Die Zeit, 07.09.2006
Matthias Geis und Bernd Ulrich arrangieren ein Gespräch zwischen Daniel Barenboim und Joschka Fischer über die Möglichkeiten Israels nach dem Libanon-Krieg. Barenboim warnt Israel, "nur die amerikanische Karte zuspielen. Ich glaube nicht, dass das eine dauerhaft sichere Karte für Israel ist. Ich sehe die Hegemonie der USA nicht auf alle Ewigkeit. Man muss sich anschauen, wie sich die Welt entwickelt, Iran, China, Indien... Wenn wir die Beziehungen zu den Europäern nicht verstärken, dann muss man fragen: Wer wird Israel in 40 oder 50 Jahren helfen, wenn die Erinnerung an das, was im 20. Jahrhundert geschehen ist -der Holocaust und anderes -, verblasst ist. Soweit ich weiß, gibt es weder in Peking noch in Neu-Delhi eine starke jüdische Lobby. Wer wird für Israel da sein?"