Die zwei Filme Nacht und Traum laufen in Bild und Ton vergleichbar nebeneiander her. Beide zum Thema des erinnerten und verlorenen Ortes Nossendorf mit den Teilen, die dieses Thema betreffen, jeweils von etwas über einer Stunde nun, aus der Nacht mit 6 Stunden und dem Traum aus etwas über 2 Stunden. Die Nacht, zu einem Zeitpunkt (1984/85) entstanden, als der Ort nicht mehr betretbar war. Und der Traum(Ein Traum, was sonst (1990/94) als dieser Ort überraschend wieder zugänglich war, aber mit umso schlimmerem Schock des Verlustes auch in der Realität nun wahrgenommen werden musste. -Dieser Titel stammt aus Kleists Prinzen von Homburg und ist ein Satz, den er spricht als ihm das Leben wieder gegeben wurde, aber dass es ihm wie ein Traum vorkommt.-

Wie sehen also links die Nacht und rechts den Traum, dass beim Zuschauer und -Hörer ein neuer Film entsteht, indem sich beide Filme überlagern. Nicht der Traum als Illustration mit den Überblendungen aus den Alben des Lebens zum schwarzen Raum der Nacht mit Text. Beide Male sehen wir das selbe Gesicht und die Bewegungen einer Person (Edith Clever). Obwohl beide Filme nicht zueinander montiert wurden, ergeben sich aus den scheinbaren Zufälligkeiten ihres gleichen Starts mit kleinen Schnitten der Auswahl (Nacht 2/Traum 2)zum Thema besondere Verwandschaften, auch gerade im Auseinanderlaufen des Sinnes, wie es scheint. Links hören wir durchgehend zum monologischen Text J.S.Bachs wohltemp. Klavier und rechts im Traum beginnt der Ton mit den Geräuschen der Erinnerung aus dem Haus und Hof der Kindheit(zu den Bildern der Flucht im Traum), dann Vögel(zu den Ruinen der Städte), und später die Pastorale von Beethoven(vor dem Grab und zum Ende der Kindheitswelten).

Was am meisten auffällt und hier erwähnt werden soll als Glück des Zufalls im Aufeinandertreffen ist, das Zitat aus Goethes Faust mit dem Gang zu den Müttern in der Nacht und auf der anderen Seite dazu die Bilder der Zerstörung der Städte(Dresden mit Euripides Text) in dem Traum. Das Bild vom Ur-schoss der Frauen also birgt nicht nur vieles, sondern alles. Der Teufel wiess den Weg.
Die Erzählungen in der Nacht aus dem Haus der Kindheit(Küche..) zeigen auf der anderen Seite nach Bildern von Autos der Zeit und Gesellschaft der Mütter und Szenen des Landes am Ende das Grab und führt zum höchsten Augenblick des Nichts oder Alles hier im Ende der Flammen.
Eben da beginnen die Kinderlieder (Der Mond ist aufgegangen bis Dona nobis pacem) in der Nacht zu den Bildern des Traums mit nochmal einem Text vom Ewig Weiblichen.. und im Ende von Haus und Hof mit zum Schluss die Kirche im gebrochen und wiedererichtetem Zustand ihres Turms. Der Schluss-Satz nach dem Ende des Traums in der Nacht anschliessend ist der Satz: Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr nichts.

Montag, den 27.Oktober
Entwurf für den Katalog zur Schweriner Einladung Koordinaten ab 22.November offen
Geändert 12:10h
aktualis.

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Forts.>