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z.Hd. Frau Kanz


Nossendorf, den 3. Februar 08
Betr. Ihr Schreiben vom 25. Januar 08
MN52-1400-000501 32
Sehr geehrte Frau Kanz,
in der Annahme die Erklärung zur Insidereigenschaft routinemässig zugeschickt zu finden, um nicht einseitig etwa einige, die das nichts angeht, auszuschliessen, returniere ich das Papier das mich ansonsten nicht betrifft ordnungsgemäss. Gleichzeitig aber muss ich gegen die leider wohl auch routinemässig einführenden Worte des Begleitbriefes protestieren, worin von "volkseigenen Vermögen" geschrieben wird, das es " zu privatisieren " gelte, als wollte ich mich an jemandes anderem Besitz bereichern, und dann noch etwa an dem der Allgemeinheit. Es handelt sich, wie allen bekannt, im Gegenteil um des eigene und enteignete Gut, das als Raub eines staatlichen Verbrechens 1946 im Osten, wie 1990 im Westen niemals volkseigen war, trotz geschwärzter Grundbücher, und vielfach Gegenstand gefinkelter Besitzumschichtungen mit epochaler Kulturvernichtung am Besitz eines ganzen Volkes, und das daher auch nicht privatisiert wird, wenn der Erbe des eigentlichen Eigentümers nach gründlichen Nachweis das Raubgut nun höhnischerweise wieder erwerben muss, um es zu rekultivieren, zumindest menschlicher oder natürlicher Nutzung zugänglich zu machen. Das nur um den zynischen Gebrauch der Worte klarzustellen, wo wir sind. Dafür können Sie nichts, aber es sollte doch und eventuell gelegentlich weiter gesagt sein.Mit freundlichen Grüssen
H. J. Syberberg

Dienstag, den 5.Februar
Was blieb. Nach dem Ausschneiden hinten, wo der Graben war, eiszeitlich und zugeschüttet, zum Entwässern wichtig, nun Wasser im Keller, Stäucher und zugewachsene Erlen, aber Tiefe schaffend wieder über die leeren Flächen bis zum Haus, wo einmal Park ware und Garten des Guts.
Nur ein Gang zwischen zwei Räumen. Wo die Sonne durchbricht. Aufgenommen an einem mildenWintermorgen. Vor kurzem noch alles zu. Vermauert und unter verbrannter Treppe des Absturzes schmerzende Halde. Und sie fragen mich warum ich die Räume in meinen Territorien auf Zeit der Sädte selber mache. Und wenn uns auch sonst nicht eigen ist so doch das Licht in der Zeit in der wir vorübergehen für die Bilder uns Töne im Flug.
Warum schlugen sie das alles weg, was da war. Wer der Kirchen Türme fällte und die Gutshäuser und Ställe aus bergenden Dächern und trosttragenden Balken nicht ertrug, musste auch die Parks und paradisischen Landschaften vernichten. Folgen der Identitätdsvernichtung in den Kindern der Flüchtenden. Nach der Vertreibung derer, die das hüteten. Das Ergebnis ist das zugemüllte, stinkende, verfette, krätzetreibende Nichts. In der Kunst gefeiert, solange wir es zulassend nicht erkennen.