Lieber
Hans Jürgen Syberberg, lieber Frieder Schlaich,
bevor wir über eine weitere Zusammenarbeit sprechen, seien Sie bitte so
gut und lesen den Prüfbericht.
Es gibt darüber hinaus noch weitere Mängel, z.B. katastrophales Spotting
der eng. UT in der Anfangssequenz usw., usf.
Zusammengefasst:
Dies ist die am schlechtesten produzierte DVD die ich je in Händen hatte!
Mit diesem Produkt blamieren wir uns alle drei, die Filmgalerie 451, Sie, Herr
Syberberg und das Goethe-Institut vor aller Welt!
Es ist mir unbegreiflich, wie man eine solche DVD überhaupt abnehmen kann,
hätte ich eine Abnahme-DVD bekommen, sie wäre niemals im Leben freigegeben
worden!
Sind die gravierenden Mängel denn niemandem aufgefallen?
Sollten wir uns also entschließen, die beiden DVD´s Karl May und
Ludwig II. gemeinsam zu produzieren, müssen dringend Qualitäts-Sicherungs-Maßnahmen
ergriffen werden.
Der Ton wird geprüft und, wo nötig, nachbearbeitet. Ein Dolby-File
wird angeliefert.
Die Bildqualität wird geprüft und, wo nötig, nachbearbeitet.
Die Untertitel werden von einem Untertitelwerk geprüft und als fertige
korrekt gespottete UT-Dateien angliefert.
Das alles wird ein wenig mehr Zeit und Geld in Anspruch nehmen, aber es MUSS
in unser aller Interesse sein, aus dem Ausgangsmaterial das Beste herauszuholen
was machbar ist.
Selbstverständlich mit der Maßgabe größtmöglicher
Authentizität.
So und nur so kommt das Goethe-Institut als Partner in Frage. Wenn nicht, und
ich formuliere das jetzt bewusst provozierend, dann machen Sie ruhig weiter
aus großartigen Filmen minderwertige DVD´s.
Sollte Ihnen der Ton dieser Mail zu scharf erscheinen, so liegt das daran,
dass ich mich immer noch nicht ganz von meiner übergroßen Enttäuschung
erholt habe, diesen wichtigen, wuchtigen, wunderbaren Film dermaßen vermurkst
zu sehen.
Zuversichtlich, dass wir es das nächste Mal gemeinsam besser machen verbleibe
ich mit den besten Wünschen
Markus Dahl
Goethe-Institut e.V.
Bereich 231
Produktionsmanagement Film, Fernsehen, Hörfunk
Dachauer Straße 122
80637 München
Telefon: 0049-89-15921-855
Telefax: 0049-89-15921-439
E-Mail: dahl@goethe.de
Sehr
geehrter Herr Dahl,
abschliessend nach ersten Prüfungen des so genannten "Informations"-Berichts
stelle ich fest
1.) das Fehlen jeglicher sorgsam erarbeiteter Mängel mit einer Liste der
timecodes.
Es ist ein Zumutung, wenn nicht Frechheit, derartige Mängel pauschal anzugeben
ohne dafür verantwortete Hinweise mit timecode zu versehen. Wie soll ich
aus 7 Stunden einzelne Punkte von Clicks und Crackels und Plopps, Tonaussetzer
und Brummanteile oder Rauschen verifizieren, wenn mir nicht Note für Note
angegeben wird wo und was zu ändern wäre. Was ist das wert, wenn darüber
steht Stichproben artige Prüfung. Zur 2. Platte werden durchgängige
Phasenfehler notiert. Nach drei Minuten breche ich ab, weil nichts hörbar
ist. Sprachverständlichkeit wird angemahnt: wo, extreme Asynchorität:
Wo.
2.) Nun das Authoring. Eine Verwechselung der Kapitel am Anfang des Films sei
vorgekommen. Nach Prüfung hier ist alles korrekt.
3.) Ich schlage vor Sie wechseln den Partner. Wegen ungenügender Arbeit
würde ich solche Leute sofort entlassen. Wegen Frechheit inkompetenter und
anmassenden Wortwahl wäre Rechenschaft zu verlangen. Zumal dort bei Ihnen
ein ganzes Haus wild gemacht und belästigt wird und hier Kosten entstehen,
die sicher niemand trägt.
4.) Eine Bearbeitung von fremder Seite ist nach jetzigen Stand nicht nötig.
Und falls nachgewiesener massen doch, nicht ohne meine Kontaktaufnahme möglich.
5.) Das Ausgangsmaterial kommt wie bekannt von einer Digi beta nach TV Norm mit
englischen Ergänzungen(BBC/BFI und GI) für die UT. Falls eine Version
anderer Qualität neuesten Standards von Negativ und Perfo verlangt wird,
ist das ein Aufwand, der nicht Gegenstand unseres Vertrages war. Für einen
solchen Antrag wegen der Kosten beim der Bundeskulturstiftung wäre ich gerne
dabei. Ansonsten bitte ich um Begleichung der Rechnung für die 200 gelieferten
DVDs. Sonst kann ich mich auch mit weiteren Fragen dieserart überhaupt nicht
mehr beschäftigen.
Mit freundlichen Grüssen HJ. Syberberg