Gehrer kündigt Rückgabe der Klimt-Bilder an | zurück_
Foto: APA (Archiv/Artinger)
Die Republik Österreich folgt dem Schiedsspruch zu den fünf Klimt-Bildern aus der Österreichischen Galerie Belvedere. Damit werden die Gemälde "Adele Bloch-Bauer I", "Adele Bloch-Bauer II", "Apfelbaum", "Buchenwald/Birkenwald" und "Häuser in Unterach am Attersee" an die Bloch-Bauer Erbin Maria Altmann restituiert. Für einen Ankauf durch die Republik fehlt laut Bildungsministerin Gehrer das Geld.
Gehrer hofft aber, dass "ein oder zwei" der fünf Bilder im Belvedere bleiben können. In der "ZIB 2" des ORF sagte die Ministerin, es würden verschiedene Gespräche geführt. Als Verhandlungsführer sei Dr. Binder für die Gespräche mit Maria Altmann bestimmt worden. "Wir werden auch schauen, ob es Leihgabemöglichkeiten gibt".
Altmann hatte in einem ORF-Interview Montag Nacht den Wunsch geäußert, die Porträts würden in Österreich bleiben. Sie werde auch danach trachten, dass die drei Landschaftsbilder nicht von privater Seite, sondern von Museen erworben würden, sagte Altmann.
Vorkaufsrecht für Klimt-Bilder
Angesichts der genannten Summen von 70 bis 120 Mio. Euro, die alleine das Porträt "Adele Bloch-Bauer I" wert sein soll, fehlen der Republik für einen Ankauf zwar die finanziellen Mittel, Österreich soll sich aber für die Kunstwerke aber eine Art Vorkaufsrecht gesichert haben. Die Option dafür bleibe 30 Tage aufrecht, berichtet der "Kurier". In der Finanzprokuratur bestätigte man gegenüber der APA eine Optionsvereinbarung zwischen den Parteien, nicht jedoch die 30-Tage-Frist.
Bisher seien über 4.300 Kunstgegenstände zurückgegeben worden. "Ohne mit der Wimper zu zucken, ohne Aufsehen zu machen". Es gebe auch "nicht so viele strittige Fälle", sagte Gehrer. Das Schiedsgericht behandle derzeit noch einen Fall. Wichtig sei aber jetzt, dass die fünf Klimt-Bilder restituiert werden, bekräftigte Gehrer.
Testament von Adele Bloch-Bauer war strittig
Das dreiköpfige Schiedsgericht betonte bei der Erläuterung seiner Entscheidung am Dienstag die außerordentliche Schwierigkeit des Falles Bloch-Bauer. "Es ist kein Anlass zu denken, die Republik habe sich unvernünftiger Weise so lange gewehrt, auch auf dieser Seite gab es gute Argumente. Es war durchaus honorig und vertretbar, diesen Fall auszustreiten", sagte der Vorsitzende Peter Rummel.
Für das Schiedsgericht war erwiesen, dass die endgültige Überlassung der Bilder an die Republik mit der Erlangung der Ausfuhrerlaubnis für Teile der restlichen Sammlung verknüpft war. Die strittige Bitte im Testament von Adele Bloch-Bauer an ihren Mann, die Kunstwerke nach seinem Tod der Galerie zu hinterlassen, wurde als rechtlich unverbindlicher Wunsch gewertet. Außerdem wurde bei den Bildern ein Eigentum von Ferdinand Bloch-Bauer angenommen.
Schiedsgericht 16.01.2006
Entscheidung für Rückgabe der Klimt-Bilder
Der jahrelange Rechtsstreit um fünf Bilder von Gustav Klimt ist zu Ende. Die während der NS-Zeit enteigneten Bilder sollen nun laut Schiedsgericht von der Republik an die Klägerin und Erbin Maria Altmann zurückgegeben werden
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DI | 17.01.2006
Belvedere 17.01.2006
Noch kein Run auf Klimt-Bilder
Noch hängen die berühmten Klimt-Bilder in der Österreichischen Galerie Belvedere. Bei einem Lokalaugenschein war noch kein Run auf Klimt zu bemerken. Galerie-Direktor Gerbert Frodl fürchtet um einen Verlust der kulturellen Identität.
Verständnis und Bedauern
Bereits am Weg in die Österreichische Galerie im Oberen Belvedere springt Klimt ins Auge. Auf jedem Wegweiser prangt ein Klimt-Nachdruck. Im Museum selbst war es Dienstagvormittag ruhig. Nur wenige Besucher wollten Klimt & Co sehen. Jene die da waren, kannten aber den Spruch des Schiedsgerichts: Bedauerlich aber auch Verständlich, lautet der einhellige Tenor.
Adele hoffentlich weiterhin in Wien
Der Entscheid sei zu erwarten gewesen, sagt Museumsdirektor Gerbert Frodl. Er trauert vor allem um die "Goldene Adele", das erste Porträt von Adele Bloch-Bauer. Es ist eines der wertvollsten Klimt-Bilder, das Frodl gerne weiterhin in der Österreichischen Galerie ausstellen würde.
Das Bild sei Teil der kulturellen Identität und es wäre ein großer Verlust, würde dieses Bild Österreich verlassen. Man müsse alle Anstrengungen unternehmen, dass dieses Bild weiterhin in Österreich ausgestellt werden könne, so Frodl.
Warten auf den Sturm auf Klimt
Ein Besucheransturm von Klimt-Liebhabern, die die Bilder - vielleicht ein letztes Mal hier im Belvedere - sehen wollen, machte sich heute jedenfalls noch nicht bemerkbar.
Doch nachdem die Ausstellung "Klimt und die Frauen" eine der erfolgreichsten der Österreichischen Galerie war, könnte der Ansturm noch kommen. Die Bilder werden sicher noch 14 Tage im Belvedere zu sehen sein, heißt es aus der Österreichischen Galerie.
Ruhe vor dem Sturm herrscht auch im Museumsshop, wo "Adele" auf Tüchern, Büchern, Postern oder Tassen zu kaufen ist. Urheberrechtilch gibt es dazu kein Problem, da Klimt schon lange tot ist.
ORF.at; 17.1.06
Die "Goldene Adele" und weitere vier Klimt-Gemälde werden von Österreich an die Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann restituiert. Das hat Kulturministerin Gehrer (ÖVP) nach einem entsprechenden Urteilsspruch des Schiedsgerichts entschieden.
Die Kunstschätze sollen dennoch in Österreich bleiben, wünscht sich Altmann. International wird von einer "verpassten Chance" Österreichs gesprochen.
Gemälde sollen in Österreich bleiben

Der Bilder, die einmal aus grosser Zuneigung enstanden und gegeben wurden, heute nun als Gegenstand der Geschäfte?

Wenn nach dem Kriege der Fam. B.B. gegen übliche Gesetze erlaubt wurde nicht ausfuhrfähige Gegenstände aus Österreich herauszunehmen, gegen unangefochtenes Verbleiben dieser Bilder in den österreichischen Museeun,, werden die damals herausgeholten Kunstgegenstände nun also returniert?

Die Bilder also Eigentum der Erben B.B. aber doch wohl ohne Ausfurhgenehmigung, entsprechend dem österreichischen Gesetz und anderen gleich?

Ob die Erben B.B. und die die jetzt an dieser Situation mitgewirkt haben, bedenken, welchen Schaden sie dem Ansehen ihres Standes zufügen? In Deutschland wurde nach dem Gesetz so manches historisches Inventar der Enteigneten aus den Schlössern und Archiven,- durch die DDR enteignet und heute bestätigt-, den rechtmässigen Erben , die die Häuser und Länder im Osten verloren, zugesprochen. Halb Weimar würde so den Besuchern entzogen oder verkauft. Entsprechend dem nationalen und übernationalen aber öffentlichen Wert verfuhren die so nun rechtmässig für Haus und Hof und Land wenigsten solcher Art Entschädigten ganz anders, dem Geist entsprechend, aus dem das auf sie kam. Aus dem Land geschafft wurde nichts. Da unterstanden sie dem allgemeinen und international gültigen Recht.
Wer soll das bezahlen?
"Adele Bloch-Bauer I" und "Adele Bloch-Bauer II" sollen in Österreich bleiben - wie, ist aber unklar.
  Die Republik Österreich wird dem Schiedsspruch zu den fünf Klimt-Bildern aus der Österreichischen Galerie Belvedere Folge leisten. Das kündigte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) in einer Aussendung am Dienstag an.
Damit werden die Gemälde ("Adele Bloch-Bauer I", "Adele Bloch-Bauer II", "Apfelbaum", "Buchenwald/Birkenwald" und "Häuser in Unterach am Attersee") an die Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann restituiert. Einem etwaigen Rückkauf durch die Republik erteilte Gehrer jedoch vorerst eine Absage; die finanziellen Mittel dafür seien nicht vorhanden.
Porträts weiter in Österreich
"Ich möchte auch, dass die Porträts ('Adele Bloch-Bauer I' und 'Adele Bloch-Bauer II', Anm.) in Österreich bleiben", sagte Altmann Montagabend in einem in der ORF-Sendung "Treffpunkt Kultur" ausgestrahlten Interview.
Herbert Frodl, der Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere, wo sich die Klimt-Bilder derzeit befinden, hatte bereits am Montag gesagt, dass nun Möglichkeiten sondiert werden, "möglicherweise das eine oder andere dieser Gemälde zu erwerben", um es "für Österreich und die Österreichische Galerie" zu erhalten.
"Nichts vergleichbares am Markt"
Frodls Interesse gilt dabei vor allem den beiden Bildnissen von Adele Bloch-Bauer, die "absolute Hauptwerke" Klimts seien.
Die "Goldene Adele" sei "sicherlich neben dem 'Kuss' das wichtigste Bild von Klimt", betonte Frodl. Deren Wert könne man nicht genau beziffern: "Der Markt gibt die Preise vor. Aber es gibt nichts vergleichbares am Markt."
Rückkauf zu teuer
Doch wie der Verbleib zumindest der "Adele" aussehen könnte, ist noch unklar. Es sei zwar "sehr schade um diese Bilder", erklärte Gehrer im Ö1-Mittagsjournal, den Rückkauf mit Mitteln der Republik hält Gehrer jedoch nicht für praktikabel: "Es übersteigt bei weitem unsere finanziellen Möglichkeiten, diese Bilder anzukaufen."
Sponsoring oder Leihgaben?
Jedoch würden andere Wege zum Verbleib einiger Werke in Österreich erörtert. "Es werden Gespräche geführt. Vielleicht gibt es Sponsoren, oder die Familie selbst ist bereit, etwas als Leihgabe zur Verfügung zu stellen."
Angesichts der genannten Summen von 70 bis 120 Millionen Euro, die nach Schätzungen alleine das Porträt "Adele Bloch-Bauer I" wert sein soll, betonte Gehrer: "70 Mio. Euro macht das gesamte Budget aller Bundesmuseen in Österreich aus." Daher müsse man "schauen, dass wir einen anderen Weg finden. Wir sind dabei." Insgesamt werden die Bilder auf etwa 200. Mio Euro geschätzt.
"Jetzt ist es Zeit, darüber zu reden"
Solange "der Wissensstand ist: 'Die Bilder sind rechtmäßig im Belvedere', gibt es nichts zu verhandeln", sagte Gehrer auf die Frage, warum sie einen Brief der Klägerin Maria Altmann zu Beginn des mehrjährigen Rechtsstreits nicht beantwortet habe.
Sie habe sich als Politikerin an die Gesetze zu halten. Nun sei festgestellt worden, dass "die Eigentumsverhältnisse anders sind als in bisherigen Gutachten festgestellt. Jetzt ist es Zeit, darüber zu reden."
"Chance verpasst"
In den internationalen Feuilletons ist die Causa Thema Nummer eins. Die "Neue Zürcher Zeitung" etwa schreibt von einer "verpassten Chance" Österreichs. Zuerst habe man Altmanns Angebot für einen Vergleich ausgeschlagen und sie mit einem teuren Prozess auszubluten versucht.
Die Strategie sei aber nicht aufgegangen: Das Verfahren habe den österreichischen Steuerzahler Millionen Euro gekostet und die Republik um wertvolle Kunstwerke gebracht. Und nun werde auch noch versucht, das Ergebnis als positiv zu verkaufen.
Komplexer Fall
In ihrem Testament bat Bloch-Bauer ihren Mann Ferdinand, nach dessen eigenem Tod die Bilder der Republik Österreich bzw. der Österreichischen Galerie zu schenken.
Ferdinand Bloch-Bauer wurde in der NS-Zeit enteignet und musste in die Schweiz flüchten. Die Bilder wurden noch zu seinen Lebzeiten von einem von den Nazis eingesetzten "kommissarischen Verwalter" an das Museum übergeben bzw. verkauft.
In seinem Testament setzte Ferdinand aber seinen Neffen und seine zwei Nichten als Alleinerben ein. Die Auslegung dieses komplexen Falls hat Gerichte in den USA und Österreich sieben Jahre beschäftigt, bis ein Schiedsgericht die Werke nun Altmann zugesprochen hat.
Buchhinweis
Dass der Fall des Streits um die Klimt-Bilder nur die Spitze eines riesigen Eisberges ist, belegt das jüngst erschienene Buch der Provenienzforscherinnen Gabriele Anderl und Alexandra Caruso, in dem die Hintergründe und Zusammenhänge zwischen der Enteignung von jüdischem Eigentum und die Haltung der Republik nach dem Krieg erörtert werden.* Gabriele Anderl, Alexandra Caruso (Hrsg.): NS-Kunstraub in Österreich und die Folgen. Studienverlag 2005.
"Mehr Blech als Bloch"(K.Kraus(?)

Wikipedia:

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Interessant sind die Endungen der Werke. Bernhard überrascht den Leser immer mit einer unerwarteten Wendung am Schluss...
Diese Wendungen sind konsequente Auswege aus der Verzweiflung.
Finale
Interessant sind die Endungen der Werke. Bernhard überrascht den Leser immer mit einer unerwarteten Wendung am Schluss, ...Das abrupte Ende kündigt sich an, indem sich die Spannung steigert, bleibt aber letztendlich unerwartet, weil sich die langen Monologe bis zum Schluss hinziehen.
die Schenkung des Herrschaftsgutes Wolfsegg in "Auslöschung" an die israelitische Kultusgemeinde ist die unerwartete Wendung, ...; das Ende ist erreicht, die endlose Geschichte abgeschlossen.

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