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Umweltschützer in Heiligendamm: Schlechtes Klima beim G-8-Gipfel
Für Diplomaten ungewöhnlich deutlich werde schließlich festgestellt: "Wir
haben versucht, behutsam vorzugehen, aber wir können nur bis zu einem
gewissen Punkt gehen angesichts unserer fundamentalen Opposition zur deutschen
Position." Deutsche Vorschläge zur Bekämpfung des Klimawandels
und zum Kohlendioxid-Handel "sind mit dem Ansatz des Präsidenten
zum Klimaschutz unvereinbar".
Die Bundesregierung hofft, auf dem Gipfel am 6. und 7. Juni an der Ostsee
US-Präsident George W. Bush noch umstimmen zu können. Dabei hatten
dessen Diplomaten in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche aus Deutschland
kommenden Vorschläge aus dem Entwurf für die Abschlusserklärung
herausgestrichen.
Dazu gehören die weltweite Forderung nach Begrenzung der weiteren Erderwärmung
bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2 Grad Celsius, die Forderung nach Halbierung
der Kohlendioxid- Emissionen bis 2050 und der Ausbau alternativer Energien
bis 2020 um 20 Prozent. Experten äußerten die Erwartung, dass
es auch auf dem Gipfel zum Eklat kommen könne, wenn es Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) als Vorsitzender nicht gelinge, Bush zu substanziellen
Zusagen zur Vermeidung einer Klimakatastrophe zu bewegen.
Kanzleramtschef Thomas de Maizière sagte der "Berliner Zeitung" dazu: "Beim
Klima rate ich, erst einmal die Konferenz abzuwarten. Ich glaube, da werden
sich alle noch erheblich bewegen." Das gelte besonders für das
Thema Energieeffizienz, wo die Europäer zusehen müssten, dass sie
mit den USA mithalten können. Zur Frage, ob sich die USA auf Klima-Zusagen
einlassen werden, sagte er nur: "Da möchte ich nichts vorhersagen.
(...) Ich glaube nicht, dass die Selbstverpflichtungen des G8-Gipfels so
konkret werden wie die des europäischen Gipfels. Ich bin aber dagegen,
die USA einseitig auf die Anklagebank zu setzen."
Die Umweltorganisation Greenpeace warnt dagegen: "Auf lahme Enten wie
George Bush darf man nicht länger warten, wenn man Klimaschutz ernst
nimmt. Mit dieser aggressiven Reaktion auf den (deutschen) Gipfeltext-Entwurf
hat die US-Regierung das Seil gekappt", sagte Energieexperte Tobias
Münchmeyer der dpa. Merkel müsse dennoch folgende Ziele anpeilen:
Eine Verringerung der CO2- Emissionen der G8-Staaten bis 2020 um 30 Prozent,
wobei Deutschland sich auf minus 40 Prozent verpflichten solle.
als/dpa
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