Sonntag, den 12. August
Erinnerung
Ulrich Mühes letztes Jahr

Mühe und Donnersmarck im Oktober 2006 in Berlin
10. August 2007
Eine Woche vor der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2006 erhielt Ulrich Mühe einen Brief von einer berühmten deutschen Regisseurin (die mit Ulrich weder bekannt noch befreundet war), in dem sie schrieb, sie fühle sich berechtigt, ihm zu sagen, „wie unglaublich und unsympathisch“ sie es finde, dass er sich zu der vermeintlichen IM-Täterschaft seiner geschiedenen Frau Jenny Gröllmann geäußert habe, „egal was war“. „Vielleicht haben Sie ja recht. Aber man liebt sie nicht unbedingt, diese Rechthaber“, schloss sie den Brief, und unterschrieb gemeinsam mit einem weiteren bekannten Filmemacher.
Diese Art Angriffe waren im letzten Jahr von Ulrich Mühes Leben wenn nicht an der Tages-, so doch an der Wochenordnung. Eines Abends hatte er eine Nachricht einer gefeierten Schauspielerin auf dem Anrufbeantworter: Sie habe nach der Theaterprobe mit Freunden zusammengesessen, und sie alle fänden Ulrich „zum Kotzen“, das solle er wissen.
Ein anderer prominenter Schauspieler nutzte ein Interview mit einer Fernsehzeitschrift, um zu sagen, in Künstlerkreisen der DDR habe man über die Stasi doch vor allem gelacht, und Ulrich Mühe sei ein ängstlicher Denunziant. Manche Journalisten waren noch extremer. Was war es, was friedliche Bürger derart aus der Fassung bringen konnte, dass sie einen zarten, besonnenen Künstler wie Ulrich Mühe so attackierten?
Den vollständigen Beitrag Florian Henckel von Donnersmarcks lesen Sie im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Samstag, 11. August. Darin schildert der Regisseur, wie es zu Mühes Äußerungen über die vermeintliche IM-Tätigkeit seiner Ex-Frau kam, wie ihm ein Pressefeldzug gegen sie unterstellt wurde und wie sehr ihn die Angriffe belasteten.

Noch so einer

Als Botho Strauss sich zurückzog, aufs Land in die Uckermark und von dort über den zurückgezogenen RJ schrieb, sprachen sie von Junkermanieren, weil er mit Gummistiefeln herumlaufe. Edith Clever, die die Texte von RJ und Botho Strauss über ihn auf der Bühne inszeniert hatte, hatte keine Chance, sich ihnen aussetzend.

Dieser Tage wurde ich gefragt, ob ich nun gescheitert sein, hier, auch hier. Angesichts solcher Bilder? es ging um ein Porträt zu machen. Von wem, was. Sie gewinnen vor unseren/ihren Gerichten, sie wollen es zurückschneiden, zurückprozessieren mit welchen Tricks auch - immer. Wer nicht einzuordnen is, fällt durch den Rost. Es ist das was übrig bleibt, aufgeht.

immer dieselben