Dienstag, den 11 November

Als ich vor acht Jahren das Haus der Kindheit, elf Jahre nach dem Fall der Mauer, wiedersah, war es zugemmauert, alle Fenster und Türen zu, eine Seitentür aufgebrochen , im Dach, damit es reinregnete, ein Loch zum Himmel. Zu Füssen und rundum die niedergerissenen Ställe und Nebengebäude, das Haus selbst dem Abriss bestimmt. Alles eine Mauer der wüsten Leere wie das Nichts. Und wenn wir in Schwerin nun einen grossen Raum zeigen mit Projektionen von Filmen aus der Zeit als dies alles verloren war (Die Nacht/1985) und wieder betreten noch weiter weg und endgültig abzuschreiben(Ein Traum, was sonst 1994), mit Gängen der ersten Wiederbegegnung durchs Haus( auf Band 2000), wieder erworben(2003 Paris mit neuen Filmen) und nicht wieder herstellbar erschien , so bleiben sollte als Monument des Verlusts, aber un wieder davon Besitz ergriffen (2008 durchs selbe Haus gehend wie 2000 mit der Kamera ), wie sollen wir das nennen, diesen Raum, das er zeigt, im Zusammenhang dessen, was sonst im Leben getan. Vorstellung und Realität, Kunst und Wirklichkeit? Die live Kamera aus N. gemahnt des Tages Rechte nach soviel Nacht und Träumen.

Hinter der Mauer, wie vor einer Wand, jenseits und diesseits des Vorhangs, des eisernen, backstage, hinter oder vor den Kulissen, post-wall Europe. Als die genannten Filme der Erinnerungen und des Verlusts entstanden, bevor und nachdem die Mauer fiel, war die Mauer nah, bestimmend, heute noch -alles verglichen und auf die Waage gestellt- ist hier alles anders als sonst wo, wie hinter der Mauer, die durchschreitend, zu umgehen und überwindend uns prüft.

Was aber ist hinter der Mauer. Alte Urfrage der Erinnerungen und Klagen von Tragödien. Neugier und Angst kommen herauf so wie die Mahnung einzulösen, was die Vorstellung freischwebend, nun auf festem Grund auf unserer Erde, verlangend gebietet. Aller Künste Urgestein. Sind wir bereit, einzustehen für unserer Flehen und Vorhalten, einmal noch dazu aufgerufen. Als aller Artefakte, der Musiken, Worte, Bilder -die oft beschworenen- Antwort, wieweit sie imstande sind dazu. Mit kleinstem Aufwand und nach alter Art, aus sich selbst. Alten Kinderglauben aktivierend er möge was helfen. Wenn wir nur da sind. Und so sehen wir dann und hören alles neu, wenn alte Türen wieder aufgehen, Fenster Licht wieder einlassen, Wege,Treppen noch mal begehbar werden, ob es Bestand hat, was wir bis her geliebt und uns zugewandt gemacht. Die Musiken, Worte und Bilder. Nochmal und auch hier, wo wir erste Schritte gingen, diese Welt zuerst uns vertraut gemacht. Hinter den Dingen, anzufassen und zu halten. Auftrag aller Aufträge, ganz unten oder oben, wie wir entscheiden. Urgestein der Sinne, allen Sinnens Anfang und Ende.

4 Live-Kameras
aus Nossendorf täglich
im Netz und eine davon
nach Schwerin
life