Als ich S. kennenlernte, war sie gerade dem Tod entkommen. Daraufhin hatte sie den Text über der H-Film(Paris 78)geschrieben, noch mit dem Blick auf das eigene Ende. Und mit dem Entschluss ab da nichts mehr über andere nur noch eigene Geschichte zu Schreiben. Dazwischen lagen dann hier die Monologe, nichts mehr über andere. Die sie in Berlin damals sah. Und dann begann dies Buch. Ihr Buch aus der Hand der anderen. So zu sich gebracht.

Sontag, den 17. Dezember

endlich ist es da. Das Buch A.Leibowitz/Susan Sontag. Nackt bis in den Tod

Sie haben kritisiert, es seien soviel Schnappschüsse, statt Bilder der offiziellen Art.Von der Freundin. Aber gerade in der Entäusserung dieser stilisierten Form, eingebettet in die Bilder der Zeit auch hier im Buch, liegt der Weg der Vertrauten zu sich selbst.
S.klagte über zu wenig Bilder von sich. Und meinte wohl auch jene der anderen Art.
womit sie bekannt wurde als A.L. wie als Vorlag zur eigenen Darstellung dann aus der Hand der Vertrauten
hätte sie sich so gezeigt ohne Susan, und musste S. erst sterben, dass sie sie zeien konnte so?
Sie, die soviel über Fotografie geschrieben, ist nun selbst zur Fotografie geworden.
Diese Zeit der beiden, und damit das Buch, begann nachdem ich S. zum letzten Mal gesehen. In Berlin 1990. Nach jenem denkwürdigen Auftritt gemeinsam in der ost-Akademie unter Heiner Müllers Vorsitz. Zu dem der damalige Präsident der west-Akademie(W.J.) sagte, bei uns nie. Und sie endet 14 Jahre später mit S.s Tod. Nur diese geschichte zitiere ich hier, als auch Vertrauter auf anderer Art. Nicht des Vaters L. Tod hier parallell und gross und nicht die Bilder der Zeit sind hier gezeigt, obwohl unverzichtbarerer Teil des grossen Buches.
Schon auf dem Umschlag gleich das Foto der Autorin von der Hand der Vertrauen und Venedig ihr Ort. Wenn jetzt vor Weihnachten die Empfehlungen der einzelnen Mitarbeiter der Zeitungen von schönsten Büchern oder zu empfehlen oder wie sonst nichts gegeben werden, müsste immer nur dies Buch stehen, weltweit und von allen. Als ob Susan dafür gelebt und die Autorin so zu sich kommen musste.
Susans Blick mit hohem Preis