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aktualisiert 22:51h

Familienfeier der Schaubühne zu Ehren der Treuesten Jutta Lampe mit abwesenden Laudator Botho Strauss.

(Text in der FAZ)

Ein Gruss über die maigrünen Wälder-Hügel und Felder des norddeutschen Flusslandschaften an den Ehrenden mit einigen Fragen zum Text.

Wenn ich das richtig verstehe, rühmt er das dialogische Prinzip der Geehrten auf der Bühne, nennt aber unter den 3 einprägsamsten Auftritten für ihn auch Die glücklichen Tage von Beckett mit vorwiegend monologischer Struktur. Was dann auch wieder nicht so ist, denn dieser Beckett-Monolog von Jutta Lampe ist auch und vorwiegend ein Dialog mit Edith Clever("Regie") unten und mit ihr oben auf geheime Weise, für Kenner. Das als Dialog zu ergründen und zu beschreiben wäre ein eigenes Drama. Zwischen zwei Theater-Gefährtinnen von besonderer Art. >>>>> Die gemeinsame Schaub.Erfahrung allein half da wenig.

Verschiedenste Stimmen mit inzwischen dissenten Kunst-Leben nach der ehem.Schaubühne eint wohl ohne Protest zu hören gemeinsam eine historische Figur des Theaters, und das ist Fritz Kortner. Wo sich dann fragt, was und wie.
Denn Glanz und Beben des Schweigens und Feier war in der Schaubühne eben nicht zuhause, wenn wir die Botho Strauss'sche Bearbeitung des Homburg von damals viel gerühmt nochmal sehen (Texteteile vonTreue und Blicke der Liebe und Wissen um den Tod waren gestrichen)und dagegen den des späten Oskar Werner gerade in seiner elendsten Gestalt auf der Wirtshausbühne von Krems noch im letzten Ton vergleichen.

Lesen wir weiter Botho Strauss selbst heute:

Man kann auch sagen Jutta Lampe genügte diesem Interpretationswillen am getreuesten. Und so ist es der Preis der Zeit-Gemässen, nicht der Namens-Geberin. Wer Aura wollte, Einsamkeit mit dem Genie des Werks auf sich übertragen, die Magie dieses Tuns, musste woanders hingehen. In damaliger Zeit, ohne Haus als sich selbst. Aber nicht allein.

Was aber B.Strauss da bekennt, enthält eine erstaunliche Selbsterkenntnis über eine Institution die zum Gedächtnis eines Kults wurde, deren Teil er war. Obs wohl jemand verstand, verstehen will unter den Nostalgikern der Zeit, neben der Verbeugung vor der Treuesten des Systems?

Oskar Werner
1981 in Krems in eig. Regie / Prod. und Aufn
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