17. März 2010, 19:52 Uhr

Missbrauch an der Odenwaldschule
Diskret ins Desaster

Von Birger Menke

Schweigen über Missbrauchsfälle, ignorierte Verdachtsmomente, kein Wort zu staatlichen Ermittlern: Ausgerechnet die reformorientierte Odenwaldschule versagte in den Neunzigern bei der Skandalaufklärung. SPIEGEL ONLINE zeigt, wie der Schulleiter damals taktierte - was die Institution nun in ihre tiefste Krise stürzt.

Es ist ein ungeheurer Vorwurf - ein Vorwurf, der so gar nicht zum Selbstbild der Reformpädagogik in Deutschland passt. Hat die Führung der Odenwaldschule im hessischen Ober-Hambach jahre- oder gar jahrzehntelang systematisch verschwiegen, dass Schüler sexuell missbraucht wurden?

Der Vorwurf wird von niemand geringerem erhoben als Margarita Kaufmann, der heutigen Leiterin der Schule. Er richtet sich gegen ihren Vor-Vorgänger Wolfgang Harder. Er habe in dem Missbrauchskandal der Schule "aktiven Täterschutz" betrieben, sagte sie kürzlich - und Harder entgegnete: "Ich weiß nicht, was sie damit meint."

Es ist eine Geschichte, die sich um den Ruf und das Selbstverständnis der Schule dreht, um mögliche Verschleierung und ein kollektives Schweigen, wie es für Missbrauchsfälle so typisch ist. Die Akteure sind Harder, Schulleiter von 1985 bis 1999, und sein eigener Vorgänger Gerold Becker, Chef von 1972 bis 1985, der im Zentrum der Missbrauchsvorwürfe steht - er soll sich mehrfach an Schülern vergangen haben. Ein Skandal, der die Odenwaldschule jetzt in ihre tiefste Krise stürzt.

Von Anfang an. 1998 melden sich zwei ehemalige Schüler bei Harder und berichten ihm von sexuellem Missbrauch durch Becker. Es folgen interne Ermittlungen, staatliche Behörden werden nicht eingeschaltet. Am 17. November 1999 berichtet die "Frankfurter Rundschau" über die Vorwürfe. Harder ist da schon ein paar Monate nicht mehr Schulleiter. Aber er kommt unter Druck. Und muss Stellung nehmen, wie er in seiner Amtszeit mit den Vorwürfen gegen Becker umgegangen ist; das Schulamt in Heppenheim verlangt es von ihm. In einer neunseitigen dienstlichen Erklärung an die Behörde schildert er am 20. Dezember 1999 seine Sicht der Sache. Die Erklärung wird damals nicht veröffentlicht. Die Aufregung legt sich.

Was unternahm der Leiter der Odenwaldschule?

Doch jetzt, mehr als zehn Jahre später, rückt die Odenwaldschule wegen immer neuer Missbrauchsfälle wieder ins Licht der Öffentlichkeit - und die neue Schulleiterin Kaufmann prescht voran. Sie sagt, es habe schon in den achtziger Jahren Hinweise gegen Becker gegeben. Harder sei ihnen nicht nachgegangen.

Eine ehemalige Mitarbeiterin hat der Schule inzwischen offenbar in einer eidesstattlichen Versicherung bezeugt, dass sie Harder 1985 über den Verdacht gegen Becker informiert haben soll - also im Jahr von Harders Amtsantritt als Schulleiter. Sie habe ihm damals von einem Schüler berichtet, der sich ihr anvertraut und ihr gesagt habe, er sei von Becker missbraucht worden. Kaufmann kündigte auf SPIEGEL ONLINE an, die Erklärung der ehemaligen Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft zu übergeben.

Und so stehen nun wieder die alten Fragen an Harder im Raum: Wann erfuhr er erstmals von den Vorwürfen gegen Becker - der sich zu der Sache im Übrigen nicht mehr äußert? Was unternahm Harder?

Der ehemalige Schulleiter will sich zur Sache nicht öffentlich mitteilen, auch eine Interviewanfrage von SPIEGEL ONLINE lehnte er ab. Der "Frankfurter Rundschau" hat er kürzlich nochmal gesagt, er habe erst im Juni 1998 dank der beiden Ex-Schüler vom Verdacht gegen Becker erfahren. Die Ermittlungsbehörden habe er damals nicht eingeschaltet, weil "wir damals gesagt haben, dass wir das intern aufklären". Die möglichen Taten seien ja verjährt gewesen.

Wer ging den Gerüchten über den Ex-Schulchef nach?

Wer genauer wissen will, wie sich Harder rechtfertigt, muss also seine nicht-öffentliche Erklärung vom 20. Dezember 1999 lesen. Sie liegt SPIEGEL ONLINE vor - und wer sie studiert, bekommt Zweifel an der Gewissenhaftigkeit des Schulleiters.

Harder beteuert in dem Schreiben, erst am 14. Juni 1998 von den Vorwürfen gegen Becker erfahren zu haben, durch einen Brief der beiden ehemaligen Schüler. Vorher habe er "von keinem einzigen Menschen" Hinweise erhalten, dass Becker sich an Schülern vergangen haben könnte. Damit widersprach er einer anonym gebliebenen Mitarbeiterin, die ihm schon damals vorgeworfen hatte, er sei in den achtziger Jahren Gerüchten nicht nachgegangen.

Harder zitiert dann aus dem Brief der beiden Ex-Schüler, die von 1980 bis 1988 die Odenwaldschule besucht hatten. Sie seien nicht die einzigen Opfer sexueller Übergriffe durch Becker, wird da mitgeteilt. Es habe seinerzeit das Gerücht kursiert, "Gerold Becker sei pädophil". Im Schülerjargon habe es geheißen, "Gerold stehe auf kleine Jungs", und: "Gerold Becker hat Schüler der Odenwaldschule über Jahre hinweg sexuell missbraucht."

In der Erklärung beschreibt Harder, wie er die Schüler zu einem Gespräch am 7. Juli 1998 einlud und sie dort ihre Vorwürfe wiederholt hätten - "spezifiziert durch die Aussage, bei einem von ihnen sei es einmal, bei dem anderen mehrfach zu sexuellem Missbrauch gekommen".

"Ich habe so gehandelt, als ob die Vorwürfe wahr seien"

Wörtlich heißt es in einer Gesprächsnotiz: "Der Vorwurf des mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Schülern - auch unter 16 Jahren - durch den ehemaligen Schulleiter Gerold Becker in den Jahren 1982 bis zu seinem Austritt als Schulleiter 1985 wurde ... erneut erhoben, verstärkt und ergänzt durch Darstellungen einer im Hinblick auf Alkohol-Missbrauch als 'lax' bezeichneten Atmosphäre."

An einer anderen Stelle schreibt Harder: "Ich habe keinen Hinweis und kein überzeugendes Argument gefunden, an der Glaubwürdigkeit der beiden ehemaligen Schüler bzw. von deren Vorwürfen zu zweifeln. Ich habe deshalb so gedacht, geredet und gehandelt, als ob sie wahr seien."

Aber hat er das wirklich?

Seiner Erklärung zufolge veranlasste Harder eine Beratung im Schulleitungsgremium, zwei Aussprachen in der Schulkonferenz und führte "eine Vielzahl von Einzelgesprächen". Auch mit Becker habe er damals telefoniert. Dieser habe den Vorwürfen "weder widersprochen noch sie als zutreffend bestätigt".

Dass Becker damals seine Mitgliedschaft und den Vorsitz im Trägerverein niederlegte, könne und dürfe nicht "als eindeutiges Schuldeingeständnis ausgelegt werden", schreibt Harder - dabei mehrten sich Hinweise gegen Becker. Mitarbeiter der Schule hätten ihm 1998 bestätigt, dass es schon "hier und da" Gerüchte gegeben habe, als Becker noch Schulleiter war, schrieb Harder selbst. Sechs Mitarbeiter schrieben nach der Darstellung Harders in einem Brief an die zwei ehemaligen Schüler: "Es ist wahr: Es gab Gerüchte."

Doch nachgegangen ist ihnen damals offenbar niemand ernsthaft. Und 1998, als die Vorwürfe der gesamten Schule bekannt waren, als es deutliche Hinweise gab, dass Becker mehr als die beiden ehemaligen Schüler missbraucht hat, waren die Bemühungen zur Aufklärung schnell zu Ende. Zu schnell, wie es heute aussieht.

"Seit geraumer Zeit beschäftigt uns ein Problem"

Mitte August 1998 fand eine Mitarbeitertagung statt - zwei Monate nach dem Brief der beiden Ehemaligen. Im Mittelpunkt der Beratungen habe dabei "nicht mehr das Bemühen" gestanden, "im Blick auf die Vergangenheit den Realitätsgehalt der Vorwürfe zu verifizieren", schrieb Harder in seiner Erklärung an das Schulamt. Zum Schluss wurde bloß eine Stellungnahme verabschiedet, in der "Betroffenheit und Bestürzung" zum Ausdruck gebracht wurden ob der Vorwürfe gegen Becker.

Bemerkenswert ist, dass diese Stellungnahme nicht veröffentlicht wurde. Das sollte erst geschehen, "falls die Vorwürfe gegen Herrn Becker außerhalb der Schulöffentlichkeit - beispielsweise von Journalisten - aufgegriffen würden".

Weil das im Jahr 1998 nicht geschah, wurde die Mitteilung zurückgehalten. Die Odenwaldschule hielt dicht.

Auch gegenüber ihren Ehemaligen. Nicht einmal in dem schulinternen Mitteilungsblatt "oso-nachrichten" erschien die Erklärung zu den Vorwürfen. Es dauerte mehr als zehn Jahre, bis sich die Schule vor einer Woche in einem "Brief an die Altschüler" wandte, der mit einer Feststellung beginnt: "Seit geraumer Zeit beschäftigt uns ein Problem."

Mittlerweile haben 33 ehemalige Schüler sexuelle Übergriffe gemeldet, und die Verwunderung ist groß: Wieso wurde den Vorwürfen nicht entschiedener nachgegangen? Warum wurde akzeptiert, dass Becker sich nicht deutlich und entschieden zu den Vorwürfen äußerte?

Wie reagierte das Schulamt?

Die Staatsanwaltschaft hatte im Dezember 1999 ein Verfahren gegen Becker wegen Verjährung eingestellt. Auch darauf wies Harder in seiner Erklärung hin. Doch welche Rolle darf die Verjährungsfrist für eine Schule spielen, die so stolz ist auf ihre Kultur - und der Hinweise vorliegen, dass ihr Leiter jahrelang das Vertrauen der Schüler grausam missbraucht hat?

Die Erklärung von Harder wirft auch Fragen zum Vorgehen des Schulamts auf. Sie enthielt deutliche Hinweise, dass es sich bei den beiden Ehemaligen nicht um Einzelfälle handelte, dass an der Odenwaldschule erheblicher Aufklärungsbedarf bestand. Doch weitergehende Maßnahmen der Behörde sind nicht bekannt.

Das hessische Kultusministerium teilt SPIEGEL ONLINE mit, derzeit werde überprüft, wie die Schulverwaltung damals reagiert hat. An diesem Donnerstag sollen die Ergebnisse bekanntgegeben werden. Außerdem wird Ministeriumsinsidern zufolge jetzt geprüft, ob dienstrechtliche Schritte eingeleitet werden müssen gegen zwei jener acht Lehrer, die im Zentrum staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen wegen anderer Missbrauchsvorwürfe an der Odenwaldschule stehen - die beiden sind Beamte.

Sollten sich die Opfer mit dem Täter aussprechen?

Harder hat SPIEGEL ONLINE mitgeteilt, er höre aus der Odenwaldschule, dass sie derzeit keinen Kontakt mit ihm aufnehmen wolle. Die neue Schulleiterin Kaufmann dagegen sagt, sie habe mehrmals versucht, ihn anzurufen.

In seiner dienstlichen Erklärung schrieb Harder seinerzeit, er hoffe, sich "bei allen Schritten und Maßnahmen ... zum Wohl der Schule eingesetzt zu haben". Er sei überzeugt, dass die "persönliche Situation" der beiden Schüler "nur aus dem Gespräch der drei Beteiligten erwachsen" könne - also nur durch ein Treffen mit Becker selbst.

Wenn Harder tatsächlich annahm, dass die Vorwürfe der Schüler zutrafen, dann bedeutete dies: Er schlug vor, dass sich die Missbrauchsopfer am besten einfach mit dem Täter aussprechen.

Ein Handeln zum Wohle der Schüler ist das nicht.

Man nehme Mass.

MEINUNG
[Kommentare: 69] GASTKOMMENTAR
Adolf Muschg: Nähe ist ein Lebensmittel, kein Missbrauch
Die Reformpädagogik hat keine Doppelmoral zu rechtfertigen – ganz anders als der Klerus. Der Schriftsteller Adolf Muschg über den Leiter der Odenwaldschule und die Missbrauchsdebatte in Deutschland.


Adolf Muschg, Mitglied der Akademie der Künste.
VON ADOLF MUSCHG
15.3.2010 0:00 Uhr

 


Angesichts der Kampagne gegen Gerold Becker, den Leiter der Odenwaldschule von 1971 bis 1995, kommt mir die Bemerkung eines chinesischen Freundes in den Sinn: er begreife nicht mehr, wie die Kulturrevolution – an der er mitgewirkt hatte – menschenmöglich war. In den 60er Jahren gab es in Deutschland viele, welche diese Frage in Bezug auf das Dritte Reich stellten, und eine Pädagogik, die sie nicht nur mit moralischer Selbstzensur, sondern mit einer freien Praxis der Erziehung zu beantworten suchten. Auch die Odenwaldschule, damals schon 50 Jahre alt, wurde unter der Leitung Gerold Beckers Teil dieser praktischen Reform. Damals brauchte er seine Neigungen, die jetzt am Pranger stehen, nicht zu verleugnen. Die Grundlegung des „pädagogischen Eros“ findet sich in den Schriften Platons, die vom Körperlichen der Lehrer-Schüler-Beziehung durchaus nicht absehen.

War Sokrates ein Päderast? Eine solche Frage ist wie ein roher Griff, der jeden delikaten Stoff unkenntlich macht. Jedenfalls war Sokrates’ Eros der „Missbrauch“ nicht, für den er den Schierlingsbecher trinken musste. In den Augen der Politik verführte er junge Menschen zu gottlosen Fragen – und eröffnete damit einen zweitausendjährigen Diskurs der Aufklärung, der mit allem, was am Eros peinlicher Erdenrest bleibt, nicht aufgeräumt hat, und es, wenn er klug war, auch gar nicht versuchte. Das hat seine Gründe, die nicht im Missbrauch eines Einzelnen liegen, sondern im zwangsläufig Normwidrigen, das mit Sexualität verbunden ist. Erotik ist immer Grenzüberschreitung – es ist nur die Frage, ob sie uns willkommen ist oder nicht.

Dass die Reformpädagogik sie nicht tabuisierte, hat man ihr lange als Leistung gutgeschrieben. Sie hat versucht – ganz anders als die klerikalen Fälle von Missbrauch – keine doppelte Moral zu rechtfertigen, weil sie diese als Hindernis zu einer offenen Gesellschaft betrachtet, die mit ungelösten Fragen umgehen kann. Der Eros ist eine, die Menschen nicht theoretisch, sondern immer leibhaft begegnet, und restlos lässt er sich nicht zum „pädagogischen Eros“ sublimieren. Das gilt wahrlich nicht nur für Beckers Odenwaldschule, aber da er zu den Pädagogen gehört, die das Thema nicht verleugnet haben, ist er zum Boten geworden, den man heute für seine Botschaft hinrichtet, nachdem sie jahrzehntelang als befreiend gefeiert wurde. Das ist, angesichts der Realitäten, eine monumentale Heuchelei. Jugendschutz ist so etwas wie das Kerngeschäft der Korrektheit geworden in einer Gesellschaft, die darüber erschrocken ist, dass sie Sex ohne Grenzen zur Vermarktung freigegeben hat. Inzwischen werden überall wieder moralische Barrikaden aufgerichtet, auf die sich in sittenrichterlicher Heiligkeit steigen lässt. Leider haben sie mit der Sache, um die es geht, etwa so viel zu tun, wie die kolonialen Grenzen mit denjenigen indigener Kulturen oder mit dem Verlauf realer Topografie.

Ja, wir haben einen „Paradigmawechsel“, was die Sexualität betrifft: mit Gewinnern und Verlierern. Aber das stolze Wort kann auch Restauration von Barbarei bedeuten, „null Toleranz“, die Machtergreifung der Fantasielosigkeit. Gestern noch wurde die Odenwaldschule Beckers vom Beinahe-Mainstream der befreiten Schule getragen. Heute ist aus der Brücke zwischen den Generationen, die er geschlagen hat, eine Klinge geworden, über die man ihn springen lassen möchte. Die Öffentlichkeit hat keine Lust, Fehltritte gegen Verdienste abzuwägen, und noch weniger kann sie sich vorstellen, dass Fehler und Verdienste zwei Aspekte derselben Sache sein könnten – einer zu wichtigen Sache, als dass man sie dem Schnellgericht überlassen könnte. Dass Verstehen in diesem Fall wichtiger sein könnte als Urteilen kommt als Prinzipienlosigkeit hinüber – dabei wäre es nur der Anfang des Lernens. Aber es hat keine Stimme in der Öffentlichkeit des Hexengerichts. Dieses verlangt einen Sündenbock – und wenn er gesteinigt ist, sind alle schuldlos. Die biblische Aufforderung vom ersten Stein, den der Sündenfreie werfen soll, war etwas anders gemeint.

Ich entschuldige Gerold Becker nicht – das wäre die reine Anmaßung. Ich habe aber auch keinen vernünftigen Zweifel daran, dass „Missbrauch“ das letzte Wort ist, das zu seiner Praxis als Lehrer passt. Nähe ist ein Lebensmittel, kein Missbrauch. Wenn er damit Schülern nahegetreten sein sollte, kann ich mir dafür keinen strengeren Richter denken als ihn. Den Schuldspruch des Vorurteils hat er nicht verdient; seine Anprangerung hat eine intelligente Öffentlichkeit nicht nötig.

Und was die Haftung seines Lebensgefährten Hartmut von Hentig betrifft: in den Jahren Joseph McCarthys gab es in Amerika den Sachverhalt „Guilt by association“. Er repräsentiert einen einzigartigen Tiefstand politischer Kultur – wie die chinesische Kulturrevolution. „Wie war so etwas menschenmöglich?“ Sehen wir nur zu, wohin die Jagd nach Missbrauch die Gesellschaft treibt – in eine flächendeckende Heuchelei. Ist sie das Gegenteil der Permissivität des Marktes? Es ist nur die Kehrseite davon.

 

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 15.03.2010)

in den täglichen Berichten lesen wir von Schicksalen wie diesem. Eines Mädchen von 1945 auf der Flucht aus dem Osten und den Schändungen damals. Was wird sie denken, wenn sie die Nachrichten von heute hört und liest von den Kindern und den Lehrern heute.

Und dann die Geschichten von solchen, die erzählen von verführten Verführern oder Verrat an der eigenen Geschichte hier, als ob nicht alles darauf hinliefe, dass der Gewinn einer freien Jugend darin bestünde auch später vor ihr gerne zu bestehen.
Schlimm ist und gescheitert, wenn sich ehemalige Schüler später schämen müssen, so schlimm, wie zu falschen Menschen geworden zu sein.

Verachtenswert wer daraus Lust bezogen für sich.

 

Auch die anderen ohne päpstliches Wort tun sich schwer und sind gar kein Beispiel für eine bessere Welt.