Christoph Schlingensief erinnert sich an den "Friedhof der Kunstwerke" in seiner "Parsifal"-Inszenierung: "Als Schlüsselwerk war dort auch das erste Readymade, das Urinal von Duchamp zu sehen, dem ich in meiner Arbeit sehr verpflichtet bin. Dieses Urinal verwandelte sich während der Proben in einen Zankapfel, ohne dass ein Wort darüber gesprochen wurde. Tagsüber probten wir auf dem Friedhof der Kunstwerke und das Urinal war da, Nachts, wenn alles schlief, schlich sich Wolfgang nochmal auf die Bühne und entfernte eigenhändig dieses Objekt, das für ihn absolut nichts mit Wagner und 'Parsifal' zu tun hatte. Dies geschah an jedem Abend, nach jeder Endprobe. Und Wolfgang gewann durch Penetranz, und so blieb dem Urinal von Duchamp der Friedhof erspart. Und alle waren zufrieden. Der Readymade-Gedanke ist trotzdem aus der Oper nicht mehr wegzukriegen."

Nike Wagner beginnt ihre kurze Würdigung mit dem Satz: "Mein Onkel Wolfgang hat über Jahrzehnte - seit 1966, seit dem Tod seines Bruders Wieland - für die Bayreuther Festspiele sein Äußerstes getan."

wenn der Link auf den Tagesspiegel nicht funktioniert, zur Frage Wolgang Wagners Abschied:

Wolfgang Wagner. Nun der Letzte wohl. Einer untergehenden Familiengeschichte.
Erlebte ihn dreifach. Anlässlich der Winifred-Entstehung(Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses Wahnfried...1975). Er nahm den Film ab und  war erleichtert, das hätte schlimmer werden können.  Er erfand ein Nachwort. Sie las es, angehängt. Gottfried machte die Fotos. Nach der Presse dazu wollte er Änderungen. Das konnte nicht sein. Den Parsifalfilm in Bayreuth  zum 100 Todestag RWs die Deutschlandpremiere als Präsent(1982 vor der Bühnenauff.)besuchte er nicht als das könne mir so passen mit ihm dabei.  Dann das passive und aktive Hausverbot total(Karten und Arbeit). Dafür ging nach Paris und die Monologe entstanden, dorthin woher die Empfehlung für Bayreuth ursprünglich kam(vom ehem. Kultur-Minister und damaligen Leiter des Festivals  d'Automne M.G. Die Einladung nach Paris kam in Bayreuth vor dem Festspielhaus) und die Monologe entstanden, mit dem Abschied von RW gleich in Die Nacht(1984/85). Dreimal also Wolfgang Wagner im Kampf für RW als Verlierer. Aber mit fränkischer Grandezza.  Seine Figur wird uns fehlen.
Dies ist geschrieben von einem Ort, aus einem Haus, das es ohne Die Nacht  wohl mehr nicht gäbe und so auch nicht diese Gedanken von hier über Bayreuth mit einigem Abstand.