Bericht über den
Wallenstein P.Steins in Berlin

 

Lieber Herr Syberberg,
zurück aus Berlin stecke ich erst mal wieder kopfüber in allen möglichen notwendigen Arbeiten, aber so viel schon jetzt: mir hat's sehr gefallen - ich hatte allerdings das Stück auch noch nie gesehen, und es hat mir auch nicht etwa wegen sehr guter Regie- oder Schauspielleistung gefallen, nein, sondern einfach wegen im Kontrast zu sonst Häufigem wohltuend gediegen-solidem Handwerk, und der Umsetzung der löblichen Devise, doch den Text mal Vers für Vers zu Wort kommen zu lassen; das ist einfach erfrischend; und wenn es dann wenigstens auch noch ganz gut gesprochen ist, und nicht von Würstchen.
Nicht das Schlechteste, das muß ich Ihnen auch sagen, und ich hatte das Gefühl, daß Sie das vieleicht auch so empfinden würden, war, irgendwie doch geeint mit vielen (es war ausverkauft) da auf das Gleiche ausgerichtet versammelt zu sein, und sich sehr zu freuen, einen ganzen Tag, von 14 bis 24 Uhr, etwas Großem beizuwohnen, so einfach das Drumherum auch war. Doch ganz schön viele Gleich(?)gesinnte.
Herzliche Grüße aus München,
L. Schneck

35 Jahre nach dem Homburg der Schaubühne, wie er vor einigen Jahren hier Oskar Werner gegenübergestellt wurde. Ich denke Stein würde sich heute zu OW freuen, aber den hat er nun nicht mehr. Und er hätte viel lernen müssen, an Demut und Dienen.

Damals eingeladen, den eliminierten, emigrierten vor den Steins, noch dazu fähig als Theaterleiter hat er ihn nicht, wie Therese Giese oder Hanna Hofer oder Lühr, die diese Hilfe nicht brauchten.