Wuppertal
gibt Raubkunst zurück
WUPPERTAL taz Die Stadt Wuppertal gibt nach monatelangem Streit drei in der
NS-Zeit von jüdischen Sammlern geraubte Gemälde zurück. Die
im Von-der-Heydt-Museum ausgestellten Bilder "Felsige Flusslandschaft" des
Malers Otto Scholderer, die "Erinnerung vom Dampfboot auf der Donau" des
Früh-Impressionisten Adolph Menzel und der "Tatar mit Pferd" von
Hans von Marées sollen nach Auskunft der Stadt an die Erben der 1944
im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordeten Besitzer übergeben werden.
Das Von-der-Heydt Museum hatte sich jahrelang geweigert, die Bilder herauszugeben
und war dafür von jüdischen Organisationen, der Wuppertaler PDS und
der Antifa heftig kritisiert worden. Die Museumsleitung hatte die Ansprüche
bestritten und behauptet, dass es den Erben nicht um die Bilder, sondern lediglich
um Geld gehe. Der Stadtrat beendete diesen Streit nun: Sämtliche Vorbehalte
bezüglich der Eigentümerverhältnisse seien ausgeräumt.
SPIEGEL
ONLINE - 04. März 2005, 13:20
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344697,00.html
Gerichtsurteil
KarstadtQuelle muss Wertheim-Erben entschädigen
Im Rechtsstreit um Ansprüche der Wertheim-Erben hat das Berliner Verwaltungsgericht
am Freitag eine Klage der KarstadtQuelle AG zurückgewiesen. Damit besteht
für die Wertheim-Erben Anspruch auf Entschädigung für in der
Nazizeit enteignete Grundstücke in Berlin.
DPA
Wertheim-Erben Tom Lewenz, Terri Principe, Barbara Principe, Martin Wortham
und Amy Wortham vor einem ehemaligen Wertheim-Kaufhaus in der Nähe des
Hackeschen Marktes in Berlin: Niederlage für KarstadtQuelleBerlin - Die
Auseinandersetzung dreht sich um zwei nebeneinander liegende Grundstücke
des KarstadtQuelle-Konzerns in Berlin-Mitte, für die der Jewish Claims
Conference als Vertreterin der Wertheim-Erben eine finanzielle Entschädigung
zugesprochen worden war.
Diese Entschädigung will der Kaufhaus-Konzern nicht leisten, weil er sich
als Rechtsnachfolger der Wertheim-Gesellschafter sieht und die Rechte an den
Grundstücken für sich beansprucht. In den dreißiger Jahren
befand sich in den fraglichen Gebäuden der Wertheim-Stammsitz.
Nach Auffassung des Wertheim-Anwalts, Matthias Druba, könnte das Urteil
richtungweisend für den Streit um weitere Ansprüche der Erben sein.
Insgesamt geht es um sieben Grundstücke. In früheren Berechnungen
war von einer Gesamtsumme von bis zu 500 Millionen Euro ausgegangen worden.
Im jetzt zu prüfenden Fall haben die Richter den Streitwert auf 20 Millionen
Euro angesetzt.
145 Millionen Euro für Lenné-Dreieck
Neben der jetzt gefällten Entscheidung vor dem Verwaltungsgericht könnte
besonders der noch offene Streit um das sogenannte Lenné-Dreieck kostspielige
Folgen haben. Dieses ebenfalls im Herzen der neuen Mitte Berlins gelegene Filetstück
hatte die KarstadtQuelle im Jahr 2000 für rund 150 Millionen Euro an den
Metro-Gründer Otto Beisheim verkauft. Dieser errichtete das Beisheim-Center
mit Büroräumen und Luxuswohnungen sowie die Fünf-Sterne-Hotels
Ritz-Carlton und Marriott. Die Jewish Claims Conference (JCC) als Repräsentant
der Wertheim-Erben fordert hierfür die komplette Entschädigung in
Höhe von mindestens 145 Millionen Euro.
Außerdem werfen die Wertheim-Erben dem Handelskonzern vor, noch immer
widerrechtlich vom guten Namen der von den Nazis enteigneten jüdischen
Kaufmannsfamilie und deren Besitztümern zu profitieren. Die 72-jährige
Barbara Principe, Tochter von Günther Wertheim, Sprecherin von bis zu
50 überlebenden Wertheim-Erben, sagte am Donnerstag in Berlin, die Familie
werde den Kampf um ihr rechtmäßiges Erbe vor deutschen und amerikanischen
Gerichten niemals aufgeben. "Die Gerichte in Deutschland sind sehr fair,
ich vertraue den Gerichten, der Regierung und den Menschen dieses Landes. Egal
wie lange es dauert, wir hören nicht auf, um unser Recht zu kämpfen."
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