I.Radisch(DIE ZEIT):"Das mag aber auch damit zusammenhängen, dass es im neuen Jahrtausend – Jahrzehnte nach den großen Auschwitz-Romanen von Imre Kertész und Primo Levi, nach den Gulag-Romanen von Andrej Sinjawskij, Wassili Grossman und Warlam Schalamow – kein geringes Wagnis darstellt, einen im Stil des lyrischen Expressionismus gehaltenen Gulag-Roman aus der Ich-Perspektive aus zweiter Hand zu verfassen."

"Natürlich soll die Frage ("Kitsch oder Weltliteratur") ein wenig provozieren"

Dienstag, den 13. Oktober
aktualisiert 12:21h

Zwei Meister >

Als dies LPG-Halle auf dem Grundriss der alten Strohbedeckten Scheune der Kindheit 2003 wieder und zum ersten Mal für solche Dinge benutzbar war, enstand die Vorstellung hier an stelle anderer Räume solches sichtbat zu machen, was unsere Geschichte ist.
"„Als Celan zum ersten Mal auftrat, da sagte man: ‚Das kann doch kaum jemand hören!‘, er las sehr pathetisch. Wir haben darüber gelacht, ‚Der liest ja wie Goebbels!‘, sagte einer. […] Die Todesfuge war ja ein Reinfall in der Gruppe! Das war eine völlig andere Welt, da kamen die Neorealisten nicht mit.“[10] Hans Weigel fügte hinzu, „daß nachher einige Kollegen höhnisch vor sich her skandierten: ‚Schwarze Milch der Frühe …‘“ und Hans Werner Richter kritisiert hätte, Celan habe „in einem Singsang vorgelesen wie in einer Synagoge“.[11] Celan selbst kommentierte in einem Brief an seine Frau Gisèle: „Jene also, die die Poesie nicht mögen – sie waren in der Mehrzahl – lehnten sich auf.“[