Montag, 4.6.2007

© ZEIT online, Tagesspiegel | 04.06.2007 8:20
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Libanon: Kämpfe erreichen Süden des Landes
Neben den seit gut zwei Wochen andauernden Kämpfen der libanesischen Armee gegen radikale Islamisten im Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Norden ist es jetzt auch im Südlibanon zu Gefechten gekommen.
Beirut - Ein Kontrollpunkt der Armee nahe dem palästinensischen Flüchtlingslager Ain al-Hilweh bei Sidon wurde am Sonntag vom Extremisten angegriffen. Die Streitkräfte antworteten mit Maschinengewehren. Es seien mehrere Menschen verletzt worden. Nach US-Medienberichten dauerten die Kämpfen auch am frühen Montagmorgen an. Wegen der neuen Auseinandersetzungen im Süden wachse im Libanon die Furcht, dass die Kämpfe zwischen Islamisten und Soldaten auch auf andere Landesteile übergreifen könnten, schrieb die "New York Times".
Der Korrespondent des arabische Nachrichtensenders Al-Dschasira sprach von heftigen Schusswechseln zwischen Armee und Anhängern der Extremistengruppe Jund al-Sham. Die Armee habe Verstärkung mit gepanzerten Fahrzeugen mit schweren Maschinengewehren in Richtung des Flüchtlingslagers Ain al-Hilweh in Marsch gesetzt, hieß es in der Nacht zum Montag.
Unter heftigem Einsatz von Artillerie drängte die libanesische Armee in Nahr al-Bared am Wochenende unterdessen die Kämpfer der Islamisten-Gruppe Fatah al-Islam zurück. Sie nahm nach eigenen Angaben mehrere Stellungen der Milizionäre der Islamisten-Gruppe Fatah al-Islam in den Randbezirken des palästinensischen Flüchtlingslagers ein. "Die Armee kontrolliert jetzt mindestens vier oder fünf Positionen, die zuvor von den Milizionären gehalten worden waren und wir drängen sie weiter in die Enge", sagte ein Militärsprecher am Sonntag.
Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, der Beschuss konzentriere sich nun auf die Verbindungswege der Extremisten in dem Lager. Abu Selim, ein Sprecher der Extremisten, die seit zwei Wochen in dem Lager im Norden des Landes eingekesselt sind, sagte Al- Dschasira am Telefon: "Wir lehnen es ab, zu kapitulieren...wir werden hier sterben."
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Nach offiziellen Angaben wurden bei den Kämpfen seit Freitag sechs Soldaten getötet. Unter den Islamisten im Lager gebe es "viele Opfer", hieß es. Inoffiziell verlautete aus Sicherheitskreisen, dass mindestens acht Soldaten getötet und weitere 16 verletzt wurden. Aus Armeekreisen hatte es zuvor geheißen, nun habe eine "zweiten Phase" in dem Einsatz gegen die Kämpfer der Fatah al-Islam begonnen. Dabei durchkämmten Soldaten Randbezirke des Lagers, die schon seit Freitag unter Kontrolle der Armee seien. Der heftige Beschuss einzelner Teile des Lagers sei Teil dieser Taktik, um "die Bereiche von den verbliebenen Kämpfern zu säubern", sagte ein Sprecher. Durch den Einsatz von 155-Millimeter-Granaten wolle man auch möglicherweise in den Gebäuden versteckte Sprengfallen ausschalten.
Anschuldigungen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), libanesische Einheiten hätten in dem Lager Zivilisten beschossen, wies das Militär am Samstag zurück. In dem Flüchtlingslager lebten bis vor zwei Wochen noch rund 40.000 Palästinenser. Die meisten Bewohner sind inzwischen geflohen, rund 3000 sollen sich noch in dem Lager aufhalten. (tso/dpa)
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© ZEIT online, Tagesspiegel | 04.06.2007 8:20
3 mal Kämpfer für die Freiheit und Demokratie, gegen den Terrorismus.in Palästina, Irak, Libanon. Wir dürfen wählen wer-wo-wann.