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Der vor 100 Jahren geborene Filmregisseur Luchino Visconti eroberte erfolgreich die Opernb?hne.
Oper und Film
Luchino Visconti und seine Nachfolger

Mail?nder Scala 1955: Maria Callas als Violetta
Länge: 0:30 min
" Rocco und seine Br?der", "Il gattopardo", "Ludwig II.", "Senso", "Tod in Venedig" - auch in Luchino Viscontis Filmen spielt "klassische" Musik eine wichtige Rolle, ?ber Mahlers "Adagietto" hinaus.
Der Opernregisseur Visconti (in den November f?llt sein 100.Geburtstag) lebt in den Fotos weiter, die es von seinen Inszenierungen mit Maria Callas im Mittelpunkt gibt.
Die Duse der Opernb?hne: Maria Callas
Diese Premiere hat Geschichte geschrieben: 1955 an der Mail?nder Scala, Verdis "La Traviata" mit Callas als Violetta. Maria Callas hatte die Model-Ma?e, das Star-Potential und - wichtiger - die gleiche Arbeits-Besessenheit wie ihr Regisseur; Luchino Visconti nahm sich vor, sie an diesem einen Abend zur neuen Sarah Bernhardt, zur neuen Eleonora Duse zu machen.
Das gelang: Vorbei war es mit den pauschalen Operngesten. Jeder Lichtstrahl, jedes Kost?mdetail hatte Bedeutung, jede minimale Handbewegung Ausdruck.
Joseph Looseys "Don Giovanni"
Das Thema "Oper und Film" hat viele Facetten. Verfilmte Oper ist riskant: Filmleute sto?en sich bei Opernverfilmungen meist an den S?ngern, Opernleute am Nicht-"Operhaften", am Springen von Schauplatz zu Schauplatz, am Verzicht auf musikalische Kontinuit?t. In den oberitalienischen Palladio-Villen und in der Landschaft rundum hat Joseph Loosey in den 1970er Jahren seinen "Don Giovanni"-Film mit Ruggero Raimondi in der Titelrolle angesiedelt, in dem der Schauplatz manchmal von einem Rezitativ-Satz zum anderen wechselt.
Wie viel Film ist m?glich, ohne von der Partitur abzuweichen? Loosey ist dabei Maximalist, und die Bilder die er findet, wenn das medusenhafte Haupt von Kiri Te Kanawa als Donna Elvira in Gro?aufnahme auftaucht, oder wenn Giovannis Sch?del zu zerspringen scheint, w?hrend er den Flammentod stirbt, pr?gen sich ein f?r immer.
Syberbergs "Parsifal"-Phantasien
Im ungew?hnlichen Ambiente agieren jedoch Operns?nger - und verleugnen ihre Herkunft nicht, auch wenn die ?berg?nge und Schnitte und Perspektiven filmisch sind. Wie viel extremer ging Hans J?rgen Syberberg vor, der sich schon mit einer filmischen Winifred-Wagner-Doku aus Bayreuth so gut wie nur Feinde gemacht hatte, als er Richard Wagners "Parsifal" verfilmte. So gut wie ohne Budget, aber mit Schauspiel-Diva Edith Clever - und mit der Grundidee, die ganze Handlung im ?berdimensionalen Kopf von Richard Wagner spielen zu lassen, einer Anspielung auf die Bayreuther Kunst-Religion.
Parsifal wird von Syberberg in einen J?ngling und ein M?dchen aufgespalten: Nach Kundrys Erkenntnis-bringendem Kuss, den der m?nnliche Parsifal I empf?ngt, tritt aus der Projektion einer Richard-Wagner-Totenmaske Parsifal II. Syberberg: "Der weibliche Parsifal ?bernimmt die schwierige Aufgabe der Abweisung dieser Kundry, ein gr??eres erotisches Leiden entsteht, als es je mit einem m?nnlichen Parsifal m?glich gewesen w?re, auf einer ganz anderen Ebene der geistlichen Sublimierung. Es geht nicht allein um das Geschlechtliche unserer beiden Pole, es ist, als ob die Elemente, nicht nur die des Weiblichen und M?nnlichen, sich zusammengetan, um hier zu siegen gegen das Urprinzip der Verf?hrung, die uns so nahe und lieb ist."

Viscontis Callas-Zauber
Oper und Film - ein unersch?pfliches Thema. Manches ist nicht dokumentiert: Wie das war, wie der ber?hmte Filmregisseur Sergej Eisenstein um 1940 in Moskau, im Sog der Ann?herung zwischen Deutschland und der UdSSR, Wagners "Walk?re" auf die B?hne brachte. Oder: Wie Luchino Viscontis Inszenierung des "Don Carlos", die die Zeitgenossen so fasziniert hat, wirklich im Detail ausgesehen hat...
Daf?r bekommt man genau den Moment beschrieben, in dem er Maria Callas, die hyperschlank gewordene Maria Callas, endg?ltig zum Weltstar machte. Am Ende der "Nachtwandlerin", "La sonnambula", an der Mail?nder Scala, wenn sie im Finale der Oper aus der Rolle tritt. Die juwelengeschm?ckte Quasi-Ballerina, einen Abend lang Teil eines m?rchenhaften Bilderbuchs, die in die Welt zur?ckgeholt wird, indem Visconti zuletzt auch im Zuschauerraum das Licht angehen l?sst. "A star is born": Heute ein oft imitierter Effekt, damals unerh?rt.
Text: Chris Tina Tengel
H?r-Tipp
Apropos Oper, Donnerstag, 23. November 2006, 15:06 Uhr
Links
Wikipedia - Luchino Visconti
Wikipedia - Maria Callas
Luchino Visconti - in italienischer Sprache
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