SPIEGEL
ONLINE - 17. Mai 2007, 18:06
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,483425,00.html
KLIMAWANDEL
Satellit beobachtet CO2-Anstieg über Nordhalbkugel
Mühsam und kleinteilig ist die Messung von CO2 in der Atmosphäre
bislang. Nun zeigen deutsche Forscher, dass auch vom Satelliten aus die Konzentration
des Treibhausgases gemessen werden kann - und der CO2-Anstieg dabei bestätigt
wird.
Der Trend passt zu jenen Kurven, die auch Messstationen am Boden aufgezeichnet
haben: Saisonal schwankt die Konzentration des Treibhausgases CO2, doch über
die Jahre gesehen steigt sie an.
"
Envisat": CO2-Konzentration gemessen
Fotostrecke starten: Klicken Sie auf ein Bild (6 Bilder)
Das besondere an den bunten Computergrafiken der nördlichen Hemisphäre,
die Bremer und Kölner Wissenschaftler nun vorstellen, ist, dass sie mit
Satellitendaten erstellt wurden. Es handelt sich dabei nach eigenen Angaben
um das erste Mal, dass der CO2-Anstieg vom Weltraum aus beobachtet worden ist.
Jetzt veröffentlichten die Forscher um Michael Buchwitz von der Universität
Bremen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Atmospheric Chemistry and
Physics Discussion".
Der europäische Umweltsatellit "Envisat" hat die nötigen
Messungen vorgenommen, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) in Köln mitteilte. Das Sciamachy-Instrument (für Scanning Imaging
Absorption Spectrometer for Atmospheric Chartography) an Bord des Satelliten
habe die nötigen Rohdaten geliefert. Das DLR hatte es zusammen mit niederländischen
und beglischen Partnern konstruiert.
"
Unsere Analyse zeigt, dass es möglich ist, sehr kleine Veränderungen
der Menge des in der Atmosphäre enthaltenen Treibhausgases CO2 vom Weltraum
aus zu messen", sagte Michael Buchwitz vom Institut für Umweltphysik
der Universität Bremen. Der Anstieg liege bei etwa 0,5 Prozent pro Jahr.
Eine dermaßen geringe Veränderung lässt sich angesichts der
großen saisonalen Schwankungen schwer messen. Doch mit spezieller Software
ist dies nun gelungen. "Studien haben gezeigt, dass Satellitenmessungen
des CO2 entscheidende Wissenslücken schließen können",
sagte Buchwitz.
Künftig können damit Daten aus dem Orbit mit Messungen von Schiffen,
Bojen, Messballons und von Messstationen an Land kombiniert werden, damit Wissenschaftler
die Zusammensetzung der Erdatmosphäre genauer nachvollziehen.
stx/dpa
© SPIEGEL ONLINE 2007
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der SPIEGELnet GmbHZum Thema in
SPIEGEL ONLINE:
Grüne Lungen: Wälder werden als CO2-Fresser schwächer (15.05.2007)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,482818,00.html
Ermahnung: Führende Forscher fordern von G-8-Gipfel Klimaschutz-Beschlüsse
(16.05.2007)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,483159,00.html