Und dann der Film

"Meine Schwester Maria",

den ich immer meine Schwester und ich nannte, vom Maximilian, dem Bruder vor drei Jahren, nun zu ihrem Tode gesendet. Wie gerne revidiere ich mein Urteil nach den ersten Ausschnitten, nun im ganzen und vielleicht auch, weil ich Margarethe Krieger in Not gesehen.

Ja, es ist ein gestellter Dokumentarfilm, das, was ich immer gegen den Sinn von Dokumentationen des Lebens verstand. Aber er kommt zu Ergebnissen, die anders nicht möglich wären. Eitel? Nur von ihm möglich. Das Debakel der Gelder. Das viele und fehlende, nachgestellt, inszene gesetzt mit ihr und allen Beteiligten. Polzei, Gericht, Verkäufer, versteigerungsgierige Bauern. Seine Hand auf den ihren, den nur noch gefalteten vor letzten Instanzen, die Gespräche über ihre letzte Liebe, verschollen in Moskau, der Gang zum alten hölzernen Haus der erzeugungen aller geschwister, immer wieder, Tag für Tag, sichtbar, wie gebrechlich wir sind und werden.Das memento mori aus den früheren Bildern dieser Lebensfülle. Dieser Film gehört zu jenen Dokumenten der Grossen auf dem letzten Weg, wie Oskar Werner nochmal seine alten Helden zitierend, aus der Maske des Unerträglichen gross heraustritt, ungestüm gemacht. Hier das Lächeln der stummen Antworten auf sanfte Fragen des Bruders, des Beharrens, wie nur er sie stellen darf. Die Erscheinung ihres letzten Auftritts, im Leben, ist Güte der Jenseitigen, aus den Bildern ihres Lebens, mit dem ungestalten vermischt, tritt sie noch einmal vor uns lächelnd und verstummt. Aber gesehen. Grösser als in den Masken der Rollen. Und er, der Bruder, hat es möglich gemacht.