Berlin - Der Publizist Henryk M. Broder erklärt in einem Beitrag für den SPIEGEL seinen Verzicht auf die Kandidatur zum Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Broder, der regelmäßiger Autor für SPIEGEL ONLINE ist,

hatte sich am 21. Oktober öffentlich um das Amt beworben.Die "offizielle Vertretung der Juden in Deutschland", so Broders Begründung für seinen Schritt, befinde sich "in einem erbärmlichen Zustand". Charlotte Knobloch, die amtierende Präsidentin des Zentralrats, scheine "von dem Job überfordert zu sein". Als Präsident wolle er, so Broder in der vergangenen Woche, "für ein Ende des kleinkarierten Größenwahns sorgen" und sich dafür einsetzen, dass die Holocaust-Leugnung nicht mehr strafbar ist.

Seinen Rückzieher von der Kandidatur begründet der SPIEGEL-Autor jetzt damit, dass Deutschland zwar "Unruhestifter, Querdenker und Seiteneinsteiger" liebe, "aber nur so lange, wie sie darauf achten, dass alles so bleibt, wie es ist". Broder stellt klar: "Ich mache es nicht. Ich bin weder größenwahnsinnig noch vergnügungssüchtig."

Broder hätte erst von einem Landesverband oder einer Gemeinde in den Zentralrat geschickt werden müssen, um überhaupt für den Spitzenposten kandidieren zu können. Der Zentralrat der Juden hatte die angekündigte Kandidatur Broders als "lustige Phantasie" bezeichnet.

amz