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Strom USA

Lieber HJS,

Tagebuch 20.Oktober:
Ach, unglaublich.
" Sich ins eigene Fleisch schneiden".
Sie konnten ein Vermögen mit einem Fiktionsfilm über diese Nachbarn verdienen.
Kaum Fiktion. Ganze Farce mit keine Miene verziehen.
Aber sie würden auf einen Prozentsatz der Gewinne verklagen.

Tagebuch 16.Oktober:
Eine wundervolle Reihe Fotos auf dieser Seite!
Tagebuch 15.Oktober:
Carnegy Wagner Buch: Interessante Kommentar, obwohl manchmal pedantisch.
Ich stimme mit dem Beweisgrund von Carnegy über das Theater (gegen Film) nicht überein.
Aber ich werde den vollen Text lesen müssen. ;)
Gruss,
Michael R Strom

Schneck München

 

Von: zauberfloetemuenchen@gmx.de
Betreff: Empfangsbestätigung und neue Bestellung
Datum: 23. Oktober 2006 23:38:51 MESZ
An: hjs@syberberg.de
Sehr geehrter Herr Syberberg!
Zuerst einfach der Wunsch, daß es Ihnen gut geht, Ihnen, auf den man so vieles bezieht und an dem man mißt, was man über die Tage hin erlebt und bedenkt.
Die letzte Sendung (von Ihrer Frau) möchte ich noch bestätigen - sie enthielt (wie von Ihrer Frau angekündigt, aber von mir vergessen) ein Exemplar mehr, nämlich 5 Winifried, als ich in meiner Gesamtaufstellung veranschlagt hatte.
Und diese 5 Winifried sind auch wieder alle verkauft, so daß ich hiermit wieder nachbestellen möchte, sinnvollerweise wohl auch wieder gleich 5. Und bitte 2 Ludwig und 1 Parsifal.
Die erste Rechnung (701,- €) habe ich neulich bezahlt; neu als verkauft berechnet werden könnte:
Wagner-Edition x 1
Winifried x 7
Parsifal x 1
Ludwig x 1.
(Nicht vergessen, aber noch nicht abgeschickt habe ich die defekte Parsifal1-DVD, weil es so schwer ist, auf etwas zu kommen, was mitgeschickt werden soll und nach Nossendorf und zu Ihnen möglichst passen möge; es kommt aber demnächst etwas.)
Mit Dank, guten Wünschen, hochachtungsvoll und herzlichen Grüßen,
Lennart Schneck

P.S.: Danke auch für das gerüttelt Maß grimmigen Humors, mit dem Sie durch die garstigen kleinen Karikatur-Figuren einem das Mitleiden an dem Garstigen Ihrer Nachbarschaft ein bißchen erleichtern und den allzu sehr anschwellenden Zorn dämpfen. (Ein von mir geschätzter jüngerer, genialer, teilweise sehr konservativer Philosoph, den ich mir wegen mancher Berührungspunkte gerne Ihnen bekannt vorstelle, sagte über einen namhaften älteren anderen in Tübingen, mit ihm habe er nur "kosmisches Mitleid".)
P.P.S.: Nur mit dem Hinweis, daß dies nichts Geschäftliches, und auch sonst wohl für Sie nicht dringend Wichtiges ist, erlaube ich mir den kleinen Nachtrag vom Tag, weil vielleicht manchmal auch eine so fremde "Rückmeldung" recht sein mag.
Eben komme ich von einer Veranstaltung mit der Bühnenbildnerin Anna Viebrock, einschlägig durch Zusammenarbeit mit Wieler (Stichwort: feister kleiner Siegfried in Feinripp, Kartoffel schälend; auch hier: vide Deix), Marthaler, Neuenfels und unter Zehelein in Stuttgart bekannt, neuerdings auch als Regisserurin reüssierend. - Dahingestellt, wie sehr im Widerspruch zu Ihrer Ästhetik vielleicht manche Nicht-Ablehnung meinerseits bestimmter "moderner" Inszenierungen ist - oder auch nicht. Aber V.s und Marthalers Tristan vorletztes Jahr in Bayreuth war wirklich unerträglich, unerträglich häßlich und langweilig. Fast alles andere daran war auch schlecht, aber die Dürftigkeit, flachste Banalität der Inszenierungs-Ideen ununterbietbar. Tiefpunkt: im häßlichen, Ihnen beschrieben zu werden nicht verdient habenden Bühnenbild wird halbstundenlang zu "sink hernieder, Nacht der Liebe" von den Protagonisten an der Tapetenwand der Lichtschalter gesucht und mit wechselndem Erfolg betätigt, vielsagend auch mit dem Finger auf die an- und ausgehenden Glühbirnen weisend ... Nach einem altehrwürdigen hermeneutischen Prinzip nahm man dies zunächst befremdet-erstaunt zur Kenntnis, harrend der noch so abwegigen, werkfremden Ideen, die danach wohl noch zu kommen drohten. - Aber nein, noch viel schlimmer: es blieb dabei. Als man das merkte: das ist ernst gemeint, es ist nur das - da ging körperlich ein Aufstöhnen durch das Publikum, immer wieder, es war wirklich eine Folter. Auch aus einem "Arbeitsbuch" ersichtliche beabsichtigte verborgene Bezüge zu irgendwelchen bildenden Kunstwerken oder sonstigen kruden Realien - sind so niederschmetternd müßig, so ganz und gar sinn- und funktionslos und irrelevant, weil überhaupt nicht in die eigene Kunst eingehend oder sonst an den Zuschauer kommend.
Ich war finster entschlossen, dies unbarmherzig im Frageteil zur Sprache zu bringen heute abend - der fand aber nicht statt.
Erschütternd und an die Nieren gehend ist aber auch die stumpfe Indolenz, mit der das (dort anwesende) Publikum sich die Geistlosigkeit und Unbegabtheit der Frau Viebrock gefallen ließ. Als interessanter Punkt wurde auch vermerkt, daß sich die Mitarbeit der Frau V. ja immer auf wenige Leute konzentriert habe. - Nun, aufgrund von Vetternwirtschaft natürlich und Nützlichkeit von Unbegabtheit zumal. - Die Organisatorin von der Stadtbibliothek schaute mich ganz entsetzt an, als ich ihr meine Absicht offenbarte. (Arglos teilte die inzwischen ja durchaus erfolgreiche Frau Viebrock auch mit, daß sie früher mit Neuenfels Nächte zusammengesessen hätten und am Ende geweint über die eigene Unbegabtheit.) (Da ist sie nun heute weiter.)
Erschütternd diese nichtsahnende Reaktion - oder abgebrüht zynische der Insider; aber natürlich war da wieder auch nur ein kleiner Teil aus unserer Welt in Scherben.
Sie jedenfalls kämpfen einen wichtigen Kampf; vielleicht ist das auch etwas Gutes, daß Kunst, bei allem Leiden, so betrieben gar nichts von der müßigen Wesensart der schwachen hat. Und die Scherben auf Ihrem Rasen möchte man Stück für Stück wegnehmen, und Ihnen auch ohne das versichern, daß auch das sich abschleift und darüber Gras wächst.

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Wagner Berlin

Lieber Herr Syberberg,
die Öffnung des neuen Fensters Ihres Gutshauses freut mich sehr.
Ich habe mich bei manchem "meiner" Gutshäuser gefragt, warum man
sich "Stellfläche" durch ein weiteres Fenster wegnahm, wenn ein Raum
bereits schon zwei Fenster zum Garten hatte. Warum noch ein
Giebelfenster? Wohin geht da der Blick? Ist nicht sogar - bei früherer
Ofenheizung - ein zusätzlicher Wärmeverlust im Winter die Folge? ... ???
Nun aber sehe ich, was dieses Fenster nicht nur für den letzten Raum
selbst, sondern für die ganze Emphilade, die anderen Räume der
Gartenseite, bedeutet (bedeuten muß). Der Eindruck muß in Wirklichkeit
noch stärker als auf den Bildern sein. Die Schließung des Fensters
zeigt einmal mehr unseren Verlust am "Sehen"; Ihre Öffnung der vielen
Fenster des Hauses ist wirklich ein Heilen. Der Blick öffnet sich bei
einigen Fenstern vielleicht weniger nach Außen, als nach Innen, ins
Haus. Es ist ein Heilungsprozeß nicht nur der Umgebung, sondern des
Hauses selbst und der Menschen in ihm - im Gegensatz tatsächlich zu den
niedrigräumigen, kleinfenstrigen Wohnblocks Ihrer Umgebung. Was tut man
den Menschen an, die darin leben müssen. Sie müssen die Fähigkeit
des "Sehens" verlieren.
Ihr Gutshaus zeigt einmal mehr, warum unsere Vorfahren, obgleich sie es
wesentlich schwerer hatten, diese Räume in strengen Wintern zu heizen,
nicht auf die bloße Funktion, das Praktische, schauten, sondern mit
ihren hohen Räumen und Fenstern ein völlig anderes Lebensgefühl .......
schufen. Ich wohne glücklicherweise auch in einem Altbau (Moabit) und
habe nun - ähnlich Ihrer Arbeit - auch im Flur eine Holzlattendecke der
1970er Jahre herausgenommen (als letztem Raum der Wohnung) - die
Freiheit der alten (unpraktischen, unnötigen) Höhe ist großartig und
ich freue mich jeden Tag daran.
Vielleicht wäre einmal eine Architekturgeschichte anhand dieser
Verluste zu schreiben!
Herzlichen Gruß Ihr Wulf Wagner

Mittwoch, den 25.Oktober

Post

DDR Fenster
Beginn der Arbeiten an der Grenze nach der Beschneidung der natürlichen Schutzpflanzen
Blick in die Situation mit neuem Grün von dieser Seite als Plan
wie die Kamera es sehen wird von hinten mit Fenster
Neue Wand plus zusätzlichem Baum. Nähe suchen, erzwingen, durch Aggression ja. Mit Vorwurf ich belästige sie durch Einsicht perfind. Aber wenn hinderlich, mit Zerstörungspotential, vor Gericht nein. Muss Abstand geschaffen, gehalten werden.
akt.Stand der Arbeiten an der Grenze im Süden mit 4 Meter hohen Pfählen zu Hängung der Sichtsperren in Richtung Slum