28.12.2005
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,3256425,00.html
Politik & Zeitgeschehen
"... war ich nicht
freier Mensch"
Das ZDF-Interview mit Susanne Osthoff im Wortlaut
Im Interview mit dem heute-journal äußert sich die Archäologin
Susanne Osthoff über ihre Geiselnahme im Irak. Das ZDF dokumentiert den
Wortlaut des Interviews. Auszüge daraus hat das heute-journal am Mittwoch
gesendet.
Marietta Slomka: Über Susanne Osthoff ist ja viel berichtet
worden, wir wollen gerne mit ihr selbst sprechen. Frau Osthoff, ich grüße
Sie. Wie geht es Ihnen?
Susanne Osthoff: Schlecht.
Slomka: Wie haben Sie die letzten drei Wochen erlebt?
Osthoff: Das waren nicht drei Wochen, das war genau ein Monat, vom Freitag,
den 25.11., wo ich betonen will, freitags haben alle Banken und öffentlichen
Läden - zu Ihrer Information - geschlossen. Nicht dass irgendwelche Journalisten
wieder auf Ideen kommen, ich hätte da Gelder transferiert, nur zur Information,
dass Sie mal Fakten wissen. Freitag, 25.11., bis den letzten 25.11., das war
Samstag, war dann schon Sonntag, 1 Uhr 20 war ich nicht, war ich unter, war
ich nicht freier Mensch, ganz einfach.
Und deswegen brauchen Sie jetzt, damit erübrigen sich jetzt die weiteren
Fragen, wieso haben Sie sich denn nirgendwo gemeldet? Ich habe eine Liste da,
von allem, was mir abgenommen wurde. Wo ich auch nicht ran kann jetzt und das
beinhaltet SIM-Karten, die sind nicht mehr da, mein ganzes Gepäck ist nicht
mehr da. Wie Sie sich vorstellen können, ist das nicht ganz einfach dann
und deswegen: Es geht auch nicht mehr ums Gepäck nach solchen Dingen. Und
wie es einem dann geht, denn rein die körperliche Verfassung wird irgendwann
absinken, denn dann wird man nicht viel schlafen können, nämlich gar
nicht.
Slomka: Mögen Sie uns erzählen, wie das an dem Tag der
Entführung abgelaufen ist? Sie waren in einem Auto und plötzlich wurden
Sie dort herausgezerrt?
Osthoff: Ich glaube, diese Details sind uninteressant. Das interessiert
niemanden, ein Kidnapping läuft mit Gewalteinwirkung ab in der Regel. Die
Leute schauen ja viel Fernsehen, die sehen ja vielleicht, dass man nicht freiwillig
dann sich schnappen lässt. Da ist eine kurze Gewalteinwirkung, die natürlich
so ist, dass man da keine Möglichkeiten mehr hat und wo das stattfindet
und so weiter. Das hat alles das BKA aufgenommen, in detaillierter Form, deswegen
dauerte das auch ab dem Zeitpunkt, wo ich draußen war, von der selben
Minute an bis 25.12., 1 Uhr 30. Und das sind Tatsachen, die nicht nur auf ein
kurzes Verbrechen zurückschließen, sondern das geht in die lange
Geschichte zurück.
Slomka: Es gab dieses Video, das uns hier in Deutschland auch sehr
erschüttert hat, in dem Sie gefesselt waren, mit verbundenen Augen. War
das die ganze Zeit über so?
Osthoff: Das Video ist, da haben sich ja schon viele Leute schon
Gedanken gemacht, dass dieses Video so eine eine schlechte Qualität hätte.
Deswegen, daraus versucht man ja in Terror-Krisenstäben, jemand als Spezialist
versuchen daraus was zu analysieren. Das ist leider ganz ne falsche Annahme,
wenn man meint, dass die Qualität jetzt leider nicht mehr auf Herrn Abu
Mussab Al Sarkawi schließen lässt. Die Lebensqualität ist halt
auch schon ein bisserl abgesunken, das dort innerhalb kürzester Zeit vielleicht
30 oder 40 neue Gruppierungen innerhalb von einem Monat auf der Bildfläche
erscheinen. Denen ist es egal, ob der Videoclip gerade sauber ist oder nicht.
Die wollen nur diese Message rüberbringen und die Message war ja eindeutig
und daraus, das ist eben der Fehler der Denkweise der Deutschen, die meinen,
der Mussab hat noch Zeit, dann noch sich zu überlegen oder seine Gruppierungen,
wie schaut denn das jetzt auch, haben wir auch die Wand noch richtig geweißelt?
Das interessiert hier keinen mehr.
Slomka: Die Botschaft ...
Osthoff: Wenn Sie selbst drin sitzen, dann wundern Sie sich nur
noch über solche komischen Terror-Experten.
Slomka: Die Botschaften in dem Video, das Sie gerade ansprachen,
war, dass man Sie töten würde. Hatten Sie davor Angst, dass die das
wahr machen, oder hatten Sie das Gefühl, das ist mehr eine Drohung?
Osthoff: Ich wäre, da hat man gar kein Gefühl mehr, weil
man nämlich ständig kurz vor dem Tod steht. Denn ich hab ja schon
mal gesagt, dass das ein Verkauf war und unter einem sehr schlechten Vorzeichen,
nämlich jüdischer Geheimdienstoffizier. Und normalerweise, wenn es
in Arabien keine Gnade gäbe, wäre ich im Kofferraum nach einer Stunde
schon eliminiert worden und dann in den Kanal daneben rein geschmissen worden.
Slomka: Ihnen ist es aber gelungen, mit den Geiselnehmern in Kontakt
zu treten, also mit ihnen zu reden?
Osthoff: Und alles andere, die wollten dann mit mir reden, denn
sie haben ja natürlich mich schon länger beobachtet und wussten, dass
ich natürlich nicht so ein Feigling bin, wie manch andere Menschen. Deswegen
waren sie verblüfft, weshalb ich denn in Mossul noch arbeite und Sie haben
ja selber gesehen, was ich da arbeite.
Slomka: Sie sagten, Sie hätten sie länger ...
Osthoff: Dass ich mich da bereichere, denn ich habe von Deutschland,
jetzt erwähne ich das mal schnell, von Deutschland habe ich dafür
keine müde Mark dafür bekommen. Es sind 15.000 Euro für ein Kulturprojekt
zur Verfügung gestellt worden. Ich hatte knallharte Auflagen, die haben
mich unter Druck gesetzt, zwei Mitarbeiter noch, der Herr Erbel, der Botschafter
ist davon auszunehmen. Ich wurde noch kurz vorher darauf hingewiesen, dass ich
im Januar, wenn ich das Projekt, das Budget geht bis Ende des Jahres 2005. Wenn
ich das nicht bis Ende Januar alles ausgegeben ist, also mit jedem Beleg und
sie möchten das nicht gehört haben, dass ich davon einen Pfennig nehme,
das muss klar sein, das wusste ich natürlich, weil ich brauche das Geld
nicht von Deutschland, ich habe selber das Projekt finanziert. Und die 15.000
Euro sind alle abgerechnet, da sind noch nicht mal die Gehälter für
den Oberbauaufseher drin. Das haben wir alles selber gezahlt.
Und deswegen muss ich mir das jetzt dann verbieten, dass noch
einmal irgendwas von Deutschland erwähnt wird. Deutschland hat damit nichts
zu tun. Denn das Geld ist nach wie vor wahrscheinlich auf einer Bank, ich weiß
es nicht, und ich frage es auch nicht mehr. Ich verzichte freiwillig. Ich mache
das selber und Deutschland hat sich da nicht einzumischen. Ich habe alles selbst,
die Verantwortung immer schon übernommen, schon seit vielen Jahren. Da
hat keiner nachgefragt, ich bin wochenlang nicht erschienen.
Ich hatte nur, weil ich dringende Gründe hatte, einem menschlichen
Mitarbeiter, der Botschaft diesen Zettel gegeben, um im Falle des Falles an
meine Tochter ranzukommen und nichts weiter irgendwelchen Firlefanz zu erzählen,
ja? Der Mann hat Gott sei Dank als einziger versteht er das, denn er hat selber
die Botschaft geschützt, ja? Und nicht nur mit irgendwelchen blöden
Texten, sondern mit Taten, da muss ich mal sagen, das war eine Blamage für
Deutschland, ganz einfach. Und der Geiz schreit zum Himmel und das tut mir leid,
ich habe niemanden beauftragt, den ganzen Wirbel aufzurollen, denn 43 Jahre
kennt mich keiner, jetzt plötzlich wollen die irgendwas von mir, ist ein
bisschen peinlich.
Der Mitarbeiter in der Botschaft in dem letzten Gespräch
hat mich noch darauf aufmerksam gemacht, der zuständige Mensch Kulturreferent,
neu eingesetzt, hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ich habe alles notiert,
jeden Satz, den er gesagt hat. "Frau Osthoff, wir brauchen hier keinen
Orientalisten". Ich habe ihm gesagt, wissen Sie was in Mossul so los ist,
der Gouverneur hat mir selber noch ein Schreiben gegeben, dass wir (... unverständlich/Anm.
der Redaktion) müssen, wegen der Wahlen und der Eskalationen.
Der Mann war keinen Meter draußen, da hatte er Husten, weil
der Staub in Bagdad so krass ist, ich war da mit den Nerven schon ziemlich runter,
denn ich lass mir das nicht bieten, von solchen Bürokraten (...) machen
Sie mal den Fernseher an und schauen Sie mal, ich musste, ich sag Ihnen, ich
musste, denn das Projekt wäre sonst, das Geld wäre nicht zum Einsatz
gekommen und wir arbeiten nicht 1,5 Jahre, ja 40 Familien, die davon leben wollten,
dass das Geld die Leute erreicht.
Ich hab es ja erwirkt, dass wir wenigstens einen Aufschub kriegen,
nachdem ich, wie Sie ja wissen, nicht ganz auf den Mund gefallen bin, sonst
hätte ich schon längst nicht mehr überlebt, hab ich das erwirkt,
das Geld zu erhalten, sonst hätten wir es gleich zurückgegeben.
Slomka: Sie sagten, Sie sind nicht auf den Mund gefallen. War das
Ihre Rettung, dass Sie mit den Geiselnehmern auch so viel gesprochen haben?
Glauben Sie, dass Sie auch dazu viel selbst beigetragen haben, dass Sie am Ende
freigelassen worden?
Osthoff: Sie wissen ja gar nicht, dass ich mit denen gesprochen
habe. Schauen Sie mal, ich hab noch keinerlei Details Ihnen gesagt. Sie wissen
nicht, ob ich überhaupt sprechen durfte. Ob ich geknebelt war und sonst
irgendwas. Ich habe noch eine kleine Plastiktüte dabei, für meine
Erinnerungen an diese Tage, ich sag es Ihnen, es gibt dort Einwirkungen, die
Sie nicht mehr unter Kontrolle haben.
Da kann ich Ihnen nur eine kleine Plastiktüte zeigen, daraus
können Sie vielleicht ein paar Dinge jetzt entnehmen (Anmerkung der Redaktion:
Frau Osthoff hält eine Plastiktüte hoch und entnimmt Gegenstände,
die nicht zu identifizieren sind). Das sind meine letzten Erinnerungen. Und
das waren drei Wochen meine Utensilien, die ich noch hatte. Das heißt,
die habe ich mitnehmen dürfen als Erinnerung. So hab ich da, und das können
Sie nicht interpretieren. Sie müssen die Vorgabe bedenken, jüdischer
Geheimdienstoffiziere, was das bedeutet. Ja und da ist man natürlich teilweise
gefesselt, denn die Leute handeln nach Anweisung, ja?
Slomka: Also konnten Sie nicht mit den Entführern sprechen
während der drei Wochen?
Osthoff: In der Lage können Sie nicht mehr was sagen vielleicht,
Sie haben keine Möglichkeit, Sie müssen auf Anweisung, Sie werden
verhört und sie können nicht einfach "Hallo, wie heißt
Du denn" sagen. "Bist Du jetzt (unverständlich) . Das ist nicht
möglich.
Slomka: Also wussten Sie auch gar nicht, mit wem Sie es da zu tun
haben?
Osthoff: Verhaltensregeln, doch die Leute, gestern in Al-Dschasira,
Sie hätten sich das Interview anhören müssen, dann hätten
Sie jetzt alle Vorgaben. Ich wurde ganz korrekt informiert, um wen es sich handelt.
Nämlich eine Gruppierung der Gruppierung Abu Mussab Al Sarkawi. Und das
ist mir von Anfang an klar gemacht worden, und da werde ich nicht mehr so blöd
sein dann zu überlegen, haben die mich vielleicht jetzt angelogen, oder
wollen die jetzt bloß mit mir irgendwie Tee trinken. Das waren knallharte
Fakten.
Und ich wusste das schon länger, denn ich hatte schon einmal
eine Bedrohung und habe mich jetzt gerade durchgesetzt, dass wir das Projekt
für die (unverständlich) in Gang bringen, nicht dass ich jetzt Spielchen
mache und Urlaub mache. Die Bürger aus Glonn kennen mich, dass ich das
Haus nicht mehr halten konnte, mein Vermieter hatte ja keine Gnade, der Bürgermeister
wollte selber noch, ich konnte die Miete nicht mehr zahlen, weil ich ja nichts
verdiene, verstehen Sie? Ich habe aber gewusst, dass die Leute noch ärmer
sind als ich. Die brauchen jetzt ein bisschen Feedback. Auch wenn es nur 40
Familien sind, es ist besser wie gar nichts. Der Herr Ester kennt mich und der
hat noch versucht, als Mediator mit dem Vermieter einzutreten. Aber er war leider
gnadenlos.
Slomka: Was haben Sie denn jetzt vor, Frau Osthoff? Was möchten
Sie jetzt als nächstes tun?
Osthoff: Das steht nicht zur Debatte. Denn ich kann nicht. Was
ich möchte, hat mich noch nie im Leben einer gefragt. Das wäre mir
jetzt neu, wenn ich diese Frage plötzlich hören dürfte. Ich höre
sie gerade, aber ich kann nicht so handeln, wie ich will. Verstehen Sie, da
gibt es nicht viele Möglichkeiten, und da kann ich eigentlich gar nichts
dazu sagen.
Slomka: Ist das denn falsch zitiert im Interview mit Al-Dschasira,
dass Sie in den Irak zurück möchten? Stimmt das nicht?
Osthoff: Diese Frage wurde nicht einmal gestellt. Wir kamen nicht
auf so einen privaten Pipifax, denn dort bei Al-Dschasira haben sie sich um
politische Dimensionen und das Kidnapping gekümmert. Um Fakten eben und
das muss ich einmal klarstellen, das sollten Sie sich mal überlegen, dass
es auch einmal wichtig wäre, dass die Bürger mal solche Dinge erfahren.
Weshalb wir da überhaupt noch etwas tun? Denn wie Sie wissen, sind fast
eine halbe Million Iraker in Deutschland, die wohnen bei uns, als politische
Asylanten. Und da müssten Sie sich auch mal sich Gedanken dazu machen.
Warum denn jetzt diese Leute nicht mehr zurück können.
Slomka: Also stimmt es nicht, dass Sie in den Irak zurückkehren?
Osthoff: Es ist eine komplette Lüge, ich habe die Kassetten
hier und die sind genau aufgezeichnet, ich habe davon noch nie etwas behauptet,
ich wurde auch noch nicht einmal auf so eine doofe Frage, wurde mir von den
Arabern noch nie gestellt.
Slomka: Aber Sie unterstützen ja Kulturprojekte im Irak?
Osthoff: Ich unterstütze nicht viele Hilfsprojekte, ich bin
nur eine Person, ich sage Ihnen nur genau, was ich mache, ich schleppe Kisten
von A nach B und paar Leute können Ihnen die Fragen genau beantworten.
Sie haben ohne mich zu fragen mich da irgendwie plötzlich wieder benutzt
und sonst, ich sage nichts mehr dazu, ich wäre schon öfter wegen den
Deutschen gestorben, weil die mich sitzen ließen im Krieg. Erst mich vorschicken,
ich habe alles abgeliefert und später, warum hat mich denn mein Vermieter
rausgeschmissen, weil meine Miete wurde nicht weiter bezahlt während ich
als einziger Durchführender nicht mal mehr rausgeholt wurde. Ja - und da
hab ich Zeugen, die ganze Weltpresse. Die Leute schämen sich jetzt nicht,
sich hinzustellen öffentlich und mein Bild hochzuhalten.
Slomka: Frau Osthoff, hat sich die Bundesregierung denn sehr bemüht
um Ihre Freilassung und warnt sie Sie jetzt noch einmal davor, sich noch einmal
in Gefahr zu begeben?
Osthoff: Mich hat noch keiner gewarnt, ich bin jahrelang mein eigener
Herr und ich bettle nicht. Das war eine reine Unterstützungsmaßnahme,
die wir angefordert haben. Das hat eineinhalb Jahre gedauert (unverständlich),
denn es ist ja nicht für mich, ich bin nicht unterstützt worden.
Slomka: Frau Osthoff, ich spreche jetzt von Ihrer Entführung.
Da hat sich die Bundesregierung ja sehr bemüht, Sie frei zu bekommen und
hofft natürlich jetzt, dass Sie nicht so bald in den Irak zurückkehren
werden.
Osthoff: Wissen Sie warum sie sich bemüht haben, denn die
können viel hoffen, denn das ist jetzt nicht die Frage. Die Frage sind
Fakten. Fakt ist, dass wer hat mir den Druck gemacht und mir ein Gerichtsverfahren
angedroht, der Mitarbeiter der Botschaft, und er würde noch Gnade ergehen
lassen und es verschieben bis nach Januar. Zitat: "Wir brauchen hier keinen
Arabisten, wir brauchen eine Abrechnungsstelle". Ich habe alles geliefert
und da war es mir eh schon zu viel. Ich dachte aber, jetzt haben wir es geschafft,
und es war ein großer Aufwand. Die 40 Familien müssen irgendwie weiter
machen.
Sonst läuft es nicht, ich habe schon andere Finanzquellen
für diese Projekte, da brauch ich nicht mehr betteln, und das Ganze ist
sowieso gelaufen. Verstehen Sie? Und da brauch mich jetzt keiner hochjubeln,
dass ich der humanitäre Held hier bin, ich weiß genau, was ich mache
und da gibt es auch nur Verzerrungen. Ganz einfach. Die Leute, die mich kennen,
die wissen, wie viele Kisten ich geschleppt habe und die Iraker wissen es auch.
Slomka: Aber was Sie jetzt in Zukunft vorhaben ...
Osthoff : Der andere, der sich noch einklinkt, und jetzt in meinem
Namen wieder irgendwas behauptet, die sollen sich schämen.
Slomka: Frau Osthoff, Danke für das Interview.
Osthoff: Nein, ich sage Ihnen jetzt nur, wem ich da was zu verdanken
habe. Ganz ehrlich mal, Nein, ich möchte das jetzt noch sagen: Ich danke
Herrn Gerhard Schröder für diese Ansprache, denn das hat mir viel
geholfen, Herrn Gerhard Schröder persönlich. Die Leute haben darauf
Reaktion gezeigt, er als Mann und auch Charakter, der sich in der Welt darstellen
kann, und den Arabern auch entsprechend das rübergebracht hat, das Ehrgefühl
angesprochen hat, plus auch nicht in diesen Krieg eingestiegen ist.
Und einer Persönlichkeit, der ich sehr viel zu verdanken habe
in dem ganzen Fall: Mohammed al Mohammed. Das sind zwei Personen, die ich bitte
noch erwähnt haben möchte, denn ohne die würde ich hier wahrscheinlich
nicht stehen und das wäre wichtig, dass die Leute sich mal ein paar Gedanken
über den Hintergrund machen, dass sie nicht weit von dem Ganzen entfernt
sind. Irak ist auch bei uns, ja, ich hab es Ihnen ja erwähnt warum.
Slomka: Ihre Schwester hat sich auch öffentlich sehr für
Sie eingesetzt.
Osthoff: Diese Einsetzung möchte ich jetzt mal beiseite lassen,
denn ich möchte bloß jetzt einmal wissen: hat sich einer mal nicht
gefragt, wie ich da jetzt überlebt habe, dass ich überhaupt noch lebe?
Es geht mir jetzt, wer sich dafür einsetzt, ich habe das nicht gesehen.
Es gibt Fakten, weshalb da schon seit vielen Jahren keinerlei menschliche Kontakte
bestehen, triftige Gründe und deswegen ist das jetzt nicht das Thema. Wenn
ich etwas frage, dann tue ich es.
Slomka: Ich danke Ihnen für das Gespräch Frau Osthoff,
ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute.
Osthoff: Ja, herzlichen Dank.
© ZDF 2005
so pflegen sich Frauen zu zeigen, bevor sie sich in die Luft sprengen.
Und alles andere mit.
Warum.
Fragt keiner mehr.
Bei
uns sagte der zuständige Mann in Weimar nach dem Brand der alten Bibliothek
just bevor sie auszogen, aus dem alten Gehäuse, es würde alles wieder
aufgebaut, noch besser als zuvor.
Warum
wohl weg musste, was störte.
Im Irak, dem Land der Zweiströme und Babels, wird nun die alte Kultur
der Menschheit geplündert, zerstört, gestohlen. Und versucht zu
retten.