Dienstag, den 2. Januar

Liebe,
zu ehrende Frau Olsen,

ich schreibe Ihnen hier, in der Hoffnung, dass es Sie so schnell erreicht und alle sollen es wissen.

Dank. Erst einmal, dass es nach N. kam, denn dorthin gehört es. Leider brauchte es seine Zeit wegen der Feiertage und des geschlossenen Hauses nun nach München zu gelangen, wo ich gerade bin. Werds also wieder dorthin nehmen.
Nun aber das Konvolut Ihrer Arbeit. Profund und umfassend und unumgänglich für jeden, der hier tätig wird, zeugt davon, was ein Leben ist, gelebt zu haben, in der Einheit von Leben und dem, was man Werk nennt.

Bis zum Internet, als neues und eigenes Opus, ernstgenommen als Quelle und Erkenntnis der Bedeutung, mit einer Margarethe Krieger in ihrer Not und Schleefs ausführlicher Nennung nun weit über Deutschland hinaus, sowie die Ehrung Oskar Werners am Ende posthum, wie ihm gebührt und kundgetan.
Warum Nossendorf kommt wird anschaulich, warum es nötig war und ist. Die Wüste der Geschichte und unserer Zeit als letzte Prüfung dessen, der viel in den Lüften steigt auf der Erde? spannend wie Blut immer als des Herzens besonderer Saft. Wie wir wissen nur hier ists gesagt nochmal.

Der Titel aber, wohl bei Beginn als Thema gewählt -Parsifal- , ist abschliessend zu eng. Und, wenn Sie dem Ganzen ein Zentrum geben müssten, würde wohl jetzt auch etwas anderes herauskommen. Aber was, wenn jemand die Interessen dieses Buches charakterisieren müsste, würde das dann sein. Am Ende vielleicht doch im Bilde noch eines ganzen Kosmos, dem des mittelaltlichen Pazival ein mythisches Äquivalent durch die Geschichte die es umkreist?

Nur, bei einer neuen Auflagen sollten doch Bilder einbezogen sein. Der Hinweis auf ein flankierendes Studium im Netz hier, umgeht die Auswahl der Autorin nach Wichtigkeit über die dokumentierende Illustration hinaus, dessen, der mit Bildern arbeitet und dem was dazwischen ist.

 

Wäre noch anzumerken, dass am Anfang meiner produktiven Annäherungen in Nossendorf Sie es waren, die zur Wiederherstellung des Turms zur Kirche in N. gleich 1000 Dollar gab, und das ist wohl nun auf schönste begründet. Ich rührte dies Geld nicht an, als jetzt das Innere soweit restauriert wurde, dass dort wieder Tote liegen k önnen und die Lebenden einen brauchbaren Raum als Zentrum im Orte finden. Immer noch wartet die Kirche auf jene nötige Hilfe von aussen, dass dieser Turm als Zeichen nach Oben einmal wieder entsteht. Die vielen Besucher dieser Seiten mit den täglichen Zugriffen hier im Netz verstehen nicht, dass deren grosse Anzahl selbst in kleinen Münzen zahlreich sehr viel bewirken könnten(157 032 in den letzten 8 Wochen), indem sie Ihnen folgten auf kleinen Pfaden. Täglich 3000 Besucher jeder nur einen Buchteil eines Dollar-wers kann- und die tägliche Skala der Beiträge würde allen bestätigen, dass wirs noch in diesem Jahre schafften. Immer, wenn das nicht geschieht, ist es nicht Geiz oder Armut, sondern Gedankenlosigkeit. So macht Gedankenlosigkeit alltäglich Feige aus uns allen.

Wünsche Ihnen und mir einen guten Empfang des Buches als produktiven Beifall zu einer sorgfältigen Arbeit an der Sache, die Sie ohne mich viel zu stören heimlich entstehem liessen und nun vorlegen und so sicher auch vielen Besuchern dieser Seiten.

Mit Dank Ihr HJS

 

 

 

Dies Bild zeigt nach einer Retusche den Blick aus dem Fenster des Kindes heute mit schon vom Beton befreitem Grund des früheren Parks und der Koppeln in Richtung Einfahrt des Dorfes nach Osten vor der Bepflanzung. Aber auch die Plattenbauten(den letzten Sumpf auch abzuziehen als Indiz der DDR in den Dörfern) sind schon und wieder weg. Als pardiesisch Land vor Augen, während die Füsse noch tief im Morst des Abschaums gefesselt stecken blieben.
Der ehemalige Hof mit dem von der DDR entfernten Kirchtum ist nun Wiese mit einem Stummel am Horizont. So sind auch die Ställe links und rechts, sowie der hintere Düngerschuppen heute nicht mehr da und das hinten unter der Kirche liegende Haus mit Strohdach nicht mehr dasselbe.