DER SPIEGEL 3/2006 - 16. Januar 2006


Moderator Reinhold Beckmann, 49, über sein Gespräch mit der ehemaligen Geisel Susanne Osthoff am vergangenen Montag.

SPIEGEL: Hatten Sie mit den gezielten Nachfragen zu Frau Osthoffs zuvor bekannt gewordener Verbindung zum BND keine Skrupel, sie zu gefährden?
Beckmann: Die Meldung war schon in allen Zeitungen - und dadurch war auch die Gefährdung längst gegeben. Als Moderator muss man dann auf so etwas eingehen und nachfragen.
SPIEGEL: Glauben Sie, sie hat für den BND gearbeitet?
Beckmann: Das würde mich wundern. Klar wird sie ein paar BND-Mitarbeiter kennen. Das ist ganz normal, in Kriegsgebieten ist man froh über jede Unterstützung von Landsleuten.
SPIEGEL: Antje Vollmer vom Bündnis 90/Die Grünen bezeichnete Sie als "schmierig, kalt berechnend".
Beckmann: Ich habe es ehrlich gesagt mit etwas Erstaunen gelesen. Frau Vollmer nimmt da eine Wirklichkeit wahr, die so weder bei den Zuschauern noch in den Feuilletons angekommen ist.
 
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Dienstag, den 17.Januar

zweite Schritte alles auf DVD
wenn kein Geld da ist in VHS Qualität
und ohne andere Sprachen
aber greifbar
und jeder Titel nur eine Platte
sonst nichts. Drumherum. Nur das.
Wo ein Übermass wäre an Material.

SPIEGEL ONLINE - 13. Januar 2006, 12:18
URL: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,395042,00.html
Medien
 
Osthoff soll Grimme-Preis bekommen
Die befreite Irak-Geisel Susanne Osthoff soll einen der begehrten Medienpreise des Grimme-Instituts bekommen. Osthoff habe in ihren TV-Interviews polarisiert und die Öffentlichkeit zum Nachdenken angeregt.
Marl - Eine Sprecherin des Adolf-Grimme-Instituts bestätigte heute gegenüber der Nachrichtenagentur ddp, dass Susanne Osthoff für ihre Interviews im ZDF-"heute-journal" und in der ARD-Sendung "Beckmann" nominiert werden solle.
NDR/Tjaberg/face to face
Osthoff bei Beckmann: "Verzicht auf Beifall"Begründet wurde der Vorschlag damit, dass Osthoff bei ihren Fernseh-Auftritten den "typischen festgefügten Projektionen, die sich Medien von Menschen und Geschehen machen, eindrucksvoll entzogen" und den Respekt eingefordert habe, den die Medienschaffenden vor ihren Objekten und ihrer Umwelt "längst verloren hätten". Zudem habe sie die Erwartungshaltung der öffentlichen Meinung "beispielhaft unterlaufen und damit gezeigt, worin Freiheit wirklich besteht: im Verzicht auf Beifall und Zustimmung anderer". Osthoff habe die Öffentlichkeit polarisiert und zum Nachdenken gebracht "wie kein zweiter TV-Akteur im Nominierungszeitraum".
Der Grimme-Sprecherin zufolge wird jeder Zuschauervorschlag von der Nominierungskommission geprüft, die sich in der nächsten Woche berate. Die Bekanntgabe der Nominierten soll am 26. Januar erfolgen.
 
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16. Januar 2006
GEISELFALL OSTHOFF
Auswärtiges Amt korrigiert sich
ANZEIGE Berlin - Die deutsche Botschaft in Bagdad hat das irakische Außenministerium kurz nach der Freilassung von Susanne Osthoff aus der Geiselhaft gebeten, der Archäologin kein neues Einreisevisum auszustellen. Ein Sprecher des Auswärtiges Amtes korrigierte mit dieser Darstellung heute in Berlin anderslautende Aussagen von Ende Dezember. Damals hatte er gesagt, das Auswärtige Amt verhalte sich "neutral" zur Frage eines Einreiseverbots für Osthoff in den Irak.
Nach der jetzigen Darstellung hat die deutsche Botschaft in Bagdad das irakische Außenministerium schon am 24. Dezember in einer Verbalnote auf das akut erhöhte Risiko für die persönliche Sicherheit von Osthoff aufmerksam gemacht. Die Vertretung habe den Irak deshalb darum gebeten, zunächst von der Erteilung eines Einreisevisums abzusehen, falls dies beantragt werde, sagte der Sprecher. Dies habe dem Schutz Osthoffs gedient.
Die Archäologin hat seit ihrer Freilassung ohnehin wiederholt betont, dass sie nicht beabsichtige, in den Irak zurückzukehren.