Handke in NEWS: "Grass ist eine Schande für das Schriftstellertum"
• Roman über Kind, das auf Schulweg verschwindet
Der Autor Peter Handke, wegen seines Engagements für Serbien selbst Ziel
medialer Attacken, meldet sich erstmals in der Affäre um Günter Grass
Zugehörigkeit zur Waffen-SS zu Wort. In der aktuellen NEWS-Ausgabe nennt
Handke Grass "eine Schande für das Schriftstellertum."
Handke zu NEWS: "Ich finde vor allem die Sprache, mit der er das betreibt,
völlig verfehlt. Bei ihm kommt nichts von innen. Wenn er sagt, es musste
heraus, so glaube ich dieser Sprache kein Wort. Sogar sein Outing, wie man das
heute nennt, ist so selbstgerecht wie er seit 50 Jahren: böser, selbstgerechter
Formalismus. Wenn man den Titel "100 Jahre Einsamkeit" abwandeln könnte,
müsste man sagen: "50 Jahre Selbstgerechtigkeit". (...) Und dann
kapiere ich überhaupt nicht, dass man mit siebzehn nicht weiß, was
böse ist. Das Nazitum, ob es in Danzig war oder nicht, hat ein Volk zum
Feind des Erdenlebens erklärt, und das waren die Juden. Sogar ein Zwölfjähriger
muss spüren: Wenn ein anderes Volk als schlecht hingestellt wird, ist diese
Ideologie grundböse. Die Ausrede, dass man mit siebzehn nichts weiß,
ist eine der schlimmsten. Die möchte ich nie wieder hören. (...) Auch
Grass hat es gewusst und nicht demgemäß gehandelt. Das ist ein ewiger
Makel eines empörenden Menschen. Er weiß immer alles und weiß im
Grund gar nichts. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er je ein Buch in
die Hand nimmt. (...) Er war drei Jahre seines Lebens ein Genie, und seither
ahmt er sein Genie nach. Er ist seit 50 Jahren ein Genienachahmer mithilfe einer
toten Sprache. Er kommt dem Bedürfnis der Deutschen nach und spielt seit
50 Jahren eine offizielle Figur. Thomas Mann hat das auf eine geistige Weise
gemacht. Auch wenn es manchmal verschmockt war da war das Zittern des Geistes.
Bei Grass zittert überhaupt nichts. (...) Er ist eine Schande für das
Schriftstellertum."
Wie Handke im NEWS-Interview erzählt, hat er im Sommer einen Roman über
ein neunjähriges Kind, das auf dem Schulweg verschwindet, und seine Wiederfindung
geschrieben. Inspiriert hätten ihn, den Vater zweier Töchter, die Fahndungsplakate
nach verschwundenen Kindern auf französischen Bahnhöfen.
Handke zum Fall Natscha Kampusch: "Durch dieses wiedergefundene Mädchen
könnten sich einige Eltern verlorener Kinder eine Art Hoffnung machen. (...)
Ich glaube, so krank wie die Menschheit ist, wird Natascha Kampusch im Vergleich
ein Beispiel für alle anderen sein können. Sie wird anders gesund sein
als die meisten, die so gesund spielen, denn 99 Prozent der Menschen sind total
krank."
Donnerstag,
den 14. September
immer
das Selbe
das
Destillieren des Saftes ein
langer aber auch einfacher Weg
auffangen
ist so wichtig
wie
aus
dem Festen das Flüssige herausholen durch pressen, reiben, erhitzen, hinzutun
oder reinhalten Essenzen gewinnen mischen
Der
Weg zum alten Schlafzimmer erhielt neuen Eingang und Fortsetzung.