Versuche dem zu entkommen.
Auch in Frankfurt die Häuser des Wiederaufbaus nach 45, zerfallend nun, und auch hier die Versuche heute die alten Fassaden zu beschwören. Hier mittelalterlich, wie Goethe sie noch sah.

weiter Berlin dann morgen

Im Literaturhaus der Stadt dann die Einladung über Nossendorf fernab zu berichten. Über den Verlust des Weges zum Grab, zur Kirche, zur alten Schule, die Geschichte des Turms dazu, und was das heisst. Über die soziale Welt, wie sie keiner kennt im Fernsehn, zu kontaminierten Böden und über das Elend von Grund auf. Weit sind die Dinge des anderen Lebens und werden noch mal beschworen, einbezogen, eingebunden ins Vorgige - und es geht, aber in der zweiten Runde dann unten im Restaurant, wirds pur, das Leben als Kunst und Kunst leben. Wie das und warum und woraus. Dass alle schnellen Worte von Mytholigisierung, Mystifizierung oder Restaurationsvorhaltungen an der Realität fernab zerfallen im geschichtlichen Abgrund dieser Aufträge, selbstgestellt und täglich zu berichten. Von den Zeitungen zum Tage wieder das Versagen und die Hoffnung, dass ohne diese Filter des Zwangs andere Zuhörer möglich waren. Zu verstehen, was da doch gelang. Ja, es war manches neu zu ordnen, wie es nur mit dem Abstand geht. Wie und was, war wichtig. Und vielleicht gerade dort. Dank denen, die es abverlangt.
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