Die heutige Kunst arbeitet wohfeil mit Verstörungen der Formen, Abfall-Ästhetiken und Drogen-Exponaten, hier aus der Not lebensrettend entsteht etwas aus dem Reservoir ihrer Geschichte zur immer neuen Gestalten werdend, das wohl nur in heutigen Kunstdiskussionen eine Chance hätte - ohne dass man das zur Kenntnis nimmt oder auch nur darüber verhandelt, vor täglich tausenden Beobachtern weltweit.
Magarethe Krieger
26.Dez Seite 2
Der Konvolut von Bilder und Texten aus Münster vzu A.G. schreibt über diesen "Weg" von Magarethe Krieger den Titel Hiob und meint die Wette Gottes mit dem Teufel im alten Testament, der den Hiob versuchen soll bis in seine letzten Leiden, um zu beweisen, dass er vor Gott in der Not nicht bestehen wird. Von Goethe im Faust aufgenommen, dieser aber auf der Suche nach dem Sinn in der ERfüllung seiner Wünsche, wird gerettet wie jener Hiob. An das Ende dieser kleinenSammlung von Texten und Bildern aus Münster steht Worte von Leonardo zur Kunst wie ihr gewidmet, was sie rettet aus dem leiden ihren Sinn zu finden. Was aber für eine Prüfung, damit solches hier täglich neu im Verborgenen entststeht.

E.Blume Berlin, 24. Dez 09:

die Zeichnungen sind von einer unglaublichen Tiefe. Möglicherweise scheint hier etwas durch, was seit ewiger Zeit unterschiedliche Namen trägt: Gott, Substanz oder wie in unserer Zeit bei Heidegger das Sein. Sie müssen gezeigt werden. Von zwei seltsam unterschiedlichen Seiten bin ich gerade gefragt worden, über das Bildnis zu handeln. Einmal vom Bundespräsidenten Köhler, der alle seine Vorgänger gemalt haben will, und ich bin gebeten, den entsprechenden Künstler zu suchen. Dann ein Vortrag an der Humboldt-Universität über Porträtmalerei in der Gegenwart und beides brachte das eine Resultat: es gibt keine Bildnismaler mehr. Eine gute Frage, warum das Gesicht nicht mehr Gegenstand der Malerei und Zeichnung ist und symptomatisch für unsere Zeit: die Physiognomie ist verschwunden. Wir haben immer mehr, was Kassner schon in den 30er Jahren wußte, nur noch das "mechanische Gesicht." (- was keine Gesichte mehr kennt). Dass das Gesicht aber, wo immer es herkommt, gezeichnet werden kann, dafür stehen diese wunderbaren Blätter von Frau Krieger. Sie erinnern an Rembrandt und davor vielleicht nur noch an Leonardo.
Wir werden mit diesen Werken etwas erreichen müssen.

M.Hübl, Karlsruhe gestern, 25. Dez.09
Datierung ist schwierig, man wird sich da wohl auf Stilkritik verlassen müssen. Die eher "klassischen" Porträts sind wohl größtenteils Ende 2007 und 2008 entstanden. Manchmal ist von fremder Hand ein Datum angebracht, das auf diesen Zeitraum hindeutet, aber Frau Krieger will nur ihr Kürzel da stehen haben, in einem fall bat sie mich sogar, das Datum wegzuradieren. Die neueren, "krakeligen", die an den späten Corinth erinnern,müssen nach dem Frühjahr 2009 entstanden sein, denn bei meinem vorletzten Besuch (als ich die Arbeiten für die Ausstellung mitnahm), gab es noch keine Arbeiten, die den nervös-zittrigen Duktus aufwiesen.

 

weiter morgen.